Kiel - Die Polizei kann Notrufe an die 110 in Schleswig-Holstein mittlerweile landesweit orten. "Es ist ein wichtiger Schritt, dass es nun auch für die Polizei möglich ist, Einsatzorte viel schneller bestimmen zu können", sagte Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU). In Notfällen zähle jede Sekunde.
Rein technisch war eine Ortung über das Verfahren "Advanced Mobile Location" (AML) im Norden nur bei der 112 möglich. Es gab juristische Grüne, der deutsche AML-Server steht in Baden-Württemberg. Bei der Technik werden auf einem Smartphone beim Wählen des Notrufs verschiedene Sensoren wie das GPS eingeschaltet und die Daten automatisch übertragen. Nun schuf das Land die rechtlichen Voraussetzungen für eine Nutzung auch bei der 110.
Herausforderung auch bei Sprachbarrieren
"Wenn man sich als Bürgerin oder als Bürger am Einsatzort nicht gut auskennt, kann es schon mal schwierig werden, den Ort genau zu beschreiben", sagte Sütterlin-Waack. "Insbesondere wenn man sich auch noch im Dunkeln irgendwo im ländlichen Raum befindet und keine Straßenschilder sieht." Schwierig sei eine Mitteilung auch bei Sprachbarrieren oder wenn sich der Anrufer in einer geistigen oder körperlichen Ausnahmesituation befindet.
Der SPD-Innenpolitiker Niclas Dürbrook hatte mit einer Kleinen Anfrage die vormals bestehenden Hürden für eine Ortung 2024 offen gelegt. "Die bisherige Lücke war nicht nur schwer nachvollziehbar, sondern auch ein echtes Problem in der Praxis", sagte er. "Mir wurden im vergangenen Jahr ganz konkrete Fälle geschildert, bei denen die fehlende Möglichkeit zur Ortung zu großen Problemen geführt hat."
Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Torsten Jäger, begrüßte die Entwicklung. Es sei wichtig, dass in kurzer Zeit eine Lösung gefunden worden sei. Das erleichtere den Beamten die tägliche Arbeit. © Deutsche Presse-Agentur
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