Es dauert alles viel zu lange. Vor drei Jahren, noch ehe die beiden Schulen, die Offene Schule Köln und die Emanuelschule an der Sürther Straße, an den Start gingen, hatte die Bezirksvertretung ein Verkehrskonzept "Sürther Feld" gefordert, das auch die Neben- und rückwärtigen Straßen berücksichtigt.

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Geredet und gefordert wurde seitdem viel. Auch Anwohner, Bürgervereine und Schulvertreter äußern immer mal wieder Sorgen um die Verkehrssicherheit. Die Staus zu den Stoßzeiten aus Weiß, Sürth, Rodenkirchen, bis zur Autobahn und zurück, sind lang. Der Eindruck: Es tut sich nichts.

In einer Amtsperiode ist nicht alles zu schaffen

"Es tut sich viel, allerdings in kleinen Schritten und nicht im großen Wurf", sagt Bezirksbürgermeister Manfred Giesen, der nicht mehr an diesen "großen Wurf" glaubt. Stattdessen kämpft er hartnäckig, nahezu verbissen, um kleine Erfolge, um die Sicherheit an der großen Kreuzung zu erhöhen. Die Hoffnung, alles in seiner Amtsperiode zu erledigen, hat der Vertreter von Bündnis 90/die Grünen allerdings aufgegeben.

Kleine Erfolge sind für ihn Geschwindigkeitskontrollen, die Verbreiterung der Schul- und Radwege an der Sürther Straße, Tempo 30 auf der Sürther und Eygelhovener Straße ("bei Tempo 30 ist die Verwaltung an Schulen immer schnell"), Zebrastreifen vor und ein autofreier Weg für Fußgänger und Radfahrer auf der Rückseite zu den Schulen, eine Temporeduzierung von 70 auf 50 auf der Wattigniesstraße bis zur Aral-Tankstelle oder Schilder "Achtung Schule".

Sicherheitspersonal an der Baustellenzufahrt

Ein "kleines Ding" sind auch Gespräche mit dem Sicherheitspersonal der Feuerwehr, die die Aushebung der Baugrube für die neue Feuerwehr in die Sommerferien gelegt hat. Zweimal täglich, zu Schulbeginn und Ende stehen Mitarbeiter an der Baustellenzufahrt, um für Sicherheit zu sorgen.

Tempo 30, wie an der Sürther Straße, hätte Giesen auch gerne Am Feldrain. Bisher hat die Verwaltung das abgelehnt. Ihr Argument: Hier liegt kein Schuleingang, und es handelt sich um eine übergeordnete Zubringerstraße. Auch um einen Überweg vom Park Ecke Kölner Straße / Am Feldrain zu den Schulen auf der gegenüberliegenden Straßenseite, kämpft die Politik bisher vergeblich. Dabei würden Schüler aus Sürth davon profitieren, nicht an der Straße entlang laufen zu müssen, wo jetzt die "Elterntaxis" anhalten, weil viele die Straße für zu unsicher halten. Kritisch ist hier auch der zu schmale Fuß- und Radweg.

Gespräche mit der Verwaltung zur Verbesserung an der Sürther Straße zäh

Ende 2021 hatte der damalige Landtagsabgeordnete Oliver Kehrl (CDU) einen Turbokreisel für die Kreuzung Kölnstraße/Wattigniesstraße zur Diskussion gestellt. Ein Thema, das wie Treibsand versickerte. Mittlerweile weiß Giesen von Stadtplanern, dass es den Kreisel nicht geben wird. Nicht nur, weil das Gelände Richtung Wattigniesstsraße abfällt. "Die Kosten wären auch ein KO-Kriterium".

"Zäh wie Kaugummi" empfindet Giesen auch die Gespräche der Politik mit der Verwaltung zum Thema "Verbesserung der Sürther Straße". Seit vier Jahren prüft die Stadt eine Fußgängerinsel mit Zebrastreifen und die Möglichkeit, die Straße, Höhe Friedhof und Diakonie, schmaler zu gestalten. "Es hat sich bis heute nichts getan. Nur der Verkehr ist mehr geworden", meint Anwohnerin Barbara Schneider, deren Schreiben an die Verwaltung zur Nachfrage seit Ende Juli auf Antwort wartet. In Telefonaten mit der Verwaltung werde Giesen oft vertröstet. "Dann sind sie in Urlaub, krank, es gab Personalwechsel oder noch keinen neuen Ansprechpartner", sagt er.

Giesen hatte zu dem Thema Sürther Straße vor den Sommerferien mit der Verwaltung telefoniert. "Ich sehe hier keine schnelle Lösung. Das muss man durchleiden. Deshalb beschäftige ich mich lieber mit kleinen Dingen, die umsetzbar sind."

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Eine Verwaltungsvorlage befasst sich mit einer vorzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung an der Eygelshovener Straße / Sürther Straße, die in der kommenden Sitzung am Montag, 16. September, den Bezirksvertretern vorgelegt wird. Der öffentliche Teil der Sitzung, im Bezirksrathaus, Industriestraße 161, Haus 1, beginnt um 17 Uhr.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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