Spergau - In Spergau (Saalekreis) sind zahlreiche Anwohner beim traditionellen Lichtmeß-Umzug mit wilden Kostümen durch den Ort gezogen, um den Winter auszutreiben.

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"Wir klappern mehr als 100 Haushalte ab und gehen dabei auch in die Höfe und Häuser rein, wenn wir dürfen", sagt Hauptorganisator Frank Kröhan. Er verkörpert in diesem Jahr den ersten "Küchenburschen" und damit in der Hierarchie die wichtigste Figur. Der Brauch zählt seit 2018 zum Immateriellen Kulturerbe der Unesco.

Bei dem Umzug ziehen im wesentlichen unverheiratete junge Männer verkleidet als "Schwarzmacher", "Wurststangenträger", "Händler" oder "Sänger" durch den Ort. Bereits in der Nacht um 3.30 Uhr wurden die Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes beim "Weckblasen" von durch die Ortschaft ziehenden Trompetern aus dem Schlaf geholt. Kröhan zufolge sind etwa 60 Aktive dabei, mehrere Hundert Zuschauer reisen jedes Jahr zu der Brauchtumsveranstaltung an.

Uralter Brauch seit 1688

Der uralte Brauch, der laut Unesco zum ersten Mal 1688 in der Ortschronik erwähnt wurde, wurde genau 330 Jahre später im Jahr 2018 zum Immateriellen Kulturerbe erklärt. Mit diesem Titel fördert die Unesco eigenen Angaben zufolge "die Sichtbarkeit und Weiterentwicklung lebendigen Erbes", wozu auch der Erhalt von Bräuchen und Traditionen zählt.

Laut Unesco sei es für den Erhalt der Spergauer Lichtmeß wichtig, das umfangreiche Wissen zur Figur und zum gesamten Ablauf des Festes über Generationen weiterzugeben. Der Lichtmeß-Umzug findet jedes Jahr am ersten Sonntag statt, der auf oder nach den 2. Februar fällt.  © Deutsche Presse-Agentur

Spergauer Lichtmeß
Die Leute in den Kostümen vertreiben den Winter aus dem Dorf Spergau. © dpa / Sebastian Willnow/dpa
Spergauer Lichtmeß
Der Bär ist aus dem Winterschlaf erwacht und zieht jetzt durchs Dorf. © dpa / Sebastian Willnow/dpa
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