Erfurt - Die Konjunkturdelle macht sich zunehmend auf dem Thüringer Arbeitsmarkt bemerkbar. Im Januar seien 72.500 Menschen im Freistaat arbeitslos gemeldet gewesen und damit 4.500 mehr als im Dezember, teilte die Regionaldirektion der Bundesarbeitsagentur mit.
Die Arbeitslosenquote stieg demnach von 6,2 Prozent auf 6,6 Prozent. Ein Jahr zuvor, also im Januar 2024, hatte sie noch bei 6,5 Prozent gelegen.
Im Januar steigt die Arbeitslosigkeit in der Regel. Gründe dafür sind unter anderem das Auslaufen befristeter Arbeitsverhältnisse zum Jahresende und die Beendigung von Verträgen nach dem Weihnachtsgeschäft. Außerdem machen Branchen, die von der Witterung abhängig sind, eine Winterpause. In Thüringen betreffe das vor allem Männer im Baugewerbe und in Außenberufen, so die Regionaldirektion.
So wenige Stellen wie seit zehn Jahren nicht mehr
Es zeige sich aber auch eine generelle konjunkturelle Flaute. Der Stellenbestand sei so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr, sagte der Chef der Regionaldirektion, Markus Behrens. Besonders in der Leiharbeit und bei Unternehmensdienstleistungen gebe es weniger offene Stellen. Im Januar fanden demnach auch weniger Menschen als im Vormonat einen neuen Job.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen erhöhte sich ebenfalls. Im Januar waren rund 24.900 Frauen und Männer länger als ein Jahr ohne Job und damit 1.000 mehr als noch im Dezember 2024 und 1.300 mehr als im Januar 2024. Mehr als ein Drittel der Arbeitslosen gilt als langzeitarbeitslos.
Im Januar waren in Thüringen 6.300 Arbeitslose ukrainischer Herkunft registriert. Das waren 100 weniger als im Januar 2024, hieß es weiter.
DGB: Arbeitsmarkt bereitet große Sorgen
"Der Blick auf die aktuellen Arbeitsmarktzahlen bereitet trotz einer weiterhin hohen Beschäftigtenzahl große Sorgen", sagte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) Hessen-Thüringen, Michael Rudolph.
Der negative Trend setze sich fort, und die neue Bundesregierung stehe vor enormen Herausforderungen. Nötig seien eine Stärkung der beruflichen Aus- und Weiterbildung, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie eine nachhaltige Innovationsförderung.
Die Arbeitsagentur griff für die Statistik auf Datenmaterial zurück, das bis zum 14. Januar vorlag. © Deutsche Presse-Agentur
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