Die ersten drei Pflichtspiele von Borussia Dortmund unter dem Trainer Nuri Sahin verliefen wechselhaft. Das 0:0 in Bremen hat gezeigt, dass in der Mannschaft einiges noch nicht richtig funktioniert.
Der Frust war ihm anzusehen. Als der Abpfiff beim 0:0 zwischen Werder Bremen und Borussia Dortmund ertönte, schüttelte Nuri Sahin unzufrieden den Kopf, ehe er auf den Platz ging und mit seinen Spielern abklatschte.
Drei Pflichtspiele hat Sahin bislang als Cheftrainer von Borussia Dortmund absolviert. Nachdem das DFB-Pokalspiel gegen Phönix Lübeck (4:1) und der Bundesligaauftakt gegen Eintracht Frankfurt (2:0) gewonnen wurden, war das torlose Unentschieden in Bremen der erste kleine Dämpfer.
Ein Punkt in Bremen ist für Dortmund zu wenig
Dass der BVB aufgrund einer Gelbroten Karte für den Verteidiger
Insgesamt findet der Trainer gute und weniger gute Aspekte im Spiel seiner Mannschaft. "Ich finde, dass wir defensiv gut stehen und gut verteidigen. Wir haben drei Spiele gemacht und nur ein Gegentor kassiert", sagte Sahin auf Nachfrage unserer Redaktion. "Wenn wir klar bleiben, sind wir meiner Meinung nach auch mit dem Ball gut. Letzte Woche haben wir gegen Frankfurt über 60 Minuten mit dem Ball wirklich sehr, sehr gut gespielt."
Sahin verweist auf den Prozess – und muss trotzdem gewinnen
Allerdings lässt sich diese Fähigkeit noch nicht konstant abrufen. Der eher enttäuschende Auftritt in Bremen ist der beste Beweis dafür. "In der ersten Halbzeit haben wir mit wie auch gegen den Ball schwach gespielt", kritisierte Sahin, dem die hohe Erwartungshaltung bewusst ist.
"Das ist ein Prozess. Bei Borussia Dortmund muss dieser Prozess natürlich schneller gehen", erklärte der Trainer. "Bei diesem Prozess ist es wichtig, Spiele zu gewinnen. Als Borussia Dortmund müssen wir anders auftreten. Auch wenn es in der Mannschaft einige Veränderungen gab oder wir einen neuen Trainer haben, müssen wir die Spiele gewinnen."
Besonders auffällig waren gegen Bremen die vielen Ungenauigkeiten im Spielaufbau. Verteidiger Niklas Süle und Offensivspieler Julian Brandt unterliefen früh im Spiel sogar Ballverluste im eigenen Drittel. Der BVB hatte nur das Glück, dass der Gegner die Gegenangriffe nicht in Tore ummünzen konnte.
"Es ist richtig, dass wir ein paar Ballverluste hatten", gab Sportdirektor Sebastian Kehl zu: "Es waren unnötige Situationen, in die wir uns selber hineingespielt haben. Wir haben keine guten Abstände gefunden, teilweise standen wir auch im Spielaufbau zu eng. Wir haben es Werder mit ihrem Pressing einfach gemacht." Auch Kehl verwies darauf, dass der Trainer und der veränderte Kader Zeit brauchen: "Wir befinden uns in einem laufenden Prozess."
Vom Spieler zum Cheftrainer
Sahin, der den Großteil seiner Spielerkarriere beim BVB verbrachte, stieß im Januar als Co-Trainer zum Verein. Er galt als ein Assistenz-Trainer, der einen sehr engen Draht zu seinen Spielern hat. Als sich im Sommer der Verein und der bisherige Cheftrainer Edin Terzic trennten, wurde Sahin als dessen Nachfolger bestimmt.
Der 33-jährige
Pascal Groß ist der Schlüsselspieler im System von Sahin
Groß selbst spielt im System von Sahin eine tragende Rolle. Der deutsche Nationalspieler, der von dem englischen Profiverein Brighton & Hove Albion in die Bundesliga wechselte, verteilt die Bälle und leitet dadurch Chancen ein. Beim DFB-Pokalspiel gegen Phönix Lübeck gelangen ihm zwei Torvorlagen, beim Bundesligaspiel gegen Frankfurt eine.
"Er spielt sehr dominant und kann den Rhythmus bestimmen. Das hat uns letztes Jahr ein bisschen gefehlt. Deswegen wollten wir unbedingt diesen Spielertypus haben. Er tut uns einfach gut", sagte Sahin. Gegen Bremen hatte Groß 107 Ballkontakte und bereitete drei Torschüsse vor. Diese wurden allerdings nicht verwertet.
Misslungenes Startelf-Debüt von Maximilian Beier
Dass der BVB noch viel Luft nach oben hat, zeigte sich auch an Sommer-Neuzugang Maximilian Beier. Der Stürmer, der für eine Ablöse von 28,5 Millionen Euro von Hoffenheim nach Dortmund wechselte, stand in Bremen erstmals in der Startelf, fand allerdings nicht richtig ins Spiel. Bis zu seiner Auswechslung in der 70. Minute hatte er lediglich 15 Ballkontakte und bekam weder einen Torschuss noch eine Torschussvorlage zustande.
"Er ist neu bei uns. Er muss sich integrieren", erklärte Sahin. "Die Jungs müssen ihn kennenlernen und er muss die Jungs kennenlernen. Dass die Abläufe noch nicht völlig sitzen, ist völlig normal. Er musste leiden, weil wir nicht richtig im Spiel waren."
Nach der bevorstehenden Länderspielpause findet das nächste Bundesligaspiel von Dortmund am 13. September in der heimischen Arena gegen den 1. FC Heidenheim statt. Sahin dürfte sich dann eine Leistungssteigerung erhoffen – und zwar nicht nur von Beier.
Quellen
- Interview und Pressekonferenz nach dem Spiel Werder Bremen – Borussia Dortmund
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