In der Küche schnippeln Maike Wittenburg und Helga Herzog um die Wette rote Paprika, knackige Gurken und Radieschen.

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Einen bunten Salat soll es als Beilage geben zu vegetarischen Bällchen mit Kartoffelgratin. Nebenan im Speiseraum sind die Tische liebevoll gedeckt und warten auf die Besucherinnen und Besucher der Suppenküche in Gummersbach-Steinenbrück.

Um die 25 Gäste sind es meistens, der Jüngste ist sieben Jahre alt, die ältesten über 90. "Es ist ein Ort der Begegnung, hier sind Menschen willkommen, so wie sie sind, ob einsam, hungrig oder ungeliebt. Ob wohnungslos, geflüchtet oder in finanzieller oder seelischer Not. Wir möchten etwas tun für den Magen und für das Herz", sagt Leiterin Maike Wittenburg über die Motivation der zurzeit zehn ehrenamtlichen Helferinnen vom "Verein Lebenswert Oberberg", die jeden Montag, Mittwoch und Freitag rund 25 Besucherinnen und Besucher verköstigen. Manche kommen aus der näheren Umgebung, andere von weiter weg, auch aus den städtischen Notunterkünften. "Hier darf ich sein!" , steht als Einladung auf einem Schild neben dem Eingang.

In Steinenbrück ist ein Ort des regen Austauschs entstanden

In der ehemaligen Backstube mitten in Steinenbrück ist somit in den vergangenen neun Jahren ein Ort des regen Austauschs entstanden, der für die Gäste mehr bereithält als eine warme Suppe. "Die Hauptmahlzeit spendet uns ein Caterer, der auch Schulen und Kindergärten beliefert", erzählt Maike Wittenburg und führt aus: "Der Supermarkt im Stadtteil versorgt uns mit Lebensmitteln, mit denen wir Beilagen, Salate, Vorspeisen wie Suppen oder auch mal Nachspeisen zubereiten können. Die örtliche Bäckerei spendet Backwaren, sodass wir dank unserer treuen Sponsoren jedes Mal eine komplette Mahlzeit anbieten können."

Selbstverständlich sei solch eine Mahlzeit eben nicht. "Die Zahl der Bedürftigen wächst ständig", sagt Mitarbeiterin Miriam Neufurth und ergänzt: "Auf der anderen Seite werden die Geldspenden weniger, weil sich für viele Menschen zurzeit die Lebensumstände sehr verändern. Zum Glück kommen wir aber noch zurecht." Lebensmittel, die nicht verwendet wurden, dürfen in kleine Kisten gepackt mit nach Hause genommen werden, sagt Neufurth. "Falls dann immer noch etwas übrig ist, kommt jemand vom Foodsharing, damit auch noch der letzte Apfel Verwendung findet."

Eine Frau aus der Nachbarschaft bringt gerade ein Blech Apfelstreuselkuchen in der Suppenküche vorbei. Inzwischen hat sich der Speiseraum in Steinenbrück schon ordentlich gefüllt, es herrscht eine familiäre Atmosphäre. Zwei Besucherinnen packen tatkräftig mit an, falten noch schnell die frisch gewaschenen Küchenhandtücher, ehe nach einem kurzen Gebet die Mahlzeiten verteilt werden. "Da muss niemand mitmachen, wir erwarten nur, dass es respektiert wird", erklärt die Leiterin.

Die Ehrenamtlichen, die gekocht haben, essen gemeinsam mit den Gästen, das sei wichtig, um auf Augenhöhe zu sein, anstatt sich als die gebenden ‚Gutmenschen‘ zu präsentieren. "Auch uns wärmen die gemeinsamen Mahlzeiten das Herz", berichtet Miriam Neufurth abschließend.

Unterstützung gesucht

Zu Weihnachten möchten die Helferinnen der Suppenküche ihren Besucherinnen und Besuchern eine besondere Freude machen: Heiligabend planen sie eine Weihnachtsfeier mit festlicher Mahlzeit und Geschenk für jeden. Dafür werden noch Spenden gesucht: Hygieneartikel, Kosmetika, Süßigkeiten, Plätzchen, Deko, die bis zum 18. Dezember montags, mittwochs und freitags zwischen 11 und 11.30 Uhr abgegeben werden können in der Hömerichstraße 34 in Gummersbach-Steinenbrück. Telefonisch kann auch ein anderer Termin für die Abgabe vereinbart werden.

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Etwas Besonderes haben sie sich für den zweiten Weihnachtstag überlegt. Dann wollen sie an die Türen von Menschen in Notunterkünften klopfen und sie mit einer besonderen Mahlzeit überraschen. "Wer helfen möchte, kann zwei bis drei Portionen mehr vom Weihnachtsessen zubereiten und uns Behältern, die nicht zurückgebracht werden müssen, am Vormittag des 26. Dezember zur Verfügung stellen", schlägt Maike Wittenburg vor, "gern zum Beispiel Kartoffelsalat, andere Salate, Frikadellen."

Etwa 40 Essen werden gebraucht, zur Absprache bittet die Suppenküche bis spätestens 18. Dezember um Kontakt an: suppenkueche.lebenswert-oberberg.de oder per Handy: 01578/21 312 86.   © Kölner Stadt-Anzeiger

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