Keine Woche mehr bis Heiligabend. Bei vielen Menschen greift der Vorweihnachtsstress um sich. Zeit, sich bei einem heißen Getränk einen Moment zu nehmen und in Ruhe den Song-Adventskalender zu lesen.
In diesem Jahr geht es für Nicole Wolke derzeit deutlich entspannter zu als sonst: "Es ist seit bestimmt 30 Jahren das erste ruhige Weihnachten für mich", berichtet die Sängerin und Gesangslehrerin. Die 56-Jährige unterrichtet klassischen Gesang an der Musikschule Euskirchen. Hinzu kämen üblicherweise noch Solo-Auftritte und Performances mit Diva Delight. In diesem Winter macht das zweiköpfige Ensemble aber unfreiwillig Pause – krankheitsbedingt.
Diva Delight musste alle geplanten Konzerte absagen
"Wir mussten alle Konzerte absagen", sagt Nicole Wolke über ihre Situation und die ihrer Gesangspartnerin Dawn Marie Flynn: "Es ist daher eine erstaunlich ruhige Weihnachtszeit." Das sei als Ausnahme auch schön. Die Arbeit als Gesangslehrerin unter der Woche bleibe unbeeinflusst, so Wolke: "So können die Wochenenden auch besinnlicher werden."
Der Klassik-Sängerin würden sonst Auftritte bei Messen in den Kirchen bevorstehen, etwa um 22 Uhr oder gar um Mitternacht. Man denke zum Beispiel an Darbietungen des Weihnachtsoratoriums von Bach.
Auch in der Formation Diva Delight ist sie in dieser Vorweihnachtszeit nicht zu hören. Ein kleiner Trost: Die Hauptkonzerte des Ensembles finden in der Regel im Frühjahr oder Herbst statt. "Das Konzert im November ist völlig losgelöst von Weihnachten", erläutert Wolke.
Das Programm des Duos zeichnet sich im Gegensatz zu ihren Solo-Auftritten nicht vornehmlich durch klassische Lieder aus: "Wir vermischen Theater mit verschiedenen Stilrichtungen. Wenn wir etwas schön finden, nehmen wir es ins Programm auf – von Oper bis Pop ist alles dabei", erklärt Wolke.
Der Unterschied zwischen Nicole Wolke und Dawn Marie Flynn
Angesichts ihrer Vorliebe bei Weihnachtsliedern unterscheidet sich Nicole Wolke von ihrer Co-Sängerin Dawn Marie Flynn. "Ich mag lieber die ruhigen Stücke. Sie sind das Gegenteil der Weihnachtszeit, wie ich sie für gewöhnlich erlebe", sagt Wolke: "Dawn sieht das meines Wissens anders", sagt sie und lacht. Doch diese Geschichte soll hinter einem anderen Türchen erzählt werden.
Wolke: "Die traditionellen deutschen Weihnachtslieder sind meist getragen. Sie sind eingängig und stimmungsvoll. Einige ausländische Lieder klingen viel fröhlicher." Sie hält kurz inne und sagt: "Vielleicht sind wir einfach ein bisschen schwermütiger als andere." Sie selbst habe einfach einen Bezug zu den ernsteren, ruhigeren Liedern. Zu ihren liebsten Stücken gehört "Süßer die Glocken nie klingen".
Im 19. Jahrhundert ist das Lied von dem Musikpädagogen Bernhard Brähmig veröffentlicht wurden. Dieser Hintergrund gibt dem Lied für die Gesangslehrerin das gewisse Etwas, wie sie erzählt. Im Kontrast seien poppigere Songs oft nicht ihr Fall. So auch"Santa Baby": "Obwohl ich es schon gesungen habe und es ein witziges Lied ist", räumt sie ein. Der Song wurde 1953 von der Amerikanerin Eartha Kitt aufgenommen. Joan Javits und Philip Springer hatten das Lied geschrieben. Mittlerweile haben viele Prominente das Lied gecovert – unter anderem Madonna und Gwen Stefani.
An Heiligabend hören Nicole Wolke und ihre Kinder bevorzugt traditionellere Lieder: "Das Weihnachtsoratorium gehört für uns dazu. Es ist Pflicht beim Baumschmücken." Wolke kommt aus einem musikalischen Haushalt und führt diesen fort. "Es gibt immer viel Gesang zu Weihnachten."
Ihr Vater habe früher Fahrtenlieder aus der "Mundorgel" zum Einschlafen gesungen, statt etwas vorzulesen. Die Seemannslieder hieraus kenne sie bis heute auswendig.
Die Idee hinter dem musikalischen Adventskalender
24 Türchen gilt es bei klassischen Adventskalendern zu öffnen, dann ist Weihnachten. Bei unserem musikalischen Adventskalender ist das Prinzip ähnlich.
Musikerinnen und Musiker sowie Musikkenner aus dem Kreis Euskirchen stellen hier jeden Tag, an dem die Zeitung erscheint, ihre persönlichen Lieblingsweihnachtslieder vor.
Von "Driving Home for Christmas" bis "Maria durch ein Dornwald ging", von Klassik bis Pop – alles ist dabei. Und immer gibt es zu den Lieblingsweihnachtsliedern eine Geschichte.
So entsteht Türchen für Türchen bis Heiligabend eine bunte Weihnachtsplaylist, die es auch bei Spotify zu hören gibt. Komplettiert wird sie dann zum Schluss noch mit den Weihnachtslied-Highlights aus der Redaktion. (jre/ges)
shorturl.at/g5oLJ © Kölner Stadt-Anzeiger
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