Der FC Bayern München produziert Einheitsbrei, Timo Gebharts Gehörgang-Hygiene lässt zu wünschen übrig, Mirko Slomka bekommt unser Mitleid und Bayer 04 Leverkusen will sich endlich von einem ungeliebten Spitznamen verabschieden. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen Lehren aus dem jeweiligen Spieltag der Bundesliga.
1. Erkenntnis: Der FC Bayern mutiert zum FC GähnSchnarchMirEgal
Obacht, lieber FC Bayern München! Für alle, die des Freistaat-Dialekts nicht mächtig sind: Das heißt "Achtung". Jetzt fragen Sie sich zu Recht, wovor man den FC Bayern denn warnen könnte? Vor seinen Gegnern sicher nicht. Die fegt der Rekordmeister ja im Vorbeigehen vom Platz. Zur Erinnerung: Am Wochenende war es der SC Freiburg - nur falls Ihnen die Liga-Spiele des Triple-Siegers ebenfalls langsam aber sicher wie Einheitsbrei vorkommen. Jeder Gegner ist austauschbar. 3:0? 4:0? Ist doch eigentlich auch egal. Überlegen sind sie immer. So nehmen wir inzwischen die Resultate aus den FCB-Partien wahr. Und genau darin liegt das Problem! Denn wir haben die Vermutung, dass es nicht nur uns so gehen könnte. Mit jedem weiteren Sieg mutiert der FC Hollywood zum FC GähnSchnarchMiregal. Also lieber FC Bayern, obacht! Verlier' lieber mal, sonst gehen dir deine Sympathisanten flöten.
2. Erkenntnis: Vor dem Spiel Ohren putzen
Eigentlich könnte alles so schön sein. Der 1. FC Nürnberg gewinnt gegen den FC Augsburg (ja, auch die mussten irgendwann wieder verlieren), liegt auf Platz 14 (ja, das ist kein Abstiegsplatz) und trotzdem muss sich Trainer Gertjan Verbeek ganz schrecklich aufregen. Über seinen bösen Buben, den Timo Gebhart nämlich. Der durfte nämlich in der 55. Minute rein ins Spiel und musste in der 81. Minute wieder raus, weil er sich laut Verbeek "gar nicht an die Absprachen" hielt. Jetzt fragen wir uns schon, wie das sein kann. Eigentlich war der Timo nämlich total scharf darauf, endlich wieder zu spielen. Sogar seine Familie saß in Augsburg auf der Tribüne. In so einer Situation hält man sich doch auf Teufel komm raus an Absprachen, oder? Da will man doch gut sein. Unsere einzige Erklärung: Gebhart hat seinen Trainer einfach nicht ordentlich verstanden. Aber keine Sorgen, wir haben da einen Tipp: Vor jedem Spiel die Ohren putzen, dann passiert das nicht mehr.
3. Erkenntnis: Die Mannschaft feuern ist zu teuer
Der Hamburger SV ist irgendwie wie der FC Bayern - nur umgekehrt. Egal gegen welchen Gegner die Hamburger spielen, sie verlieren sowieso. Hat sich ja gegen Eintracht Braunschweig deutlich gezeigt. Und es ist übrigens auch egal, wer da auf der Bank sitzt. Das haben die Verantwortlichen des HSV allerdings noch nicht verstanden, deshalb musste Trainer Bert van Marwijk nach nur 15 Spielen schon wieder gehen und Mirko Slomka soll es nun richten. Ist das jetzt böse, wenn wir sagen: "der arme Slomka"? Naja, wir tun es trotzdem: der Arme! Muss sich jetzt mit "Alibi-Fußballern" (Uli Stein bei "Sky") wie Rafael van der Vaart herumschlagen. Im Fall des HSV wäre es vielleicht tatsächlich sinnvoller gewesen, eher die Mannschaft als den Trainer zu feuern. Hätten die Verantwortlichen sicher auch gerne getan, wenn das nicht so unglaublich teuer käme. Wobei van Marwijk nach Informationen der "Bild" auch noch drei Millionen Euro Abfindung zustehen. Anscheinend hat man's ja beim HSV.
4. Erkenntnis: Leverkusen will auf Platz drei
Stigmata sind eine bittere Sache. Die wird man nicht so leicht wieder los. Das merkt Bayer 04 Vize- äh Leverkusen seit vielen Jahren. Am Anfang war es ja noch ganz lustig. Da hat man sich sogar diesen lästigen Begriff schützen lassen. Aber langsam reicht's einfach, müssen sie sich in Leverkusen gerade denken und tun deshalb alles dafür, dass es im Mai nicht wieder heißt: "Der FC Bayern holt die Meisterschaft vor Vizekusen" Das muss dringend vermieden werden. Blöderweise ist der FC Bayern uneinholbar, der Sprung auf Platz eins für den Tabellenzweiten also nicht im Bereich des Möglichen. Der Sprung auf Platz drei jedoch ist absolut möglich. Deshalb verliert Bayer mal gegen den FC Schalke 04 und lässt Dortmund wieder auf einen Punkt rankommen. Sollen die sich doch "Vizemund" nennen. Leverkusen hat da jedenfalls keinen Bock mehr drauf.
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