• Eintracht Frankfurt hat schon weit vor Bundesliga-Start den ersten Tiefschlag einstecken müssen.
  • Für die SGE wird es ein wegweisendes Jahr – können sie aus dem Champions-League-Aus positive Energie entfachen?
  • Trainer Niko Arnautis muss dafür vor allem das Ballbesitzspiel seines Teams verbessern.

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Die Saison hat noch gar nicht richtig angefangen, da hat Eintracht Frankfurt bereits den ersten Tiefschlag einstecken müssen. In der ersten Qualifikationsrunde der Champions League scheiterte das Team von Cheftrainer Niko Arnautis denkbar knapp an Ajax. Nachdem Fortuna Hjörring mit 2:0 besiegt werden konnte, wurde das Finale des kurzen Final Four gegen die Niederländerinnen mit 1:2 verloren.

Besonders bitter: Der entscheidende Gegentreffer fiel in der 92. Minute – per Fallrückzieher. Aus der Traum von Europa für die Eintracht. Alles, wofür der Klub eine Saison lang hart gearbeitet hat, zerschellte in einem Bruchteil einer Sekunde. "In der letzten Minute zu verlieren, so auszuscheiden, ist so, so bitter", sagte Verena Hanshaw hinterher den Klubmedien.

Frankfurt war das bessere Team und hatte genug Chancen, um das Ticket für die zweite Qualifikationsrunde zu buchen. "Ich glaube, wir waren heute in allen Belangen besser", analysierte Arnautis. Bitter war es allemal, doch nicht nur Pech.

Eintracht Frankfurt vor wegweisendem Jahr

Die Eintracht steht vor einem wegweisenden Jahr. Man will schnellstmöglich zurück nach Europa und somit den dritten Platz aus der vorherigen Saison bestätigen. Der Weg dorthin könnte aber trotz guter Vorzeichen steinig werden.

Gut sind die Vorzeichen vor allem deshalb, weil Frankfurt den Kader größtenteils zusammenhalten konnte. Lediglich der Wechsel von Merle Frohms zum VfL Wolfsburg dürfte schmerzen. Die Nationaltorhüterin ging zurück zu den Wölfinnen, um dort Almuth Schult zu beerben. Ansonsten aber hat die SGE in diesem Jahr viel investiert – vor allem in Vertragsverlängerungen.

Begehrte Spielerinnen wie Laura Freigang oder Sjoeke Nüsken konnten gehalten werden. Das gibt dem Team die notwendige Basis, um in dieser Saison die nächsten Entwicklungsschritte zu machen. Und die wird es brauchen. Die TSG Hoffenheim konnte sich klug verstärken und hat in dieser Saison keine Dreifachbelastung mehr. Von unten drücken der 1. FC Köln und der SC Freiburg. Auch Bayer Leverkusen nimmt sich mehr vor, während Turbine Potsdam nach großem Umbruch eine Wundertüte ist.

In jedem Fall aber verspricht der Kampf um den dritten Platz große Spannung. Frankfurt wird das eigene Ballbesitzspiel verbessern müssen, um den Erfolg zu bestätigen. Denn bei aller Chancenüberlegenheit: Sowohl gegen Hjörring als auch gegen Ajax zeigte das Team Probleme, die schon bekannt waren.

Eintracht Frankfurt braucht Fortschritte beim Ballbesitz

Frankfurt ist gut darin, Druck auf den Gegner aufzubauen und mit schnellen Umschaltsituationen zum Erfolg zu kommen. Weniger gut sind sie darin, ein Spiel mit viel Ballbesitz zu kontrollieren. Mittlerweile wissen das in der Liga alle. Abgesehen von den Top-Teams wird wohl kaum mehr jemand der SGE den Gefallen tun, in das offene Messer zu laufen.

Stattdessen werden noch mehr Klubs versuchen, das Zentrum kompakt zu halten und Frankfurt auf die Außenbahnen zu lenken. Dort war ihr Spiel in der Vergangenheit zu vorhersehbar. Gegen Hjörring beispielsweise segelten unzählige Flanken in den Strafraum. Einige davon wurden sogar belohnt, Defensivreihen mit mehr Qualität stellen sich aber besser darauf ein.

Die technische Qualität ist vorhanden, um aus dem eigenen Ballbesitz heraus gefährlicher zu werden. Frankfurt hat schnelle und spielintelligente Spielerinnen in der Offensive und ballsichere Spielerinnen im Mittelfeld.

SGE erneut mit jungem Kader

Bisher gelang es Arnautis aber nicht nachhaltig, das Team in diesem Aspekt zu verbessern. Vielleicht wird das ein Knackpunkt in dieser Saison. Vielleicht ist Frankfurt aber auch wieder in der Lage, an den Aufgaben zu wachsen.

Im Durchschnitt ist der Kader 22,2 Jahre jung. Allein die Offensive ist nicht nur breit besetzt, sondern auch sehr talentiert. Mit Lara Prašnikar, Barbara Dunst und Laura Freigang sind drei 24-Jährige schon die erfahrensten Offensivspielerinnen. Im Mittelfeld haben die 21-jährige Nüsken und Tanja Pawollek (23) für gewöhnlich die Verantwortung.

Sara Doorsoun (30) und Verena Hanshaw (28) sollen die Defensive zusammenhalten. Hinzu kommt noch Laura Feiersinger, die mit 29 im Mittelfeld zu den gestandenen Spielerinnen zählt. Frankfurt ist als Team enorm zusammengewachsen und konnte über diese besondere Dynamik einige Schwächen gut kaschieren.

Eintracht Frankfurt: Favorisiert im Kampf um den dritten Platz?

Zum Auftakt geht es am Freitagabend gleich gegen den FC Bayern München. Ein Spiel, das der Eintracht liegen sollte. Die Münchnerinnen streben unter ihrem neuen Trainer Alexander Straus ein offensives und dominantes Spiel an, müssen sich im Saisonverlauf aber noch finden. Frankfurt wird sich also auf die eigenen Stärken konzentrieren können. Aus dieser Perspektive ist es vielleicht sogar das einfachste Saisonspiel für die Eintracht.

Allgemein kommt ihnen der Spielplan etwas entgegen. Nach dem Eröffnungsspiel im Deutsche-Bank-Park geht es nach Freiburg, gegen Bremen, nach Essen und anschließend daheim gegen die Aufsteigerinnen aus Duisburg. Vier Spiele, in denen die SGE die maximale Punktzahl anstreben wird, um dann mit viel Selbstvertrauen bei der TSG Hoffenheim anzutreten.

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Das könnte Zeit verschaffen, um an den Schwächen zu arbeiten, ohne viele Punkte zu verlieren. Frankfurt will das Ausscheiden in der Champions League gegen Ajax nutzen, um Energie für die kommende Spielzeit zu erzeugen.

Der Traum von Europa hat das Team durch die vergangene Saison getragen. Nun ist er so früh geplatzt, dass die SGE ihn nicht wirklich leben konnte. Schafft Arnautis es, diesen Tiefschlag in eine neue Dynamik zu entwickeln, die Frankfurt abermals antreibt, ist sein Team neben Hoffenheim der große Favorit auf den dritten Platz.

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