In der Natur aufwachsen. Mit Hühnern, Hunden, Katzen, Kaninchen und Kühen. Mit den Jahreszeiten verbunden sein.
Es gibt nicht wenige Menschen, die sich ein solches Leben wünschen. Ein Leben, das natürlich auch viel Arbeit und Verantwortung mit sich bringt, möchte man es als Landwirtin oder Landwirt gestalten. Der 20-jährige Harm Magnus Breidenassel hat sich für ein solches Leben als Landwirt entschieden, ist gerade als Geselle losgesprochen worden.
Ausbildung in Lindlar und Engelskirchen
Er absolvierte seine Ausbildung in Lindlar auf einem Hof mit Milchvieh und Ackerbau und in Haus Ley, einem kleinen Ort in der Gemeinde Engelskirchen, und dort auf dem Hof von Franz Bellinghausen, dem Vorsitzenden der Kreisbauernschaft. Der hält ebenfalls Milchvieh.
Wenn Harm Breidenassel von seinem Beruf spricht, tut er das mit großer Klarheit, schildert Herausforderungen, aber auch Beglückendes. Im Gespräch wird schnell deutlich, wie viel Leidenschaft er für seinen Beruf mitbringt. "Keiner in meinem Freundeskreis war überrascht von meiner Jobwahl", erklärt er lachend.
Harm Breidenassel möchte den Hof des Vaters übernehmen
Er berichtet, er sei auf dem elterlichen Hof in Kürten-Unterbörsch aufgewachsen und kenne kein anderes Leben als das, das sich nach dem Rhythmus der Tiere und der Jahreszeiten richtet. Ein Leben, in dem Familienurlaub eine logistische Herausforderung ist, in dem aber auch die Eltern immer ansprechbar sind und Freunde gerne kommen, weil ein Bauernhof für Kinder viel Freiheit und viele Abenteuer bedeutet. Den Hof seines Vaters Johannes Breidenassel möchte er irgendwann übernehmen, das weiß er heute schon. Dann werden Mutterkuhhaltung, die Organisation der Hausschlachtung, die Vermietung von Pferdeboxen und die Pflege des Forstes seine Aufgaben sein. "Wir planen einen gleitenden Einstieg."
Seine beiden jüngeren Geschwister wünschten sich etwas anderes für ihre Zukunft, sagt Harm Magnus Breidenassel. Dabei, so hat er in seiner Ausbildungszeit beobachtet, gibt es durchaus wieder mehr junge Menschen, die es in die Landwirtschaft zieht. "Viele wollen zurück in die Natur, wünschen sich einen Beruf, der immer Neues mit sich bringt, der vielfältig ist und neben den Pflichten auch Freiheiten lässt", ist der 20-Jährige sicher. Klar, so räumt er ein, wenn es an die Partnersuche geht, kann Landwirt als Beruf schwierig sein: "Ein Partner sollte nachvollziehen können, wie viel Arbeit und welche Arbeitszeiten unser Job mit sich bringt. Letztlich findet sich aber immer ein Weg."
Zudem seien der Aufwand an Bürokratie und die Preise, zum Beispiel für Futtermittel, höher geworden. "Aber wer gut organisiert ist, kann als Landwirt durchaus ein angemessenes Auskommen erzielen", betont der Geselle. Ab Ende August im neuen Jahr geht der junge Kürtener wieder für zwei Jahre Vollzeit zur Schule in Köln-Auweiler, um dieses als staatlich geprüfter Landwirt abzuschließen und dann endgültig in seinen Traumberuf einzusteigen.
Lossprechung in Wipperfürth
Ihren Schulabschluss haben sie bereits im Sommer erfolgreich hinter sich gebracht, jetzt folgte die Übergabe der Urkunden. 15 Absolventinnen und Absolventen im Ausbildungsberuf Landwirt beziehungsweise Landwirtin des Berufsschulbezirks Wipperfürth wurden in Wipperfürth-Egen nun losgesprochen.
Von Oberbergs Kreislandwirt Bernd Schnipppering und Frank Paas, stellvertretender Kreislandwirt Rhein-Berg, nahmen sie ihre Urkunden in Empfang. Glückwünsche gab es auch von Franz Bellinghausen, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Oberberg, und Jan Wiegold, Lehrer am Berufskolleg Oberberg.
Losgesprochen wurden: Harm Magnus Breidenassel, Kürten; Moritz Brenner, Overath; Finn Dörpinghaus, Wipperfürth; Justus Gebhardt, Lindlar; Yannick Großbach, Lindlar; Sally Hammans, Burscheid; David Hoffmann, Wipperfürth; Max Hundt, Overath; Leonie Kierdorf, Lindlar; Vera Charlotte Killing, Engelskirchen; Kai Koch, Bergisch Gladbach; Fabian Mausbach, Lindlar; Franziska Schulte, Halver; Annika Strumpf, Overath; Julius Weyandt, Odenthal. © Kölner Stadt-Anzeiger
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