Es ist nicht einfacher als in der Nachbarstadt Leichlingen: Geflüchtete unterzubringen, das ist auch im Burscheider Rathaus ein herausforderndes Thema.
Und genau wie sein Kollege Frank Steffes in Leichlingen hat auch Dirk Runge einen vorübergehenden Zuweisungsstopp beantragt. Dem sei die in Flüchtlingsfragen federführende Bezirksregierung Arnsberg zum Glück auch nachgekommen, berichtete Runge jetzt. In den vergangenen Monaten "hatten wir phasenweise nur noch zehn Plätze übrig", beschrieb der Bürgermeister die Situation.
Die werde sich bald nur ein wenig entspannen, obwohl eine große Unterkunft zunächst wegfallen wird. Das Haus an der Höhestraße, unweit der Autobahn 1, muss dringend saniert werden. Wer dort wohnt, muss vorübergehend in Container umziehen. Die werden nebenan aufgebaut – und zum Glück ist auf dem Grundstück sogar so viel Platz, dass dort mehr Raum geschaffen werden kann als bisher in dem festen Gebäude. So verschaffe sich die Stadtverwaltung ein bisschen Luft, sagte Runge.
Burscheid: Ehrenamtler helfen bei der Wohnungssuche
Denn es gelinge kaum noch, Geflüchtete mit Bleiberecht – das gilt zum Beispiel für alle Zuwanderer aus der Ukraine – in normalen Wohnungen unterzubringen. Der Markt sei auch in Burscheid längst "viel zu angespannt". Trotzdem würden Zuwanderer bei der Wohnungssuche unterstützt, um in den Notunterkünften Platz zu schaffen für Neuankömmlinge. Dabei seien auch Ehrenamtler behilflich, "und die machen eine top Arbeit", lobte der Bürgermeister.
Derzeit wohnten rund 200 Personen in städtischen Unterkünften, ergänzte Runge. Neben dem Haus in der Höhestraße unweit der Innenstadt ist auch ein altes Gebäude in Hilgen sehr wichtig: das frühere Hotel Heyder an der Kölner Straße. Dort hat die Stadtverwaltung die Bereiche angemietet, die man nicht umbauen muss.
Eine Dauerlösung wird aber auch das nicht sein: Seit Jahren steht in Rede, das Hotel abzubrechen und in diesem Bereich weiteren Einzelhandel zu entwickeln. Der Discounter Lidl hat schon vor langer Zeit Interesse angemeldet. Das Unternehmen wolle sich dort nach wie vor ansiedeln, versicherte Runge. Er hofft, dass im kommenden Jahr ein Bebauungsplan für den Bereich an der Kölner Straße aufgestellt werden kann.
Was der Wegfall des alten Hotels für die Unterbringungskapazität der Stadt bedeutet, ist noch unklar. Sicher ist: Geflüchtete noch einmal in der Hans-Hoersch-Halle einzuquartieren, das will der Bürgermeister unbedingt vermeiden. © Kölner Stadt-Anzeiger
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