- Die Formel 1 erlebt 2021 den spannendsten Titelkampf seit einer gefühlten Ewigkeit, Max Verstappen und Lewis Hamilton gehen punktgleich in das Finale am Sonntag. Auch der schwarz-rot-goldene Faktor passt mit Sebastian Vettel und Mick Schumacher.
- Trotzdem sind die Quoten in Deutschland eingebrochen, was vor allem am Wechsel zum Pay-TV liegt. Auch den Showdown in Abu Dhabi gibt es nur auf Sky zu sehen.
- An der Situation wird sich wohl so schnell nichts ändern. Kleiner Trost: 2022 werden wie in diesem Jahr vier Rennen im Free-TV gezeigt.
Wenn der Titelkampf zwischen
Auch wenn das etwas überspitzt formuliert ist, erlebt die Motorsport-Königsklasse in Deutschland mit einem Gesamt-Minus von mehr als 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr einen Einbruch, wie es ihn im einstigen Formel-1-Land Deutschland innerhalb so kurzer Zeit so noch nicht gab.
Folgenreicher Senderwechsel
Die Erklärung ist so simpel wie einleuchtend: Der fast komplette Wechsel vom Free- ins Pay-TV hat dem Zuspruch für die Rennserie buchstäblich den Stecker gezogen. Saßen 2020 bei den insgesamt 17 Rennen bei RTL und Sky noch rund 75 Millionen Menschen vor dem Fernseher, werden es in diesem Jahr wohl keine 35 Millionen sein. Und das trotz Titelkampf,
Immerhin wird bei Sky gejubelt, denn die Münchner konnten die Quote um 50 Prozent steigern, bei nun 822.000 Zuschauern im Schnitt (2020: 550.000) ist das aber ein vergleichsweise niedriges Niveau. 2020 lockte RTL im Schnitt 3,99 Millionen Fans vor den Fernseher – ohne Schumi-Faktor und ohne spannenden Titelkampf. "Unsere Ziele sind rundum erfüllt", sagte der für Motorsport verantwortliche Sky-Manager Karl Valks der dpa.
Der Grund für den Wechsel vor der Saison war das liebe Geld: Im Rechtepoker hatte Sky den Konkurrenten deutlich überboten, zahlt laut Sport Bild 50 Millionen Euro pro Saison, RTL hatte zuvor 25 Millionen Euro hingelegt. Den Zenit hat die Formel 1 in Deutschland zwar schon lange überschritten, die Zeiten, wo wie 2001 bei jedem Rennen 10,44 Millionen Menschen mit
Unglückliches Timing
2011 waren es noch fast sechs Millionen Fans, und auch wenn in den letzten Jahren der Zuspruch stetig sank, hat die Formel 1 mit vier Millionen Zuschauern in Deutschland immer noch eine treue Fangemeinde. Für RTL war das aber nicht genug, um das Sky-Angebot zu kontern. Viele Fans schauen seitdem in die Röhre. Dass sehr viele von ihnen trotzdem auf den Gang in das Bezahlfernsehen verzichten, sagt viel über das komplizierte Pay-TV-Land Deutschland aus. Und letzten Endes wohl auch über den wirklichen Stellenwert der Formel 1. Aus den Augen, aus dem Sinn? Sieht fast so aus.
Dass RTL nun nach dem Ausstieg nach 30 Jahren die Rookie-Saison von Mick Schumacher ebenso verpasste wie den epischen Titelkampf, ist für den Sender bitter. Das Finale am Sonntag ist nur auf Sky zu sehen, Rennstart ist um 14.00 Uhr MEZ. Das Qualifying am Samstag wird ebenfalls ab 14.00 Uhr MEZ übertragen.
Auch 2022 vier Rennen im Free-TV
RTL blieben in diesem Jahr im Rahmen einer Sublizenz lediglich vier Rennen, die live gezeigt werden konnten. Interessant: Dabei landete der Sender mit 3,28 Millionen Fans pro Rennen deutlich unter dem Vorjahres-Zuspruch von rund vier Millionen. Trotzdem wird RTL auch 2022 vier Rennen live im Free-TV zeigen.
"Das Interesse an der Formel 1 im Free-TV ist nach wie vor ungebrochen“, sagte Andreas von Thien, Ressortleiter Sport bei RTL News, und sprach von "starken Quoten". Bleibt abzuwarten, ob RTL beim nächsten Rechtepoker entsprechend reagiert. Doch das dauert noch, der Vertrag mit Sky läuft laut Sport Bild noch bis zur Saison 2024. So lange schauen Formel-1-Fans in Deutschland wohl in die Röhre – wenn sie nicht bereit sind, für Schumacher und Co. zu zahlen.
Verwendete Quellen:
- https://www.t-online.de/sport/formel-1/id_91276448/tv-uebertragungen-50-prozent-minus-wie-die-formel-1-zuschauer-verliert.html
- https://sportbild.bild.de/motorsport/formel-1/motorsport/rennserie-laeuft-nur-noch-im-pay-tv-formel-1-macht-sich-kaputt-77879232.sport.html
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