- Lewis Hamilton bringt in einem Funkspruch seinen ganzen Frust über einen verpassten Sieg zum Ausdruck.
- Mercedes-Teamchef Toto Wolff zeigt Verständnis, Hamilton entschuldigt sich später.
- Doch Nico Rosberg vermutet: Hinter verschlossenen Türen könnte es noch hitzig werden.
Lewis Hamilton ist einer, der gerne mal am Funk herummeckert, sich nörgelnd über Taktik oder Gegner beschwert. Zumeist ist das harmlos, und regelmäßige Formel-1-Zuschauer werden das kennen. Außerdem ist es ähnlich wie bei Fußballern: Was auf dem Platz gesagt wird, bleibt auf dem Platz und ist anschließend vergessen.
Emotionen gehören auch in der Motorsport-Königsklasse dazu, und wenn über Funk die Fetzen fliegen – Schwamm drüber. Doch beim 15. Saisonrennen in Zandvoort hatte ein Funkspruch
"Ich kann nicht glauben, wie ihr mich gef…. habt", wetterte er in der Schlussphase des Rennens: "Ich kann gar nicht sagen, wie angepisst ich bin." Es war der Moment, als der Brite nach der Safety-Car-Phase in der 61. von 72 Runden nicht nur einen möglichen Sieg aus seinen Fingern gleiten sah. Neben dem späteren Gewinner
Der Mistkübel für die Fahrer
"Wir sind quasi der Mistkübel für den Fahrer. Du sitzt allein drinnen, bist traumatisiert und dann kotzt du dich aus", zeigte Teamchef Toto Wolff Verständnis. Der Hintergrund: Hamilton lag nach dem Safety-Car-Einsatz in Führung vor Verstappen, der allerdings die Neutralisation für einen Reifenwechsel ebenso genutzt hatte wie Russell, beide zogen die weiche Mischung auf.
Hamiltons Medium-Reifen waren fünf Runden alt – und er war damit beim Restart deutlicher als gedacht ohne Chance. Mercedes war ins Risiko gegangen und hatte verloren, auf Kosten des siebenmaligen Weltmeisters.
"Wir hatten einen fünf Runden alten Medium, hatten die Track-Position. Die Alternative war, aufzugeben und Platz zwei und drei zu nehmen", erklärte Wolff, der bekräftigte, dass es zu dem Zeitpunkt die richtige Entscheidung gewesen sei, "die am Ende total gegen Lewis gegangen ist. Es war allerdings wert, dies zu machen". Ein Reifenwechsel bei Hamilton hätte ihn hinter Verstappen zurückfallen lassen, womit der Brite wohl noch weniger Siegchancen gehabt hätte.
Hamilton entschuldigt sich
Hamilton zögerte nach dem Rennen nicht lange und entschuldigte sich. "Was ich gesagt habe, tut mir leid. Das war einfach im Eifer des Gefechts", erklärte Hamilton, betonte allerdings auch: "Ich entschuldige mich nicht für meine Leidenschaft, denn so bin ich einfach. Ich mache nicht immer alles richtig."
Die Strategie sei bis zu dem Zeitpunkt einfach so gut gewesen, die Boxenstopps seien fantastisch, die besten des gesamten Jahres gewesen, rekapitulierte er seine Gefühlslage. "Ich hatte gehofft, dass wir einen Doppelsieg einfahren können. Wir hatten schon lange keinen Sieg mehr, und ich hatte das Gefühl, dass er endlich in Reichweite ist."
Den letzten Sieg feierten Hamilton und Mercedes am 5. Dezember 2021. Für die erfolgsverwöhnten Silberpfeile ist das eine halbe Ewigkeit.
Gefühle am Siedepunkt
Hamiltons Gefühle erreichten dann einen "Siedepunkt", verteidigte er sich. "Ich weiß gar nicht mehr, was ich gesagt habe. Ich habe einfach für einen Moment die Beherrschung verloren, aber sie wissen, dass ich einfach so leidenschaftlich bin."
Ist das Thema damit erledigt? Ex-Weltmeister
Nico Rosberg zeigt Verständnis
Das letzte Mal, dass Hamilton ein Duell mit seinem Teamkollegen über eine Saison verlor, war 2016 – gegen Rosberg. "Erst wird er überholt und verliert den Sieg, dann fliegt auch noch der Teamkollege vorbei. Das ist kein gutes Gefühl, das könnt ihr mir glauben! Das nervt tierisch", sagte Rosberg.
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Da das alles eine "wirklich schreckliche Erfahrung" gewesen sei, sei es "völlig verständlich", dass Hamilton "unheimlich frustriert" gewesen sei, so Rosberg. Der glaubt aber, dass das Thema noch nicht erledigt ist.
"Ich schätze, er wird hinter verschlossenen Türen noch mal hitzig werden. Da wird er ein bisschen auf den Tisch hauen." Die Wortwahl wird dann hoffentlich eine andere sein.
Verwendete Quellen:
- Pressekonferenzen
- TV-Übertragung Sky
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