Von diesem Samstag an ist "Fuchswoche" beim Hegering Wahlscheid-Lohmar-Neunkirchen-Seelscheid. Eine Woche lang haben es die Waidmänner und -frauen der Jägervereinigung bei der Jagd auf den Rotfuchs abgesehen.
"Am Montag haben wir Vollmond und weil der Fuchs ein nachtaktives Tier ist, lässt er sich bei diesen Lichtverhältnissen besser bejagen", sagt Benjamin Siebrecht, der Vorsitzende des Hegerings. "Außerdem führen die Tiere zu dieser Zeit keine Jungen und sind deshalb auch offiziell bejagbar."
Den Füchsen soll es an den Kragen gehen, weil sie sich ohne natürliche Feinde stark vermehren und mit wachsender Population eine Gefahr für andere Tierarten werden. "Eine übermäßige Fuchspopulation gefährdet den Bestand anderer Arten, etwa von Hase und Fasan, aber auch von anderem Niederwild", argumentiert Siebrecht. "Das Jagdgesetz verpflichtet uns Jäger, das Gleichgewicht zwischen Wildtieren und ihrem Lebensraum zu wahren."
Peta kritisiert "massenhafte Bejagung" von Füchsen in Lohmar
Die Tierrechtsorganisation Peta überzeugt diese Argumentation nicht. Bei ihr steht der Hegering Wahlscheid-Lohmar-Neunkirchen-Seelscheid wegen seiner Fuchswoche im Fadenkreuz der Kritik. Peta wirft Siebrecht und seinen Jagdfreunden vor, "unter dem Deckmantel des Artenschutzes in neun Tagen möglichst viele Füchse" töten zu wollen. Die Tierrechtler berufen sich bei ihrer Kritik auf das Tierschutzgesetz. Dieses schreibe vor, dass für das Töten eines Tieres ein "vernünftiger Grund" vorliegen muss. Bei der flächendeckenden Jagd auf Füchse sei dies jedoch nicht gegeben.
Die Argumentation der Jäger, mit der Fuchsjagd zum Artenschutz beizutragen, lässt Peta nicht gelten. Füchse würden von den Hobbyjägern hauptsächlich als "Beutekonkurrenten" angesehen oder dienten als lebende Zielscheibe, heißt es in der Presseerklärung der Organisation zur Fuchswoche in Lohmar und Neunkirchen-Seelscheid. "Weder aus wildbiologischer noch aus gesundheitlicher Sicht besteht ein Grund für die massenhafte Bejagung der Beutegreifer", sagt Peta-Fachreferent Peter Höffken. So sei beispielsweise die Übertragung von Krankheiten vom Fuchs auf den Menschen mittlerweile "nahezu ausgeschlossen".
Peta appelliert deshalb an die Mitglieder des Hegerings, ihre Fuchswoche abzusagen, die Fuchsjagd aus Tierschutzgründen umgehend zu stoppen und "Respekt vor fühlenden Individuen zu zeigen". Dass die Jäger auf diesen Appell reagieren, davon gehen die Aktivisten offenbar nicht aus. "Da die Jägerschaft kein Einsehen hat, muss die Politik endlich handeln", fordern sie in ihrer Presseerklärung. Das nordrhein-westfälische Landesjagdgesetz müsse deshalb um ein Jagdverbot für Füchse und andere Beutegreifer ergänzt werden. Jäger Benjamin Siebrecht hat für die Forderungen von Peta kein Verständnis. "Wenn Peta die Fuchsjagd unterbinden will, heißt das für mich, dass ihnen die Tierarten, deren Bestände durch den großen Fuchsbestand gefährdet sind, offenbar weniger wichtig sind." © Kölner Stadt-Anzeiger
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