So ganz hat sich Dr. Silva Bruder noch nicht in Zülpich eingelebt. Das Büro wirkt noch recht karg, in den Schränken stehen unausgepackte Kisten, die Wände sind leer – immerhin zwei Pflanzen schmücken schon die Fensterbänke.

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Eine sei ein Willkommensgeschenk aus Zülpich, die andere ein Abschiedsgeschenk ihrer ehemaligen Kollegen aus Münster, berichtet Bruder und lacht.

Die 42-Jährige ist seit Anfang Oktober die neue Leiterin der Römerthermen Zülpich – Museum für Badekultur und keine Unbekannte: Vor zehn Jahren hat Bruder in dem Museum ihr Volontariat absolviert. Schon damals sei sie von den Römerthermen ganz begeistert gewesen und habe sich gut vorstellen können, so ein Museum einmal zu leiten, erinnert sie sich.

Neue Museumsleiterin schätzt Team der Zülpicher Römerthermen sehr

Nach Stationen in Trier und Münster ist dieser Traum nun Wirklichkeit geworden, wenn auch unter traurigen Umständen. Die verstorbene Dr. Iris Hofmann-Kastner sei ihre Ausbilderin gewesen, berichtet Bruder. Und sie habe auch in den vergangenen Jahren immer noch den Kontakt gehalten. Dass die ehemalige Museumsleiterin krank war, habe sie gewusst, nicht aber, wie schlimm es tatsächlich war. Der Nachricht über den Tod ihrer Vorgängerin kam unerwartet. "Das hat mich natürlich getroffen", sagt Bruder.

Einige ihrer Kolleginnen und Kollegen kennt sie noch aus ihrem Volontariat – und schätzt sie sehr: "Das Team ist hier einmalig." Festangestellte wie Ehrenamtler seien mit viel Engagement und Begeisterung dabei, da mache das Arbeiten einfach Spaß. Und Arbeit gebe es genug. Aktuell läuft noch die Sonderausstellung "Baden mit Humor". Doch die Vorbereitungen für die folgenden laufen bereits. Und dann steht noch ein großes Projekt an: Nach 16 Jahren soll die Dauerausstellung erneuert und überarbeitet werden.

Dauerausstellung in Zülpicher Museum soll modernisiert werden

Digitalisierung sei dabei ein Stichwort, berichtet Bruder. "Man hat natürlich jetzt im Vergleich zu 2008 ganz andere Möglichkeiten, das erlebbar zu machen", so die Museumsleiterin. Außerdem wolle sie die Dauerausstellung gerne noch bis in die Jetzt-Zeit weiterführen. "Natürlich ist auch manches ein bisschen in die Jahre gekommen", führt die Archäologin weiter aus. Deshalb werde man alles noch einmal durchgehen und versuchen, alle Besucherinnen und Besucher anzusprechen. "Wir wollen ein Museum für die Leute sein", betont Bruder.

In diesem Zusammenhang habe sie in naher Zukunft mehrere Termine in der Stadt. "Ich möchte gerne erfahren, was sich die Menschen in der Stadt vom Museum wünschen." Bis die Dauerausstellung in neuem Glanz erstrahlt, wird es laut Bruder aber sicherlich noch etwas dauern. So ein Projekt brauche Zeit. Dass der LVR sich ebenfalls eine Erneuerung wünsche, gebe dem Projekt aber Schub.

Sonderausstellung zu unterschiedlichen Baderitualen

Und auch eine Idee für eine Sonderausstellung hat Bruder schon. Sie würde gerne einmal die unterschiedlichen Bade-Traditionen verschiedener Länder und Kulturen vergleichend darstellen. Schließlich habe baden ganz unterschiedliche Zwecke, von Hygiene über Wellness bis hin zu Spaß. Und es gebe weltweit viele unterschiedliche Baderituale, die es lohnten, gezeigt zu werden. Doch auch bis zur Realisierung dieser Ausstellung müssen sich Museumsgäste noch gedulden: Die kommenden Sonderausstellungen seien bereits bis 2026 geplant, berichtet Bruder.

Doch auch bis dahin werde ihr sicher nicht langweilig. Im Alltag gebe es genug kleinere und mittelgroße Aufgaben, die es zu erledigen gebe, sagt sie und blickt durch ihr Büro. Deshalb sei, sie auch noch nicht zum Kisten auspacken gekommen.

Zülpicher Museen wollen stärker zusammenarbeiten

Für Kulturliebhabende gibt es in Zülpich ein neues Angebot. Die Römerthermen Zülpich – Museum für Badekultur und das Hubert-Salentin-Museum haben eine Kooperation geschlossen. Wer ein Ticket in einem der beiden Museen kauft, erhält für einen gewissen Zeitraum danach rabattierten Eintritt in dem jeweils anderen Museum.

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Wie lange der Rabatt gelten solle, werde aktuell noch abgestimmt, berichtet Juliane B. Vetter von der Manfred Vetter-Stiftung für Kunst und Kultur, die das Salentin-Museum betreibt. Sie und Silva Bruder freuen sich über die Zusammenarbeit. Die kulturellen Angebote der Stadt Zülpich zu vernetzen, ist beiden Frauen nach eigener Aussage wichtig.   © Kölner Stadt-Anzeiger

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