• Mick Schumacher ist 2023 Ersatzfahrer bei Mercedes.
  • Ein paralleles Rennprogramm kommt für den 23-Jährigen nicht in Frage.
  • Ist das Mercedes-Engagement sinnvoll, um 2024 als Stammfahrer in die Startaufstellung zurückzukehren?

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Mick Schumacher geht keine Kompromisse ein, der 23-Jährige macht keine halben Sachen. Auch wenn er 2023 – Stand jetzt – ironischerweise genau das, was einen Rennfahrer ausmacht, nicht tun wird – Rennen fahren. Denn Schumacher ist in der neuen Saison der Formel 1 Ersatzfahrer bei Mercedes. Womit er in der Königsklasse nur noch ein Nebendarsteller ist.

Für ihn ist es aber trotzdem eine alternativlose Rolle, auf die er sich voll fokussiert. "Etwas anderes zu fahren als Formel 1, daran bin ich nicht interessiert. Wenn du einmal vom Besten gekostet hast, dann willst du dich nicht mit weniger zufrieden geben", sagte Schumacher bei GPFans. Schumacher geht für seinen großen Traum All-in.

Er hatte nach der vergangenen Saison bei Haas keinen neuen Vertrag erhalten und wurde bei dem US-Rennstall durch Nico Hülkenberg ersetzt. Er geht nun also einen Schritt zurück, um im Idealfall in diesem Jahr von der Seitenlinie aus zwei nach vorne machen zu können. Soll heißen: Er will sich bei den Silberpfeilen in Stellung bringen, um 2024 wieder anzugreifen. "Ich werde in der kommenden Saison zu 99 Prozent bei allen Rennen sein, um mich so zu positionieren, dass ich 2024 wieder in der Startaufstellung stehe", sagte Schumacher.

Sauber eine Option für 2024?

Bei Sauber möglicherweise? Der Rennstall arbeitet eng mit Audi zusammen, die Ingolstädter übernehmen Anteile an der Mannschaft, um 2026 als Werksteam einzusteigen. Dann mit Schumacher als Speerspitze für ein deutsches Team? Bei Audi lässt man sich noch nicht in die Karten schauen. "[Ein deutscher Pilot] wäre natürlich attraktiv, aber für uns hat die Performance der Fahrer Priorität", sagte Adam Baker, Chef von Audis Formel-1-Projekt, der dpa. Man spreche noch nicht mal über die Fahrer für 2024, so Baker. "Es ist also sehr schwierig zu sagen, wie sich der Fahrermarkt für 2026 entwickeln wird", so Baker.

Wie sinnvoll ist es für Schumacher, 2023 keine Rennen zu fahren, um per Ersatzrolle alles auf die Karte Formel 1 zu setzen? Kumpel Sebastian Vettel betont bei ServusTV, dass es eine ganz andere Rolle sei. "Natürlich ist der dritte Fahrer nicht das, was man sich wünscht, weil man nicht Rennen fährt. Aber ich glaube, er hat jetzt die Möglichkeit, sehr viel zu lernen, vom Team, von den anderen Fahrern. Und ja, ich glaube, es liegt an ihm, sehr hart zu arbeiten und zurückzukommen", so Vettel.

In Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat Schumacher auf jeden Fall einen großen Fürsprecher: "Mick ist ein sehr talentierter junger Fahrer, ein harter Arbeiter mit ruhiger und methodischer Herangehensweise. Er ist hungrig zu lernen und sich als Fahrer zu verbessern. Das sind alles wichtige Eigenschaften für uns."

Onkel Ralf über Mick Schumacher: "Eine großartige Chance"

Micks Onkel Ralf Schumacher sieht in dem Ersatzfahrer-Job "eine großartige Chance", wie der frühere Formel-1-Fahrer bei Sport1 erklärte. Er könne einem Topteam bei der Arbeit über die Schulter schauen und viel lernen, so Ralf Schumacher. Und: "Als Ersatzpilot muss er einen Stammfahrer ersetzen, falls der mal ausfällt. Diese Situation hatten wir in den letzten drei Jahren ja häufiger."

Sollten also die Stammfahrer Lewis Hamilton oder George Russell ausfallen, würde Mick Schumacher einspringen. "Lewis Hamilton ist zwar immer noch ein absoluter Top-Pilot, aber er ist nicht mehr der Jüngste. Da nagt der Zahn der Zeit. Man weiß also nie. Ich finde, für das Team und Mick ist es eine Win-Win-Situation", sagte Ralf Schumacher, der für 2024 "interessante Möglichkeiten" sieht: "Mercedes hat ja nicht nur ein eigenes Team, sondern auch Partnerteams, wo man Einfluss nehmen kann."

Norbert Haug: "Alles für Mick möglich"

Auch der frühere Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hält Mick Schumachers Wechsel zu Mercedes für einen "wahren Glücksgriff. Nichts ist unmöglich, wenn Mick die ihm gestellten Aufgaben konzentriert, fleißig und lernwillig angeht, und genau davon gehe ich aus", schrieb der 70-Jährige in seiner Kolumne beim RedaktionsNetzwerkDeutschland.

Schumacher werde diese Lern- und Ausbildungschance bei den Allerbesten beim Schopfe packen und das ihm Mögliche daraus machen, so Haug: "Klappt das alles, wie sich das die beteiligten Parteien vorstellen, ist in der Folge alles für Mick möglich." Und deshalb geht Schumacher 2023 keine Kompromisse ein.

Verwendete Quellen:

  • sport1.de: "Großartige Chance für Mick"
  • gpfans.com: Schumacher refuses to settle for less than F1
  • rnd.de: Fünf Thesen für 2023 mit Norbert Haug: Warum die F1 in Deutschland zum "Trauerspiel" geworden ist
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