Nicht ganz planmäßig verlief am Sonntagmittag die Sprengung von drei Schornsteinen auf dem Rhenania-Gelände.

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Nachdem um 13.08 Uhr der mittlere als erster in einer Staubwolke zu Boden gegangen war, hatte der größte der Schornsteine, am Kesselhaus der ehemaligen Fabrik für Steinzeugrohre, der Sprengung widerstanden – lediglich eine Rauchwolke entlud sich aus dem Schlot.

Der Jubel der über 100 geladenen Gäste blieb daher erst einmal aus. Nach der planmäßigen Sprengung eines weiteren Schornsteines mussten die Sprengberechtigten des Technischen Hilfswerks beim widerspenstigen Kesselhausschornstein noch einmal nachlegen. Um 14.25 Uhr fiel dann auch der letzte Schornstein – nach einem deutlich lauteren Knall als bei der ersten Zündung.

Eine Herausforderung hatte die Sprengung der Schornsteine für die sechs Fachgruppen "Sprengen" des Technischen Hilfswerkes dargestellt. Erst am Samstagmorgen waren die Ehrenamtlichen zu den Schornsteinen aufgebrochen, um die Sprengung unter realen, kurzfristigen Einsatzbedingungen zu üben, erläuterte Julian Posse vom THW Landesverband Nordrhein-Westfalen.

Frechen: Die Schornsteine hatten einen Durchmesser von bis zu vier Metern am Fuß

Nicht zuletzt wegen ihres zweischichtigen Aufbaus mit einem Kühlmantel, einer zweiten Schicht aus Ziegeln, war die Sprengung eine schwierige Aufgabe für die Sprengberechtigten des THW. Bis auf eine Höhe von 42 Metern waren die Schornsteine in den 60er-Jahren gemauert worden, mit einem Durchmesser von bis zu vier Metern am Fuß und einem Gewicht von 1540 Kilogramm pro Kubikmeter Gesteinsmasse. Mit gezielt platzierten Sprengstoffladungen in Bohrlöchern wollte das THW die Schornsteine nacheinander in bestimmten Fallrichtungen zum Einsturz bringen, was beim zweiten Anlauf dann auch gelang.

Als "gute Übung" bezeichnete der THW-Landesbeauftragte Nicolas Hefner die Sprengung, die er im Auftrag der Wolf Immobilien Gruppe durchführte. Die Sprengung komme dem Können der Sprenggruppen zugute, eine Fähigkeit, die im Zivil- und Katastrophenschutz enorm wichtig sei, wie die Sprengung der Carolabrücke in Dresden gezeigt habe. Der vierte Schornstein, der noch auf dem Gelände steht, soll manuell abgetragen werden, da die Nachbarbebauung für eine Sprengung zu nah steht.

Als Symbol der industriellen Vergangenheit der Steinzeugfabrik, die über viele Jahrzehnte ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region gewesen sei, würdigte Peter-Josef Wolf als heutiger Geschäftsführer der Wolf Immobilien Gruppe und Sohn der Eigentümerfamilie der Steinzeugfabrik Rhenania den Moment. Der ehemalige Betriebsleiter Jürgen Weis schaute mit gemischten Gefühlen zu, viele Jahre seines Lebens hatte er in der Produktion von Steinzeugrohren verbracht, 140 hatten zur Stilllegung 2018 ihren Job verloren.

Landrat Frank Rock sah die Sprengung vor allem als Moment des Wandels und Aufbruchs, die Erschließung des Geländes berge Potenziale für die Stadt und den Rhein-Erft-Kreis. Auch Bürgermeisterin Susanne Stupp freute sich: "Es ist schön, dass sich hier was tut."

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Die Arbeiten auf einer Fläche von 184.000 Quadratmetern schritten planmäßig voran, beschrieb Kevin Krukau, Projektentwickler und Geschäftsführer der Wolf Capital Group. Bis Ende dieses Jahres soll der Abriss auf dem Gelände abgeschlossen sein, bevor 2026 mit dem Bau des Quartiers begonnen werde. Neben 665 Wohnungen und Büroflächen sind öffentliche Einrichtungen wie eine Kita, eine Grundschule und Grünflächen als auch ein Technologiezentrum vorgesehen. Mehr als 100 Millionen Euro investiere die Wolff-Immobiliengruppe hier.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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