In der Formel 1 ist es seit dem Saisonstart auf der Strecke ähnlich langweilig wie in den vergangenen Jahren, Red Bull Racing und Max Verstappen dominieren wieder. Dafür geht es abseits der Strecke rund, es droht ein echtes Beben auf dem Fahrermarkt. Im Mittelpunkt: Weltmeister Verstappen.

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In der Formel 1 kann eine einzelne Personalie eine völlig neue Dynamik einleiten. Genau das hat der Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari bewirkt. Er wird erst 2025 über die Bühne gehen, wirft seine Schatten aber weit voraus. Denn wer dachte, der Abgang der Silberpfeil-Legende wäre das Epizentrum des Bebens der frühen Saisonphase, der irrt überraschenderweise. Denn es folgte ja noch der Skandal um Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Und dieser Skandal hat die Gemengelage noch einmal verändert, die Situation auf dem Fahrermarkt angeschoben und um 180 Grad gedreht. Denn plötzlich ist es nicht mehr ausgeschlossen, dass Weltmeister Max Verstappen verfügbar ist. Vor zwei Monaten war das noch undenkbar, doch in diesem Jahr scheint in der Formel 1 nichts unmöglich. Und wer befindet sich nun in einer komfortablen Situation? Genau, Mercedes. "Im Gegensatz zu uns haben Ferrari und McLaren ihre Verträge so früh abgeschlossen, dass sie in den nächsten Jahren keine freien Plätze mehr haben", sagte Teamchef Toto Wolff bei oe24.

Verstappen-Poker: Der Konkurrenz sind die Hände gebunden

Sollte also Verstappen tatsächlich verfügbar werden, wären Ferrari und McLaren die Hände gebunden. Hamilton kommt 2025 zu Ferrari, Charles Leclerc hat bei den Roten bis 2027 unterschrieben. Und bei McLaren sind Oscar Piastri (bis 2026) und Lando Norris (2027) ebenfalls langfristig eingeplant. Das Hamilton-Cockpit bei Mercedes ab 2025 ist allerdings immer noch frei. Und so schnell wird auch nichts passieren. "Ich werde mich jetzt noch nicht festlegen, und den Sitz so lang wie möglich frei lassen", stellte Wolff klar.

Unumstößlich ist die Regel: Ein Fahrer wird immer versuchen, im stärksten Auto zu sitzen. "Deswegen müssen wir vorher unsere Hausaufgaben machen, damit das Auto performt. So könnte Mercedes eine echte Alternative für Max werden", sagte Wolff. 2025 ist die letzte Saison, bevor 2026 ein neues Reglement in Kraft tritt. Dann kann sich vieles verändern, was das Kräfteverhältnis angeht.

"Ein völlig neues Reglement, vor allem, was den Motor betrifft. Das gibt uns die Gelegenheit, es hoffentlich gleich gut zu machen, wie uns das 2014 gelungen ist", sagte Wolff. Damals übernahm Mercedes die Regentschaft in der Formel 1, dominierte über Jahre die Serie. Erst 2021 konnten Red Bull Racing und Verstappen die Siegesserie durchbrechen. Seitdem ist der Niederländer der Maß der Dinge, er würde sich bei einem Wechsel 2025 zu Mercedes daher zunächst in ein schlechteres Auto setzen. Im Hinblick auf 2026 weiß Wolff aber: "Wenn man als Fahrer früh dabei sein kann, ist das natürlich ein Vorteil."

Red Bull kann Verstappen nicht aufhalten

Und auch Horner ist sich darüber im Klaren, dass er Verstappen nicht halten kann, wenn der trotz eines bis 2028 laufenden Vertrags gehen will. "Man kann nie nie sagen", wird Horner etwa bei "gpblog.com" zitiert. "Wenn ein Fahrer irgendwo nicht sein will, dann geht er woanders hin. Es ist wie mit allem im Leben, man kann niemanden zu etwas zwingen, nur weil es da ein Blatt Papier gibt. Wenn jemand nicht in diesem Team sein will, dann werden wir niemanden zwingen, gegen seinen Willen hier zu sein."

Eine weitere Option für Verstappen wäre Aston Martin, je nachdem, was Fernando Alonso macht, dessen Vertrag nach der aktuellen Saison ausläuft. Denn der Rennstall ist ambitioniert, Besitzer Lawrence Stroll würde Verstappen den roten Teppich ausrollen. Gleichzeitig ist Alonso auch ein Kandidat bei Mercedes. Fakt ist: Ab 2026 kann das Feld in der Formel 1 auf den Kopf gestellt werden. Dann gilt es, als Rennstall bestmöglich aufgestellt zu sein, was für das Auto ebenso wie für die Fahrer gilt. Und auch als Pilot will man dann nicht im falschen Auto sitzen.

Kommt Newey auch?

Im Moment sind in der Formel 1 viele Dinge kaum vorherzusehen, sodass Wolff nichts ausschließen will. Auch einen Wechsel von Designguru Adrian Newey zu Mercedes nicht. "In diesem verrückten Karussell ist immer alles möglich, ich würde überhaupt nichts ausschließen. Aber wir haben ein hervorragendes Techniker-Team, mit dem fühle ich mich wohl und zu hundert Prozent richtig aufgestellt, auch wenn die Rundenzeit das im Moment noch nicht widerspiegelt", sagte Wolff.

"Verstappen wäre sicherlich der Idealkandidat für Mercedes-Teamchef Toto Wolff", sagt auch Experte Günther Steiner bei sport.de. Sollte das allerdings nicht klappen, hätte der ehemalige Haas-Teamchef auch noch einen anderen Vorschlag: "Wäre ich Teamchef bei Mercedes, würde ich auch nicht Nein zu Nico Hülkenberg sagen. Wenn man sieht, was er wieder am Wochenende [in Saudi-Arabien] geleistet hat, war das schon sehr cool." Hülkenberg sei ein guter Fahrer, sagt Steiner: "Er wurde oft unterschätzt und er war meistens zur falschen Zeit am falschen Ort." Der Vertrag des Deutschen bei Haas läuft Ende des Jahres aus, er wäre also verfügbar. Und endlich mal am richtigen Ort? Das hat er nicht in der eigenen Hand – das entscheidet, wenn auch indirekt, Superstar Max Verstappen.

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