Der Hamburger SV patzt im Stadtderby gegen St. Pauli, der VfB Stuttgart fährt einen sicheren Heimsieg ein, Heidenheim landet einen Auswärtsdreier in Kiel und das Abstiegsduell zwischen Dresden und Bochum entscheidet sich erst kurz vor Schluss - die Samstagsspiele im Überblick.
Hamburger SV - FC St. Pauli 0:2 (0:2)
Der Hamburger SV hat auch das zweite Stadtderby der Saison in der 2. Bundesliga gegen den FC St. Pauli verloren. Mit dem verdienten 0:2 (0:2) in dem emotionsgeladenen Duell musste der HSV am Samstag zugleich einen herben Dämpfer im Kampf um den Aufstieg hinnehmen und rutschte nach der zweiten Heimniederlage auf den dritten Tabellenplatz ab. Dem Kiezclub gelang indes mit dem ersten Auswärtserfolg in dieser Spielzeit ausgerechnet beim Nachbarn ein wichtiger Schritt aus der Gefahrenzone. Henk Veerman (20.) mit seinem siebten Saisontor und Matthew Penney (29.) mit seinem Premierentreffer für St. Pauli sorgten für die Überraschung.
Vor 57.000 Zuschauer im ausverkauften Volksparkstadion wollte der HSV von Beginn an die alte Hierarchie in Hamburg wiederherstellen und Revanche nehmen für das 0:2 in der Hinrunde. Erst traf Sonny Kittel (7.) die Latte, dann Joel Pohjanpalo (10.) bei seinem Startelf-Debüt nur den Pfosten. Zehn Minuten später setzte sich Veerman im niederländischen Duell gegen HSV-Verteidiger Rick van Drongelen durch und stellte die Partie auf den Kopf. Penneys Traumtor lähmte den HSV dann endgültig.
Auch nach dem Wechsel fiel den Gastgebern nicht viel Zwingendes mehr ein. Der FC St. Pauli kontrollierte das Spiel und hatte Chancen: So scheiterte Marvin Knoll (51.) per Kopf an HSV-Keeper Daniel Heuer-Fernandes. Ein Kopfball-Treffer für die Gäste durch Rico Benatelli (67.) wurde wegen Abseits nicht anerkannt. Auch ein Tor von HSV-Stürmer Lukas Hinterseer wurde nicht gegeben.
VfB Stuttgart - Jahn Regensburg 2:0 (0:0)
Der VfB Stuttgart kann sich im Aufstiegsrennen auf seine Heimstärke verlassen. Trotz eines lange mäßigen Auftritts setzten sich die Schwaben am Samstag 2:0 (0:0) gegen den SSV Jahn Regensburg durch und nutzten damit den Ausrutscher des Konkurrenten Hamburger SV gegen St. Pauli (0:2) aus. Mit dem sechsten Zweitliga-Heimerfolg in Serie zogen die Stuttgarter von Trainer Pellegrino Matarazzo am HSV vorbei auf Tabellenplatz zwei.
Daniel Didavi mit einem sehenswerten direkt verwandelten Freistoß (58. Minute) und Gonzalo Castro (59.) waren vor 46.924 Zuschauern die umjubelten Torschützen für den VfB. Regensburg machte es dem VfB zwei Wochen nach dem 0:6-Debakel gegen Tabellenführer Arminia Bielefeld schwerer und ist vorerst Siebter.
Vor den Treffern hatte der Videobeweis für die größten Aufreger gesorgt. Gleich zwei Tore - eins für den VfB und eins für Jahn - erkannte Schiedsrichter Harm Osmers zunächst an und nach Sichten der TV-Bilder wieder aber. Zunächst hatte VfB-Mittelfeldspieler Orel Mangala mit einem Direktschuss von der Strafraumgrenze getroffen (19.). Defensivspieler Atakan Karazor hatte nach der Ecke den Regensburger Max Besuschkow zuvor jedoch umgerissen.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit landete der Ball nach einem Zweikampf zwischen dem Regensburger Kapitän Marco Grüttner und VfB-Torhüter Gregor Kobel im Tor. Osmers entschied nach dem Videobeweis aber ebenfalls auf Foul.
Holstein Kiel - SV Heidenheim 0:1 (0:0)
Der 1. FC Heidenheim bleibt Tabellen-Vierter. Das Team von Trainer Frank Schmidt kam am Samstag zu einem 1:0 (0:0)-Sieg beim Fünften Holstein Kiel und hielt die Norddeutschen auf Distanz. Norman Theuerkauf (76. Minute) erzielte vor 10.000 Zuschauern im Holstein-Stadion das Tor für die Gäste, deren Mittelstürmer Tim Kleindienst in der Nachspielzeit die Gelb-Rote Karte sah.
Bei norddeutschem Schmuddelwetter mit strömendem Regen und stürmischen Winden hatten es beide Vertretungen äußerst schwer auf dem schweren Boden. Der Ball blieb immer wieder in dem aufgeweichten Rasen liegen.
Gute Torgelegenheiten gab es dennoch. Die beste der ersten Halbzeit für die Kieler vergab in der 24. Minute Salih Özcan, der nach einer Flanke von Reese am stark reagierenden Heidenheimer Schlussmann Kevin Müller scheiterte. Auf der Gegenseite hätte Patrick Mainka die Gäste nach einer guten halben Stunde in Führung bringen können. Der wuchtige Kopfball des Innenverteidigers nach einer Ecke ging allerdings knapp über das Tor.
Nach dem Wiederanpfiff verflachte die Partie zusehends, weil den Akteuren die Kräfte schwanden. Das Tor des Tages fiel aus dem Nichts. Theuerkauf stocherte den Ball aus nächster Nähe über die Linie.
Dynamo Dresden - VfL Bochum 1:2 (0:0)
Dynamo Dresden kommt einfach nicht vom letzten Platz weg. Das Schlusslicht verlor am Samstag gegen den ebenfalls abstiegsgefährdeten VfL Bochum 1:2 (0:0) und verpasste es, den Abstand zu Relegationsplatz 16 auf einen Punkt zu verringern. Vor 26.279 Zuschauern trafen Silvère Ganvoula (65. Minute) und Vitaly Janelt (90.+3) für den VfL, Jannis Nikolaou (70.) hatte zwischenzeitlich ausgeglichen. Für Dresden war es bereits das vierte Spiel nacheinander ohne Sieg.
Die Gäste waren zu Beginn wacher und die bessere Mannschaft. Danny Blum (10.) verfehlte mit einem Kopfball nur knapp das Tor. Auf der anderen Seite wurde ein Schuss von Patrick Ebert (13.) gerade noch geblockt. Nach dem guten Auftakt wurde das Spiel jedoch immer schlechter und zerfahrener - bis der gerade eingewechselte Ganvoula nach starker Vorarbeit von Blum die Ruhe im Strafraum bewahrte und per Linksschuss traf.
Die Führung währte jedoch nur wenige Minuten, bis Nikolaou nach einer Ebert-Ecke per Kopf zur Stelle war. Als beide Teams sich mit einem Unentschieden arrangiert hatten, schockte Janelt Dynamo nach erneuter Blum-Flanke mit seinem Kopfball-Tor. (hub/dpa)
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