Leon Goretzka spielt beim FC Bayern eigentlich keine große Rolle mehr. Doch das könnte sich jetzt überraschend ändern. Grund dafür ist die wackelige Defensive.

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Seit mittlerweile sechs Jahren spielt Leon Goretzka beim FC Bayern, in seiner Zeit beim deutschen Rekordmeister hat er schon etliche Höhen, aber auch einige Tiefen erlebt.

Auch aktuell ist die Situation für den 29-Jährigen nicht die einfachste. Vincent Kompany, der neue Trainer der Münchner, scheint nicht wirklich auf den Mittelfeld-Motor zu setzen. Beim Erstrundenspiel im DFB-Pokal gegen den SSV Ulm (4:0) fehlte Goretzka sogar komplett im Kader.

Goretzka gehört beim FC Bayern zu den Topverdienern

Die Bosse um Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund würden Goretzka vor Ablauf der Transferperiode Ende des Monats gerne noch verkaufen. Der ehemalige Nationalspieler gehört beim deutschen Rekordmeister zu den Topverdienern, sein Vertrag in München läuft noch bis 2026.

Das Problem: Wirkliche Interessenten gibt es bislang noch nicht, konkrete Angebote sollen bislang ausgeblieben sein. Zudem möchte Goretzka überhaupt nicht wechseln und sich stattdessen wieder beim FC Bayern ins Spiel bringen – zumal er dort wie schon erwähnt auch nicht gerade schlecht verdient.

"Wenn Spieler sich entscheiden, bleiben zu wollen, dann sind sie 100-prozentiges Mitglied."

Bayern-Sportvorstand Max Eberl über Leon Goretzka

Vor dem Bundesliga-Auftakt der Bayern gegen den VfL Wolfsburg (3:2) am vergangenen Sonntag machte Sportvorstand Eberl Goretzka aber wieder Hoffnung auf eine Rückkehr auf den Platz: "Wir wären ja naiv, einen Spieler, den wir bezahlen, auf die Bank oder Tribüne zu setzen, wenn er besser ist als andere, die auf dem Platz stehen", sagte Eberl bei Dazn vor dem Spiel. "Wenn Spieler sich entscheiden, bleiben zu wollen, dann sind sie 100-prozentiges Mitglied", erklärte Eberl weiter.

Goretzka habe man die Situation "klar kommuniziert", erklärte der Sport-Boss: "Spieler haben es verdient, dass man ehrlich mit ihnen umgeht, ihnen sagen kann, dass es schwierig werden wird." Goretzka sei "damit hochprofessionell umgegangen, hat das akzeptiert. Er hat im Training sehr gute Leistungen gezeigt. Deswegen ist er auch heute im Kader", sagte Eberl, der aber auch hinzufügte: "Was über die Saison passiert, das wird man dann sehen."

Der eigentlich schon aussortierte Mittelfeldmann könnte nun allerdings wieder in den Fokus von Kompany rücken. Grund dafür ist die sehr wackelige Bayern-Defensive.

Upamecano und Kim mit schlechter Leistung gegen Wolfsburg

Beim Spiel gegen Wolfsburg präsentierte sich die Innenverteidigung aus Dayot Upamecano und Minjae Kim alles andere als sattelfest. Upamecano leistete sich einige Aussetzer, Kim erlebte sogar einen noch schlechteren Tag und verschuldete durch einen Fehler das zwischenzeitliche 1:2. Eine wenig souveräne Vorstellung des Abwehr-Duos.

Gut möglich, dass Kompany für das zweite Ligaspiel am kommenden Sonntag gegen den SC Freiburg direkt Konsequenzen zieht – und Goretzka kurzerhand in der Innenverteidigung aufstellt. Denn gänzlich neu wäre die Aufgabe im Abwehrzentrum für den gelernten Mittelfeldspieler nicht.

Bereits unter Kompany-Vorgänger Thomas Tuchel spielte Goretzka zweimal als Innenverteidiger – und hielt dabei stets die Null. Zudem stellte Kompany ihn erst im letzten Test vor dem Bundesliga-Start gegen den Grasshopper Club Zürich (4:0) – etwas überraschend – dort auf.

Auch für Lothar Matthäus wäre Goretzka in der Bayern-Innenverteidigung durchaus vorstellbar: "Wenn er bleibt und die Probleme in der Innenverteidigung weiter Bestand haben, wäre er sicherlich eine Alternative, über die man nachdenken muss", schrieb der Experte in seiner Sky-Kolumne.

Bayern wird wohl keinen neuen Spieler mehr holen

Dass die Bayern trotz der schwächelnden Verteidiger und der Verletzung von Abwehr-Neuzugang Hiroki Ito nochmal in der Defensive nachlegen, ist eher unwahrscheinlich. Vorstandschef Jan-Christian Dreesen sieht den Kader insgesamt "gut aufgestellt".

Bei der Besetzung der Innenverteidigung verwies Dreesen am Dienstag bei einem Termin in München auf vorherige Aussagen von Sportvorstand Eberl, der weitere Aktivitäten zuletzt ausgeschlossen hatte. "Max hat dazu eine Menge gesagt. Wir haben in der Abwehr mit Minjae Kim, Dayot Upamecano und Eric Dier drei gelehrte Innenverteidiger. Und mit Hiroki Ito ist ein weiterer gelernter Innenverteidiger aktuell verletzt", sagte Dressen.

Trotzdem sei man dem Bayern-Boss zufolge hinten noch gut aufgestellt. Auch der derzeit ebenfalls verletzte Rückkehrer Josip Stanisic könnte im Zentrum verteidigen. Und dann gibt es ja noch Goretzka, dessen große Stunde jetzt schlagen könnte.

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