Tausende Menschen fahren täglich mit ihren Autos daran vorbei und nur die allerwenigsten haben jemals einen Blick hinter die von Bäumen und Büschen gesäumte Umzäunung werfen dürfen.

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Das Paulsmaar, eine weitgehend der Natur überlassene frühere Auskiesungsfläche, ist trotz seiner Größe von fast 25 Hektar einer der unbekanntesten Flecken im Stadtbezirk.

Jetzt war das Naturkleinod mit seinen glitzernden Wasserflächen, dem natürlichen Uferbewuchs, den schattigen Verlandungszonen und den Magerrasenflächen einmal für die Öffentlichkeit zu entdecken. Der Verein der Angel- und Naturfreunde (ANF) Heimattreue Zündorf, der alleiniges Zutrittsrecht zum Paulsmaar hat, feierte sein Sommerfest. Im Naturschutzgebiet.

Paulsmaar: Fleißige Helfer sichern die Idylle

Nahe der Einmündung Wahner Straße / Liburer Landstraße, wurden die Tore geöffnet. Gäste konnten die weiten, einsamen Wasserflächen und die umgebende, vom Verein gepflegte Wildnis betrachten und mit den Anglern ins Gespräch kommen. Natürlich gab’s Fisch zur Bewirtung.

Seit 1989 haben die Angler das Gelände der großflächigen Auskiesungsanlage gepachtet und sich verpflichtet, das Gewässer und das gesamte Gebiet entsprechend den Vorgaben des Naturschutzes zu pflegen. Das ist viel Arbeit, sagt Martin Backhausen vom Vorstand des Vereins. Denn die Natur breitet sich schnell aus, und um rund ums Gewässer beispielsweise Rettungswege freizuhalten, bedarf es großen Einsatzes – nicht zuletzt nach den letzten Sturmschäden.

Das Gebiet steht seit 1991 unter Naturschutz. Dort haben sich Tier- und Pflanzenarten angesiedelt, die von der Ruhe profitieren. Hier verunreinigt kein Picknick-Müll oder Schlimmeres das Wasser und die Ufer. Die Fischerei ist streng begrenzt und die Angler versuchen, so wenig wie möglich zu stören.

Paulsmaar: Welse und Karpfen von eindrucksvoller Größe

"Das ist etwas für Menschen, die diese Zurückgezogenheit zu schätzen wissen", sagt Martin Backhausen. Wenn er am Ufer der größten von insgesamt drei Wasserflächen steht, die Sonne im Erlenlaub spielt und große Libellen übers Wasser huschen, stiftet das Frieden.

Zu wissen, dass sich unter ihrer Obhut im westlichsten der drei Abgrabungsgewässer beispielsweise eine hoch störungsempfindliche Armleuchteralge angesiedelt hat, kann die Angler auch stolz auf ihre beschützende Arbeit machen. Wasservögel haben hier ihr Refugium, Zugvögel finden Rast und Nahrung.

Die Heimattreue-Angler gehen am Paulsmaar freilich auch ihrem nominellen Vereinszweck nach und sitzen am Ufer, um Brassen, Schleierkarpfen oder Rotaugen zu angeln. Bilder und Präparate im Vereinsheim zeugen davon, dass in den Tiefen des zum Angeln vorgesehenen östlichen Baggersees auch Welse und Karpfen von eindrucksvoller Größe ihr Revier haben.

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Auf zwei Seiten wird das Natur-Kleinod bisher von Feldern begrenzt. Dort soll Plänen zufolge in Zukunft das Wohngebiet "Wahn West" konzipiert werden. Der Naturschutz hinterm dicht bewachsenen Zaun, der das Paulsmaar wie eine Dornröschen-Hecke schützt, bleibt davon aber unbeeinträchtigt.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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