In Großstädten sind Debatten um die Einführung von Höchstgeschwindigkeit 30 innerorts und Tempo-30-Zonen oft Glaubenskämpfe.
Die einen argumentieren mit Inbrunst für eine Senkung der Geschwindigkeit, andere führen ebenso heftig Argumente gegen Tempo 30 an. Oft entscheiden dann die politischen Mehrheiten, eine gemeinsame Linie wird selten gefunden.
In der Gemeinde Kürten ist es bislang relativ ruhig gewesen beim Thema Tempo 30-Zonen. Allzu viele 30er-Zonen gibt es nicht in den Ortslagen der Sülzkommune. Allerhöchstens im Vorgriff auf die beabsichtigte Umgestaltung der Straße Marktfeld, im Hauptort Kürten in der Nähe des Rathauses am Karlheinz-Stockhausen-Platz, flammte ansatzweise eine Tempo-30-Diskussion auf.
Mehrere Straßen hat die Kommune im Blick
Nun geht es am Mittwoch (22. Januar) im zuständigen Klima-, Umwelt- und Zukunftsausschuss um die Straßen Zur Obstwiese und Am Kirschbaum in Bechen, um die Straßen Hohenstein (teilweise) und Auf dem Steinacker in Busch, um die Straße Am Glockenberg in Olpe , um St. Maternus-Eck in Schnappe/Bechen sowie Am Bengelsbusch und Waldheimer Weg in Dürscheid. In der Sitzung am Mittwoch sollen die Politiker in der Sache eine Entscheidung treffen.
In der Verwaltung wird die Einführung der 30er-Zonen ausdrücklich begrüßt, alle genannten Straßen erfüllten die Voraussetzung, also Schutz der Anwohner sowie Sicherheit von Fußgängern und Fahrradfahrern. Bei den aufgelisteten Straßen handelt es sich überwiegend um Straßen, die nur von Anwohnern und Anliegern genutzt werden, teils sind sie auch recht eng im Straßenraum. Anders sieht es aus bei den Straßen Zur Obstwiese und Am Kirschbaum.
Bei ihnen handelt es sich um breite Straßenräume mit einigem Autoverkehr, in Richtung des Seniorenheims und der Siedlungsstraßen. Gehwege gibt es nicht. Anwohner der beiden Wohnstraßen waren es auch, die das Thema ins Rollen gebracht haben. In den vergangenen Monaten, so die Verwaltung, habe es mehrere Treffen mit den Anliegern gegeben, die um Einführung einer Tempo-30-Zone gebeten hatten.
Es gibt keinen Schutz für Radler und Fußgänger
"Einen Schutzraum für Rad- und Fußgängerverkehr gibt es nicht", betonen die Verkehrsplaner im Kürtener Rathaus. Auch die Straßenverkehrsbehörde des Kreises habe die Situation überprüft und sich für Einführung der Dreißiger-Zone ausgesprochen. Die Fachleute aus der Kreisverwaltung hätten auch die Situation des parkenden Verkehrs begutachtet.
Als Folge werde jetzt die Gemeinde Kürten auch den ruhenden Verkehr überprüfen und kontrollieren. Das heißt: Das Ordnungsamt wird verstärkt in diesen Straßen unterwegs sein und Verstöße mit Bußgeldern ahnden.
Auch Maßnahmen an der B506 seien möglich, diese müssten aber abgestimmt werden. Zustimmung für die beiden Bechener Wohnstraßen kommt auch von der Kreispolizei in Bergisch Gladbach: "Gegen die Einführung einer 30er-Zone bestehen grundsätzlich keine Bedenken. Der ruhende Verkehr sollte geregelt werden.
Durch alternierendes Parken kann die Geschwindigkeit reduziert werden", merken die dortigen Fachleute an. Ob sich die Fachpolitiker der Fraktionen den Argumenten anschließen, entscheidet sich am Mittwoch. © Kölner Stadt-Anzeiger
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