Die Vorbereitungen für die Silvesternacht begannen früh für die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Schlebusch – einen Tag vor Silvester trafen sich alle Teilnehmenden auf der Wache.
In der Fahrzeughalle wurden die Geräte geprüft, ausgetauscht und Fahrzeuge gewaschen. "Alles muss einwandfrei laufen, wenn wir morgen rausfahren", erklärte Jan Broll, der zum ersten Mal bei der Silvesterbereitschaft mitmachte.
Zum Abschluss des Vorbereitungsabends besprachen die Feuerwehrmänner den Ablauf des kommenden Dienstes. Zwei Fahrzeuge standen in Bereitschaft: ein Hilfeleistungslöschfahrzeug und eine Drehleiter.
Am Silvestertag selbst fanden sich einige Kameraden schon am Nachmittag in der Wache ein. Während draußen die letzten Sonnenstrahlen verschwanden, wurde in der Küche geschnippelt und gekocht. Der Duft von Burgern und Pizza zog durch die Räume.
Um 19 Uhr versammelten sich alle zum gemeinsamen Abendessen. Lachen und Stimmengewirr füllten den Raum – ein Moment der Ruhe vor der Nacht. Oder wie die Kameraden sagten: "Die Ruhe vor dem Sturm."
Pünktlich um 20 Uhr begann die Bereitschaft. Der Gruppenführer Christian Kaltenbach meldete den Löschzug telefonisch einsatzbereit. Von nun an warteten sie auf Einsätze – Brände, technische Hilfeleistungen oder andere Tätigkeiten, die in Schlebusch oder den umliegenden Stadtteilen auftreten könnten.
Erster Einsatz für den Löschzug Schlebusch: ein brennender Mülleimer
Der erste Alarm kam nach drei Stunden. Um 23:02 Uhr meldetet die Leitstelle einen brennenden Mülleimer an einer Bushaltestelle in der Mülheimer Straße. Die Mannschaft zog sich zügig um und fuhr zum Einsatzort. Doch dort angekommen, war das Feuer bereits erloschen. Der Anrufer hatte es selbst gelöscht. Christian überprüfte die Stelle, konnte aber keine weiteren Auffälligkeiten feststellen.
Zurück auf der Wache ging der Abend in entspannter Atmosphäre weiter. Einige spielten auf der Konsole, andere griffen zu Brettspielen oder unterhielten sich am Feuer. Die Stunden vergingen, während draußen immer wieder Feuerwerkskörper in den Himmel stiegen.
Um O Uhr gibt's alkoholfreien Sekt beim Löschzug Schlebusch
Kurz vor Mitternacht versammelten sich alle vor der Wache. In den letzten Sekunden des Jahres zählten die Kameraden gemeinsam den Countdown herunter. Um Punkt 0 Uhr begrüßten sie das neue Jahr – alkoholfreier Sekt zum Anstoßen auf 2025.
Doch die Ruhe hielt nicht lange an. Um 2:07 Uhr alarmierte die Leitstelle den Löschzug. "Müllcontainerbrand an einer Hauswand in der Kandinskystraße", hieß es. Sofort rückten beide Fahrzeuge aus. Beim Eintreffen bestätigte sich die Meldung – allerdings brannte der Container in einem umzäunten Bereich, nicht direkt an der Hauswand.
Der Angriffstrupp ging umgehend mit einem Schnellangriff vor, wie es im Feuerwehr-Jargon heißt, und begann mit der Brandbekämpfung. Die Flammen ließen sich schnell unter Kontrolle bringen. Mit einer Mistgabel zog ein Feuerwehrmann den brennenden Müll auseinander, um Glutnester zu erreichen. Nach zwanzig Minuten war der Einsatz beendet.
Zurück auf der Wache kehrte langsam Ruhe ein. Um 3 Uhr endete die Bereitschaft und die Kameraden wurden von der Leitstelle abgelöst. "Es war unerwartet ruhig", meinte einer von ihnen. Ein Jahreswechsel zwischen Alarm und Kameradschaft – für die freiwillige Feuerwehr Schlebusch ein gewohntes Bild.
Schlebuscher Gruppenführer erinnert sich an vergangene Silvesternächte
Am Tag danach berichtete Gruppenführer Christian Kaltenbach über seine Erfahrungen und Erinnerungen aus den vergangenen Jahren. Besonders ein Einsatz aus dem Jahr 2017 sei ihm im Gedächtnis geblieben. "Da war ich frisch Maschinist, und es war eine extrem neblige Silvesternacht. Der Böller-Nebel senkte die Sichtweite teilweise auf unter zehn Meter. Ich hatte wirklich Bammel beim Fahren, weil ich keinen Unfall bauen wollte", erzählte Kaltenbach.
Zusätzlich erschwert wurde die Fahrt durch Böller, die unter das Einsatzfahrzeug geworfen wurden. "Wir mussten von Lützenkirchen nach Wiesdorf zu einem Dachstuhlbrand – einmal quer durch Leverkusen. Hinter uns fuhr der Feuerwehrchef, Herr Greven. Der Einsatz dauerte bis 6 Uhr morgens."
Auf die Frage, wie wichtig der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft sei, antwortete Kaltenbach: "Der Zusammenhalt ist insgesamt wichtig – nicht nur in der Silvesternacht. Wenn man zusammen zum Einsatz fährt, muss man sich auf die Sache konzentrieren und aufeinander aufpassen." Das Vertrauen und die Zusammenarbeit innerhalb des Teams sind essenziell, um sicher und effektiv arbeiten zu können.
Warum jemand freiwillig an Silvester Dienst leistet, während andere feiern, ist eine Frage, bei der Christian überlegen musste:. "Früher gab es die Bereitschaft nur für Schlebusch. Da war die Frage: Wer hat Lust und Zeit dafür? Viele haben sich weggedrückt. Ich war damals alleine und dachte mir, bevor ich zu Hause rumsitze, mache ich lieber was Sinnvolles." Aus dieser Entscheidung entwickelte sich eine Tradition, und Kaltenbach übernahm in den folgenden Jahren die Leitung der Silvesterbereitschaft. "Es macht jedes Jahr Spaß."
Auf die Frage, wie sich die Arbeit der Feuerwehr an Silvester verändert hat, erklärte Kaltenbach: "Dieses Mal war es deutlich ruhiger. Das lag sicher daran, dass mehr Löschzüge an der Bereitschaft teilgenommen haben. Früher sind wir kreuz und quer durch die Stadt gefahren, weil nur wir Bereitschaft hatten. Jetzt können wir uns auf Schlebusch konzentrieren und sparen uns die Fahrerei."
Die Nacht verlief insgesamt ohne größere Zwischenfälle – ein positives Signal, das zeigt, wie wichtig die Koordination und Zusammenarbeit innerhalb der Feuerwehr ist. © Kölner Stadt-Anzeiger
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