Tiefe, dicke Risse ziehen sich durch den Beton und geben der Lindemauer in Sürth den Anschein, als müsste sie ganz dringend saniert werden.
Dabei ist die Sanierung erst im April vor einem Jahr von den Stadtentwässerungsbetrieben abgeschlossen worden. Die rund sieben Meter lange Betonstrecke stößt seitdem mit ihrem nüchternen Look, längst nicht bei allen Anwohnern auf Zustimmung. "Hässlich, nüchtern, pragmatisch", heißt es, wenn man Anwohner fragt.
Jetzt kommen noch die Risse hinzu. Beim Spazierengehen entlang der Lindemauer in Sürth fiel einem Leser dieser Zeitung der klägliche Zustand der Hochwasserschutzmauer auf. "Sie ist mit Rissen übersät, sieht einfach schrecklich aus. Ganz sicherlich sind die Arbeiten nicht fachmännisch ausgeführt", schrieb er dieser Zeitung und bekundete die Sorge, dass die Mauer beim Eindringen von Wasser vielleicht auch eine bauliche Gefahr darstellen kann. "Der nächste Frost wird hier gut angreifen können."
Lindemauer in Sürth: Millionen-Sanierung für Hochwasserschutz
Mehr als acht Jahre dauerte es, die rund sieben Meter lange Mauer zu sanieren. Die Stadtentwässerungsbetriebe beziffern die Baukosten für die Sanierung mit rund 3,3 Millionen Euro, zu 80 Prozent gefördert vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Neue Sicherheitsanforderungen hatten die Baumaßnahme notwendig gemacht, damit sie den aktuellen Hochwasserschutzmaßnahmen entspricht.
Jetzt haben die Stadtentwässerungsbetriebe die Risse in Augenschein genommen. "Es handelt sich um Schwindrisse, die bei Beton üblicherweise auftreten und als unbedenklich einzustufen sind", teilt Birgit Konopatzki, Abteilungsleiterin der Stadtentwässerungsbetriebe, auf Anfrage mit und spricht von "Selbstheilung" des Betons.
"Witterungsbedingt erscheinen die Risse derzeit größer, da sie durch die Feuchtigkeit dunkel erscheinen. Im Laufe der Zeit werden diese Risse in der Regel durch Versinterung schwächer", so Konopatzki. Versinterung heißt so viel wie, dass ausgeschiedene Mineralien, sich krustenbildend auf dem Beton ablagern.
Eine Sanierung der Risse sei deshalb nicht erforderlich. "Eine Gefahr geht von den derzeitigen optischen Beeinträchtigungen nicht aus. Die Risse befinden sich in der sogenannten Betonschale, die keine statische Funktion hat", heißt es in der Stellungnahme weiter. © Kölner Stadt-Anzeiger
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