Der Durchgangsverkehr schleicht durch das beschauliche Müngersdorf. Von der Aachener Straße biegen etliche Autofahrer in den Alten Militärring ab, um dann über die Wendelinstraße in die Stolberger Straße und das an ihr gelegene Gewerbegebiet zu gelangen.

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Denn die große Umgehungsstraße, der neue Militärring, ist bislang nicht an die Stolberger Straße angeschlossen.

Das soll sich jetzt ändern. Der Landesbetrieb Straßenbau NRW hat einen entsprechenden Planfeststellungsbeschluss erlassen.

Zwei Knotenpunkte werden umgestaltet

Der Autoverkehr, der ins Gewerbegebiet möchte, soll also künftig vom Militärring direkt in die Stolberger Straße fahren können. Allerdings wird das nur aus südlicher Richtung möglich sein. Wer vom Norden kommt, kann nicht direkt links in die Stolberger Straße abbiegen.

Das hat einen einfachen Grund, wie Anton Bausinger, Vorstandsmitglied des Bürgervereins Müngersdorf, erläutert: "Man möchte so verhindern, dass der Autoverkehr, der sich bislang auf der Widdersdorfer Straße in Richtung Innenstadt staut, nun die Stolberger Straße als Ausweichroute nutzt."

Umgekehrt kann der "Feierabendverkehr" von der Stolberger Straße in beide Richtungen auf den Militärring fahren. Um den Verkehr über die gewünschte Strecke zu lenken, wird gleichzeitig noch ein anderer Knotenpunkt umgestaltet: Die Kraftfahrzeuge, die auf der Aachener Straße stadteinwärts unterwegs sind, können bald nicht mehr, wie bislang, links in den Alten Militärring einbiegen. Nur der Bus wird diesen Weg noch nehmen können. Der Autoverkehr wird aber ein Stück weiter stadteinwärts eine Linksabbiegespur erhalten, die sie direkt auf dem Militärring führt.

Entlastung für zwei Straßen

Anton Bausinger, dessen Unternehmen Wassermann an der Eupener Straße in Braunsfeld beheimatet ist, nennt noch einen anderen Vorteil: "Der Anschluss der Stolberger Straße führt zu einer doppelten Entlastung, für den Alten Militärring und für die Eupener Straße."

Er vervollständigt die Ortsumgehung von Müngersdorf. Bereits seit über 20 Jahren wartet der Bürgerverein Müngersdorf auf einen solchen Planfeststellungsbeschluss. Die ehemalige Vorstandsvorsitzende des Bürgervereins, Hildgard Jahn-Schnelle, erinnert sich, wie der Autoverkehr auf dem Alten Militärring sukzessive immer weiter zunahm.

"Das Gewerbegebiet Müngersdorf und Braunsfeld an der Stolberger Straße zog immer mehr Menschen an", schildert sie. Anfang der 2000er Jahre habe der Bürgerverein Müngersdorf beschlossen, dass es so nicht weitergehen könne. Erste Ideen zum Anschluss der Stolberger Straße wurden in einem Bürgerbeteiligungsverfahren zur Rahmenplanung Braunsfeld/Müngersdorf/Ehrenfeld geschmiedet und vom Stadtrat später verabschiedet.

Der Bürgerverein beauftragte einen Verkehrsexperten

2005 beauftragte der Bürgerverein Müngersdorf einen Verkehrsexperten mit einem Gutachten für den Anschluss. "Er betonte, dass an den beiden Knotenpunkten gleichzeitig gearbeitet werden muss, um den Verkehr wie gewünscht zu lenken", sagt Jahn-Schnelle. Und so sieht es der Planfeststellungsbeschluss nun auch vor.

Die neue Route wird die Autofahrer fast eine Minute schneller zu ihrem Ziel führen als der alte Weg durch Müngersdorf. Harald Schäfer, Vorstandsmitglied im Bürgerverein, erläutert die Folgen: "Der Verkehrsplaner sagte, dass der Verkehr auf dem Alten Militärring von knapp 9000 Fahrzeugen auf 3000 Fahrzeugen pro Tag sinkt. Der Verkehr wird also um zwei Drittel reduziert." Auf der Eupener Straße sei auch mit einer entsprechenden Reduktion zu rechnen.

Auch zwei Kreisverkehre sollen gebaut werden

Noch ein weiterer Umbau soll die Fahrt auf der alten Route entschleunigen: An der Kreuzung Alter Militärring/ Wendelinstraße soll ein Kreisverkehr entstehen, der sie übersichtlicher macht. Ein solcher Kreisel wird auch an dem Knoten Wendelinstraße/ Stolberger Straße/ Vitalisstraße gebaut und auch dort für mehr Sicherheit sorgen.

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Roland Schüler, Verkehrsexperte der Bezirksvertretung Lindenthal, hofft, dass der Landesbetrieb Straßenbau NRW jetzt möglichst schnell die Ausführung des Planfeststellungsbeschlusses plant und die Stadtverwaltung die Kreisverkehre.  © Kölner Stadt-Anzeiger

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