Eine Terrasse: Die kennt man vom Drachenfels im Siebengebirge oder auch vom Petersberg, mit attraktivem Panoramablick auf den Rhein.

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In Bergisch Gladbach gibt es jetzt "Stadt-Terrassen" auf der unteren Hauptstraße, mit Blick auf die Gladbacher Autolandschaft und auf eine zum Teil seit Jahrzehnten vernachlässigte Bausubstanz, auf Spielhallen und Schnellimbisse.

Nachmittags stehen hier die Autofahrer im Dauerstau. Früh am Morgen kommen am Montag die ersten Sitzmöbel an. Große Holzsofas mit riesigen Lehnen, extra für den Aufenthalt im Freien, laden die Mitarbeiter des Bauhofs ab. Ein Sofa, und noch eines und noch eines.

Mit einer Radausleihstation

Bis zum Vormittag entsteht auf den öffentlichen Parkplätzen zwischen den Häusern Hauptstraße 75 und 81 eine Aufsehen erregende Landschaft aus Sitzgelegenheiten, während der Stoßverkehr aus Pkw, Lkw und Bussen im langsamen Tempo auf der einen vorbeifährt, auf der anderen die Radfahrer. Auch Abstellplätze für Räder sind aufgebaut plus Leihstation für "Bergische E-Bikes".

Passanten sollen hier, mit Blick auf den städtischen Verkehr, während der nächsten drei Wochen eine Pause machen, eine Aktion der Europäischen Mobilitätswochen. "Stadt-Terrassen" nennen die städtischen Mobilitätsplaner das Angebot. Sie selbst bezeichnen es als ein "Experiment." Das Mobiliar selbst ist ausgeliehen. Nicht jeder ist glücklich über das neue Mobilitäts-Angebot. Die neue Attraktion locke Personen an, die vielleicht auch zur Nachtzeit die Sofas nutzen könnten, kritisieren Anlieger.

Sitzmöbel aus massivem Holz

Gut gemeint, aber der absolut falsche Ort: Diese Kommentare sind in der Nachbarschaft zu hören. "Niemand setzt sich hier an diese Straße", sagt ein Anwohner. Der Verkehr sei hier viel zu stark, ein Verweilen unattraktiv, die Abgase der Autos gesundheitsschädlich. Am Vormittag haben die Helfer die "Stadt-Terrassen" vollständig aufgebaut. Sofas und quadratische Sitzmöbel aus massivem Holz für die kommenden Wochen.

Es gibt auch Tische, Bänke und Stühle, auf denen Passanten ihre Butterbrote auspacken können. "Da muss auch ein Abfallkorb hin", sagen Nachbarn und mahnen vor einer zunehmenden Vermüllung. Nicht nur eine Limonade könne hier getrunken werden, auch Bier und andere Alkoholika zur Nachtzeit.

"Wir haben Sorge, dass hier am Morgen alles mit Unrat voll ist", sagen Betroffene. Die Stadt und ihre Mobilitätspartner sehen die "Stadt-Terrassen" anders. Straßen könnten viel mehr als nur Raum für den Verkehr sein. Sondern Flaniermeile, Treffpunkt oder Spielraum für Kinder. Es gehe um das Potenzial, das alle Straßen hätten.

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Dies wolle man sichtbar machen. Sprechstunden gibt es und ein Musikangebot, das mit einem QR-Code direkt zur Musik führt, auch öffentliche Sprechstunden von Regionalverkehr Köln (mo. 15-16 Uhr, mi., 11-12 Uhr) und den Mobilitätsexperten der Stadt (mi., 15.30 -16.30 Uhr). Die "Stadt-Terrassen" sollen die Zukunft des Straßenraums präsentieren und ein Angebot für alle sein.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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