"Wie kann ein Hass auf Tiere so groß sein, dass man sie verschwinden lässt?", fragt eine Leserin aus Quadrath-Ichendorf in Bergheim einer E-Mail an unsere Redaktion verzweifelt.
Wie auch in den Sozialmedien seit Wochen immer wieder berichtet wird, sind im Ort mittlerweile 15 Katzen innerhalb von zweieinhalb Monaten verschwunden.
"Sie tauchen nicht mehr auf; einfach weg", schreibt die Leserin weiter. Übrig bleiben nach dem auch für die Kinder der Halterfamilien schmerzlichen Verlust Fragen: Werden sie verkauft an Tierlabore? Werden sie anderswo auf einem Tiermarkt verkauft? Oder einfach nur woanders wieder ausgesetzt?
Bergheim: Schon 15 Katzen in kurzer Zeit spurlos verschwunden
"Fakt ist, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit professionelle Tierfänger hier am Werk sind", vermutet die Halterin. Es gebe Videos von Überwachungskameras, die nachts auf Privatgrundstücken vermummte Personen aufgezeichnet hätten, die versuchten, sich Katzen zu nähern. "Wir leben in ständiger Angst, dass unser Kater das nächste Opfer wird", heißt es an anderer Stelle. Appelliert wird an die Polizei, vermehrt Streife zu fahren in den betroffenen Wohngebieten, etwa hinter der evangelischen Kirche.
Heike Bergmann, Leiterin des Tierheims in Bergheim-Niederaußem, kann sich nicht vorstellen, dass die Katzen für Tierversuche gestohlen werden. "Pharmafirmen kaufen dazu Zuchtkatzen", weiß sie. In der vergangenen Woche sei eine Fundkatze im Tierheim abgegeben worden, die gechippt war. "Das Tier konnte den Besitzern in Quadrath-Ichendorf zurückgegeben werden."
Sie sei jedoch erstaunt, dass Katzen in Quadrath oft in der Nähe der Hauptverkehrsstraßen, wie der Köln-Aachener Straße frei laufen gelassen werden. "Vielleicht sind einige überfahren worden, oder die Häufung ist einfach nur Zufall", vermutet Bergmann.
Wichtig sei in jedem Fall, dass Katzen – wie seit Jahren vorgeschrieben – mit einem Transponder versehen würden, damit sie sicher zugeordnet werden könnten. "Fast täglich werden ungechippte und unkastrierte Katzen aus dem ganzen Kreisgebiet bei uns als Fundtiere abgegeben", beklagt sie. Ausschließen möchte sie auch nicht, dass einzelne Katzen in der Umgebung ein neues Zuhause gefunden hätten, in dem sie keinen Freigang bekämen und daher nicht zu den eigentlichen Besitzern zurückkehren könnten.
Polizei appelliert an Betroffene, Anzeige zu erstatten
Die Kreispolizei teilt auf Nachfrage mit, dass es lediglich drei entsprechende Anzeigen in diesem Jahr aus Quadrath-Ichendorf gegeben habe, alle aus dem Oktober. "Das spiegelt nicht die Aussagen wider, die im Netz kursieren", sagt ein Polizeisprecher.
Möglich sei, dass viele Betroffene sich nicht meldeten. Es gebe keine konkreten Hinweise und somit keine brauchbaren Ermittlungsansätze. Die Polizei appelliert an die Betroffenen, Anzeige zu erstatten. "Wenn es mehr wird, werden wir verstärkt Streife fahren", sichert die Polizei zu. © Kölner Stadt-Anzeiger
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