Wer wann wo mit wem? Und das in der direkten Nachbarschaft? Die Heimat-App weiß es nicht nur, sie verrät es auch.

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Das weltweit agierende Internet kann nämlich auch verraten, was die Menschen im heimischen Sprengel erwartet. Das Konzept ist nicht ganz neu. Schon mehrere Anläufe wurden in den vergangenen Jahren propagiert und ausprobiert, doch so richtig durchgesetzt hatte sich bisher kein System. Mit der Handy-App "Heimat-Info" scheint das Verfahren, lokale Nachrichten unkompliziert über das Mobiltelefon an die Interessenten zu bringen, erfolgversprechend zu sein.

Auf die Schiene gesetzt hat das Projekt das Leader-Regionalmanagement in der Eifel. Damit solle ein einfacher, digitaler Zugang zur Gemeindeverwaltung für die Bürger geschaffen werden. Dabei sei die App mehr als ein Kommunikationskanal, betonte Leader-Regionalmanager Nicolas Gath: "Die App bündelt wichtige Information aus Bereichen wie Vereinsleben, Bürgerservice, Mobilität, Kultur, Veranstaltungen und Gesundheit." Infos aus dem Rathaus seien genauso verfügbar wie auch eine zentrale Warn-App für den Katastrophenfall. Auch ein Modul für den ÖPNV sei über die Plattform verfügbar.

Sieben Kommunen aus der Leader-Region Eifel richten die App ein

Cosmema heißt die Firma, die die Heimat-Info-App an den Start gebracht hat. Jede Kommune kann sich ihre eigene App konfigurieren und mit den Informationen bestücken, die für ihre Bürger wichtig sind. Erste Erfahrungen hat die Stadt Heimbach damit bereits gemacht, die sich vor dem Start des Leader-Projekts eine Heimbach-App bei der Firma hatte zusammenstellen lassen. Wetter und Nahverkehr können genauso eingesehen werden wie auch Jobangebote oder Links, die für bestimmte Angebote auf die Internetseite der Stadtverwaltung führen.

Insgesamt beteiligen sich sieben Kommunen aus der Leader-Region Eifel an dem Projekt, das das Regionalmanagement entwickelt hat. Kall, Nettersheim, Dahlem, Kreuzau, Hürtgenwald, Nideggen und Stolberg sind auf das Angebot eingegangen und profitierten so von der 70-prozentigen Förderung der einmaligen Entwicklungs- und Einrichtungskosten, die bei rund 28.000 Euro liegen. Laufende Kosten werden dagegen von den Kommunen selbst getragen. Für Nettersheim sind monatlich 350 Euro fällig. "Das staffelt sich nach Kommunengröße", sagt Bürgermeister Norbert Crump.

Die App der Nettersheimer wurde schon 1000 Mal geladen

Seit August läuft die App jetzt in Nettersheim. "Alternative Infosysteme werden immer wichtiger", so Crump. Nicht jeder lese das Gemeindeblatt – also sei eine Alternative von Bedeutung: "Die Bürger sollen wissen, was wir tun." Demnächst könnten sie über die App auch unkompliziert zu den Verwaltungsleistungen auf der Internetseite der Gemeinde gelangen. "Die App ist auch ein Wegweiser: Wie komme ich digital dort hin, wo ich hin will", so Crump.

Die App zu konfigurieren habe Tage gedauert, berichtete Vanessa Woch, die mit Vanessa Müller die Aufgabe übernommen hatte. Bereits nach kurzer Zeit sei die App aber schon gut angenommen worden. Nach einem Monat sei sie bereits mehr als 1000-mal heruntergeladen worden, freute sich Uschi Mießeler, Assistentin des Bürgermeisters. Bei 8000 Einwohnern sei das ein sehr gutes Ergebnis.

"Wir bekommen jetzt schon Bitten um Veröffentlichungen von Angeboten oder Terminen auf der App", sagte sie. Es ist nicht geplant, dass die App von den Bürgern selbst gepflegt wird. Darum kümmern sich Woch und Müller, die die Infos für die App, die Sozialen Medien und das Gemeindeblatt aufbereiten.

Blankenheim appt schon, Dahlem und Euskirchen ziehen nach

Die meisten Kommunen im Kreis Euskirchen setzen bei der Interaktion mit den Bürgern noch auf Social Media – vor allem Instagram und Facebook stehen dabei hoch im Kurs.

In Blankenheim nutzt man aber nicht nur Soziale Netzwerke, sondern auch die Blankenheim-App. Die ist kostenlos für iOS und Android herunterzuladen. In der App erfährt der User nicht nur etwas über anstehende Termine, sondern er kann auch den Sperrmüll anmelden oder Termine fürs Bürgerbüro buchen – oder bei Bedarf absagen. "Besonders toll ist die Push-Benachrichtigung", sagt Blankenheims Bürgermeisterin Jennifer Meuren, die große Stücke auf die App hält: "Die Push-Nachricht über die App kommt auch sehr gut an, weil man hiermit alle erreicht, die möchten – auch die, die kein Interesse an Social Media haben oder wegen des Algorithmus die Anzeige nicht sehen und auch Print-Medien nicht lesen."

Während in Blankenheim schon geappt wird, programmiert die Stadt Euskirchen noch fleißig. Aber auch in der Kreisstadt sollen Bürgerinnen und Bürger bald durch eine Smart-City-App mit der Stadt verbunden sein. "Verschiedene Informationen und Services werden in einer Plattform vereint, so dass eine smarte Teilhabe am Stadtgeschehen möglich wird", sagt Tim Nolden, Pressesprecher der Stadt Euskirchen. Die Funktionen der App werden Nolden zufolge sukzessive nach Bedarf erweitert. "Die Veröffentlichung der App ist innerhalb der nächsten sechs Monate geplant", sagt der Pressesprecher auf Anfrage.

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Ganz so lange soll es in Dahlem nicht dauern. Laut Bürgermeister Jan Lembach soll die Seite der Gemeinde bei der Heimat-App in vier bis sechs Wochen komplett eingerichtet sein. Ausgangspunkt in Dahlem war wie in der Nachbarkommune Nettersheim die Initiative der Leader-Region Eifel, die das System und den Anbieter vorgestellt hatte. "Die Heimat-App ist offensichtlich ein geeignetes und zeitgemäßes Medium, um aktuelle Informationen in den Städten und Gemeinden zu bündeln – für mehr Digitalisierung und weniger Verwaltungsaufwand", so Dahlems Bürgermeister Jan Lembach.   © Kölner Stadt-Anzeiger

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