Eigentlich sollte das Trainingslager den FC Bayern beflügeln. Doch dann verlieren die Münchner. Und das auch noch wegen eines Ex-Münchners.
Eine gute Stunde nach dem mächtigen Wirkungstreffer im Titelkampf saß
Das späte Aufbäumen nach dem Treffer des starken Mitchell Weiser in der 59. Minute wischte Tuchel fast beiseite, zu erschreckend war für ihn der Auftritt davor. "Wir haben 70 Minuten nicht wie eine Mannschaft gespielt, die den Sieg erzwingen will, die um die Meisterschaft spielen will, die eine Antwort geben will", kommentierte der 50-Jährige.
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Im überschwänglichen Bremer Siegesjubel standen seine Spieler nach dem Schlusspfiff konsterniert auf dem Rasen. Einen Tag nach dem nächsten beeindruckenden Last-Minute-Sieg von Liga-Primus Leverkusen ließen matte Bayern den Rivalen drei Tage vor dem Nachholspiel gegen Union Berlin in der Tabelle auf sieben Punkte davonziehen.
"Wir waren einfach viel zu träge, einfach ohne Leben drin", sagte der lange Zeit auf der Bank schmorende Nationalspieler
Weiser: "Wir hatten einen perfekten Tag"
Ins Bild des ersten Werder-Sieges gegen den FC Bayern seit September 2008 passte in der ausverkauften Allianz Arena, dass ein Ex-Münchner das Siegtor erzielte. Der starke Mitchell Weiser traf in der 59. Minute nach einer brillanten Einzelleistung. Nationaltorhüter
Schon vor Weisers Geniestreich hatten die Bayern die Hilfe des Video-Assistenten benötigt. Ein Kontertor von Werder-Stürmer Justin Nijanmah in der 25. Minute nahm Schiedsrichter Marco Fritz auf Intervention des VAR zurück. Jens Stage hatte vor dem erfolgreichen Bremer Konter Bayern-Spielmacher Jamal Musiala per Foul vom Ball getrennt, was Fritz in der Live-Ansicht zunächst nicht so bewertet hatte. "Wir müssen natürlich den Ernst der Lage erkennen, dass wir nicht vorne stehen", sagte Kapitän Manuel Neuer.
Bayern-Stars wirkten in der Allianz Arena wie eingefroren
Nach dem Kurz-Trainingslager in Portugal wirkten die Bayern-Stars in der Allianz Arena wie eingefroren. Tuchel bewertete die Tage an der Algarve vor dem Anpfiff bei DAZN noch als "einem guten Impuls". Blöd, dass davon dann rein gar nichts auf dem Rasen zu sehen war. Statisch, ohne Hingabe, ohne Inspiration und ohne Tempo plätscherte das Angriffsspiel dahin. Und im Gegensatz zum Vorbild Bayer Leverkusen verpufften auch die einstudierten Münchner Ecken-Varianten komplett.
Tuchel bewertete die Tage an der Algarve vor dem noch als "guten Impuls". Blöd, dass davon rein gar nichts auf dem Rasen zu sehen war. Statisch, ohne Hingabe, ohne Inspiration und ohne Tempo plätscherte das Angriffsspiel dahin. Tuchel nannte den Auftritt "schlampig" und ohne Struktur. Und im Gegensatz zum Vorbild Bayer Leverkusen verpufften auch die einstudierten Münchner Ecken-Varianten komplett.
Tuchel: "Am Schluss war es Harakiri"
Und Werder? Agierte defensiv kompakt und nach vorne auch ohne Nationalspieler Marvin Ducksch und Leonardo Bittencourt (beide Gelbsperre) mutig. Was fehlte, war lange Zeit nur die Belohnung. Das Tor von Nijnmah zählte nicht. Und Bayern-Kapitän Neuer lenkte bei einer Flugeinlage einen abgefälschten Schuss von Weiser mit den Fingerspitzen zur Ecke (24.).
Auf einen Impuls von der Bank mit Müller oder Leon Goretzka verzichtete Tuchel zur Halbzeitpause. Harry Kane schoss auf der Distanz (50.), aber einen Hallo-Wach-Effekt hatte die Aktion nicht. Vielmehr kam der große Moment von Weiser, der erst Alphonso Davies ausspielte und den Ball dann aus spitzem Winkel unter die Latte drosch. "Dass Mitch das Tor macht, war kein Zufall. Für uns ist er ein Unterschiedsspieler", sagte Werder-Coach Ole Werner: "Die Leistung der gesamten Mannschaft war außergewöhnlich gut."
Tuchel musste in Rückstand reagieren. Müller, Goretzka und Tel kamen. Der Bayern-Druck nahm zwangsläufig zu. Sané, Tel und andere Bayern-Spieler prüften den in München geborenen Zetterer. Bremens Torwart stand in der Schlussphase ständig im Blickpunkt, ehe er mit seinen Feldspieler-Kollegen den großen Sieg bejubeln konnte. "Am Schluss war es Harakiri", sagte Tuchel zum Münchner Anrennen nach 70 Leerlauf-Minuten. (dpa/best)
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