Kiel - Zahlreiche Studierende der Hochschulen in Schleswig-Holstein haben in Kiel gegen die Einführung von Verwaltungsgebühren protestiert.

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Auf einer Kundgebung vor dem Landeshaus forderten sie die Rücknahme dieser Gebühr, die 60 Euro pro Semester betragen soll.

Nach Angaben der Kieler Polizei haben sich 1.500 Studierende an der Protestaktion beteiligt. In einem langen Demonstrationszug waren sie aus der Kieler Innenstadt und der Universität bis zum Sitz des Landtages gelaufen, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Dabei skandierten sie Slogans wie "Verwaltungsgebühr? Nein!" und "Bildung für alle, und zwar umsonst."

Gebühr "unsozial und inakzeptabel"

Die Verwaltungsgebühr sei unsozial und absolut inakzeptabel, sagte ein Student auf dem Podium vor dem Landeshaus. Ein Drittel aller Studierenden sei armutsgefährdet, erklärte eine Studentin.

"Wir müssen sparen, daran führt kein Weg vorbei", rief Guido Wendt, der Staatssekretär im Bildungsministerium, den Studierenden zu. In seiner kurzen Rede wurde er aber immer wieder von Sprechchören übertönt, ebenso wie die Vertreter von CDU, Grünen und FDP. Allein die SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli bekam Beifall, als sie sich gegen die Verwaltungsgebühr aussprach.

GEW fordert Stopp der Pläne

Unterstützung bekamen die Studierenden von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Als "krass unsozial" bezeichnete deren Co-Landesvorsitzende Franziska Hense die Pläne der Landesregierung schon vorab. Sie forderte die Landesregierung auf, die Einführung der Verwaltungsgebühren sofort zu stoppen.

Viele Studierende kämen schon jetzt nicht mit ihrem monatlichen Einkommen klar. Wer unter zu hohen Mieten in den Universitätsstädten, ständig steigenden Lebensmittelpreisen und zu niedrigem BaFöG leide, für den sind auch 60 Euro im Semester viel Geld, erklärte die GEW-Vorsitzende. "Mit Bildungsgerechtigkeit hat das Ganze wieder einmal nichts zu tun."  © Deutsche Presse-Agentur

Studierende demonstrieren gegen Verwaltungsgebühren
Etwa 1500 Studierende sind vor den Landtag in Kiel gezogen, um gegen die geplante Verwaltungsgebühr von 60 Euro pro Semester zu protestieren. © dpa / Axel Heimken/dpa
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