Im Bonner Missbrauchsprozess gegen einen 47-jährigen Familienvater aus Waldbröl, der sich jahrelang an seinen drei Töchtern sexuell vergangen haben soll, wurden die Schlussvorträge gehalten.

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Da die drei geschädigten Töchter - 2002, 2003 und 2008 geboren - unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgesagt hatten, wurden auch die Plädoyers hinter verschlossenen Türen gesprochen. Dort forderte die Staatsanwältin für den 47-Jährigen neun Jahre und drei Monate Haft.

Waldbröler hat Geständnis abgelegt

Angeklagt waren 72 Fälle, die sich in den Jahren 2014 bis 2024 ereignet haben sollen. Die drei Töchter soll der Angeklagte parallel missbraucht haben. Erst als die Jüngste nach einem Gespräch mit einer Schulpsychologin ihren Vater anzeigte, erfuhren die Geschwister, dass er sie alle missbraucht hatte.

Trotz des umfassenden Geständnisses des Angeklagten gleich zum Prozessauftakt, hatte die 2. Große Strafkammer alle drei Schwestern als Zeugen hören wollen, um die Folgen des Missbrauchs festzustellen. Für alle Frauen ein furchtbares Trauma: Eine wollte im Gerichtssaal nicht in der Nähe des Vaters aussagen; so wurde sie mit Hilfe einer Videoübertragung aus einem benachbarten Raum vernommen. Bei den beiden anderen Zeugenauftritten hatte sich der Angeklagte in die hintere Zuschauerreihe setzen müssen.

Verteidiger des Waldbrölers hält siebeneinhalb Jahre Haft für ausreichend

Der Angeklagte hatte sich im Prozess wiederholt entschuldigt. Auch im Schlusswort soll er unter Tränen um Verzeihung gebeten haben. Sein Verteidiger hatte im Plädoyer - vor allem wegen des Geständnisses - siebeneinhalb Jahre Haft als ausreichend erachtet.

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Welche Rolle die Ehefrau und Mutter der Kinder in dem Drama spielte, ist nicht deutlich geworden. Die 45-Jährige will, wie sie als Zeugin beteuerte, von dem Missbrauch ihrer Töchter nichts mitbekommen haben. Wenn der Angeklagte Sorge hatte, die Töchter könnten ihn verraten, drohte er ihnen, dass dann die Ehe kaputtginge – oder sogar, dass er sich umbringen werde. Das Urteil wird für den 27. November erwartet.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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