Eigentlich hatte Anika Auweiler gar nicht vor, ein weiteres Album zu veröffentlichen. Das lag einmal an Corona, denn als sie 2021 den ersten Song von "Sammelalbum" geschrieben hatte, steckte die Welt noch mitten in der Pandemie.
Und überhaupt: Alben zu produzieren, ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr unter Musikerinnen und Musikern. "Viele veröffentlichen nur noch Singles", sagt Auweiler. Also einzelne Lieder. Aber irgendwann habe sie Lied um Lied geschrieben, sodass doch genügend Lieder für ein ganzes Album fertig waren.
Anika Auweiler kommt aus Hitdorf, ihre ersten Auftritte hatte sie im Matchboxtheater, das war vor rund 20 Jahren. Inzwischen lebt sie in Berlin als Singer/Songwriterin. Ihr neues "Sammelalbum" soll komplett Ende Januar veröffentlicht sein, bis dahin bringt sie nach und nach auf digitalem Wege die einzelnen Singles heraus.
200 Alben hat sie pressen lassen. Sie hat die CD ohne Plattenfirma im Hintergrund veröffentlicht. Um das finanzieren zu können, hat sie einmal auf die Förderung der "Initiative Musik" zurückgreifen können, aber auch auf die Unterstützung ihrer Hörerinnen und Hörer. Von denen haben sich 60 an einer Crowdfunding-Aktion beteiligt, um Geld für die Produktion des Albums zu sammeln.
Viel Arbeit ins Album gesteckt
Und darauf ist Anika Auweiler wirklich stolz. Auch auf die Produktion an sich: "Man hört dem Album an, dass viele Leute Liebe da reingesteckt haben", sagt sie. Und die Rückmeldung, die sie auf das bereits veröffentlichte Material bekommen habe, sei sehr positiv gewesen. Und auch eine Bestätigung, weiterzumachen. Denn leben kann Anika Auweiler von ihrer Musik nicht. Und gerade für kleine Künstlerinnen und Künstler wie sie sei es schwer, weil die Musikindustrie immer versuche, noch das letzte aus einer Produktion herauszuquetschen.
Hinzu kam, dass es die Corona-Zeit, in der sie, wie viele Künstler ihrer Größe, kaum Rückmeldung zu ihrer Kunst bekommen haben, wirklich hart gemacht habe, am "Traum einer kleinen Musikerin" festzuhalten. Zwar werde sie wohl immer Musik "im stillen Kämmerlein machen, aber gerade der Austausch mit anderen Menschen ist Treibstoff dafür, Projekte wie eine neue Platte oder auf Tour zu gehen auch anzugehen und umzusetzen".
Seit der Pandemie gebe viel weniger Konzertstätten, in denen kleinere oder mittlere Konzerte überhaupt stattfinden können, "ohne dass die Künstlerin selbst sämtliche finanziellen Risiken dafür tragen muss." Und die 60 Leute, die sie durch das Fundraising unterstützt hätten, seien für sie wieder eine wohltuende Rückmeldung gewesen.
Und jetzt ist sie jedenfalls froh, alles selbst in der Hand zu haben, auch wenn es viel Arbeit ist. Denn auch der Vertrieb läuft komplett über sie. Das heißt, Anika Auweiler verpackt und verschickt die bei ihr angefragten CDs selbst.
Als roten Faden auf "Sammelalbum" hat sie die Hoffnung ausgemacht. Sie selbst sei schon ein hoffnungsvoller Mensch, sagt sie. "Klar machen auch mir Dinge Bauchweh, aber irgendwie muss es ja weitergehen." Dieses Gefühl stelle sich bei ihr trotz Schwierigkeiten immer wieder schnell ein.
In diesem Jahr steht Auweiler auch noch als Kabarettistin auf der Bühne, und zwar mit Dagmar Schönleber am 20. und 21. Dezember im Klüngelpütz in Köln. Restkarten gibt es noch für 24 Euro (16,50 Euro ermäßigt), sie können per E-Mail, info@kluengelpuetz.de, vorbestellt werden. Titel der Revue ist "Der Sack ist zu". © Kölner Stadt-Anzeiger
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