• Der FC Bayern München soll laut einem Medienbericht an Ousmane Dembele vom FC Barcelona interessiert sein.
  • Der ehemalige Dortmund-Spieler hat in Deutschland aufgrund mehrerer Verfehlungen den Ruf eines "Skandal-Profis".
  • Trotzdem gibt es einige Argumente, die für eine Verpflichtung des französischen Flügelspielers sprechen.

Mehr aktuelle News zum FC Bayern finden Sie hier

Der FC Bayern München benötigt neue Stars! Robert Lewandwoski hat seinen Wechselwunsch angekündigt und wird den Rekordmeister allerspätestens im Sommer 2023 verlassen. Auch die Vertragsverlängerung von Serge Gnabry, der ebenfalls nur noch ein Jahr unter Vertrag steht, gestaltet sich offenbar schwierig.

"Wir wollen die Mannschaft verstärken, in der Spitze punktuell, aber auch in der Breite", sagte Sport-Vorstand Hasan Salihamidzic am Sonntag im "Sport1 Doppelpass". Ein möglicher Neuzugang soll der ehemalige BVB-Star Ousmane Dembele sein, dessen Vertrag beim FC Barcelona bereits in diesem Sommer endet. Er wäre also ablösefrei.

Wie die französische "L'Equipe" (Inhalt hinter Bezahlschranke) berichtete, beschäftigt sich der FC Bayern seit rund einem Jahr wieder intensiv mit dem 25-Jährigen. Julian Nagelsmann soll den Spieler bereits analysiert haben und würde laut dem Bericht gerne mit ihm zusammenarbeiten.

Das Interesse des FC Bayern an dem Franzosen ist nicht neu. Bereits im Jahre 2016, bevor Dembele zu Borussia Dortmund wechselte, war eine Verpflichtung im Gespräch. "Wir waren auf einem guten Weg", verriet Michael Reschke, damals der Technische Direktor des Vereins, im "Bild"-Podcast "Bayern Insider". Aber: "Der Junge wollte einfach nach Barcelona. Und ihm war klar, dass der Weg zu Barca bei einem Wechsel nach München zugemauert gewesen wäre."

In Dortmund streikte Dembele, um einen Wechsel zu erzwingen

Also nutzte er Borussia Dortmund als Durchgangsstation, um ein Jahr später für eine Ablöse von rund 140 Millionen Euro zu seinem Traumverein zu gelangen. Dabei war ihm jedes Mittel recht: 2017 bestreikte er das Training bei Borussia Dortmund, um einen Wechsel zu den Katalanen zu erzwingen. Seitdem gilt er in Deutschland als Skandal-Profi.

Auch sonst schrieb er negative Schlagzeilen. Er hinterließ sein Haus in Dortmund in einem solch katastrophalen Zustand, dass er vom Amtsgericht Dortmund 2019 zu einer Zahlung von 10.000 Euro an seinen ehemaligen Vermieter verdonnert wurde. Hinzu kommen überlieferte Geschichten aus Barcelona von unentschuldigt verpassten Trainingseinheiten und einem nachlässigen Umgang mit seinem Körper.

Stellt sich die logische Frage: Passt solch ein Spieler zum FC Bayern München?

Oliver Kahn fordert Spieler, "mit denen man sich auch identifizieren kann"

Der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn hat im Interview mit der "Welt am Sonntag" noch einmal unterstrichen, dass bei Neuverpflichtungen auch der Charakter des Spielers wichtig ist: "Wir brauchen Spieler, die sich darüber im Klaren sind, welche Verpflichtung es mit sich bringt, das Emblem des FC Bayern München auf der Brust zu tragen. Solche Spieler zu finden, mit denen man sich auch identifizieren kann, wird immer schwieriger."

Ob diese Beschreibung auf Dembele zutrifft?

Immerhin: Der FC Bayern hat in der Vergangenheit bereits bewiesen, Profis mit viel Talent und wenig Disziplin eingliedern zu können. Ein gutes Beispiel war Arturo Vidal, der sich vor seinem Wechsel zum FC Bayern im Sommer 2015 mehrere Eskapaden unter Alkohol-Einfluss geleistet haben soll, beim FC Bayern allerdings über drei Spielzeiten funktionierte.

Auch die insgesamt erfolgreiche Zeit von Franck Ribery beim FC Bayern war nicht frei von Skandalen. Er wurde angeklagt, weil er mit einer minderjährigen Prostituierten Sex hatte (er soll das Alter nicht gekannt haben, wurde daher freigesprochen), prügelte sich mit Arjen Robben in der Kabine und erwies sich auch auf dem Spielfeld oftmals als Hitzkopf.

Der FC Bayern, insbesondere der damalige Präsident Uli Hoeneß, stellte sich trotzdem schützend vor den Franzosen. Dieser zahlte das mit starken Leistungen zurück. Eine ähnliche Herangehensweise könnte auch bei Dembele funktionieren.

Die "French Connection" würde Eingliederung von Dembele erleichtern

Zudem träfe Dembele in München mit Dayot Upamecano, Benjamin Pavard, Lucas Hernandez und Kingsley Coman auf mehrere Franzosen, die er von der Nationalmannschaft kennt. Die sogenannte "French Connection" gilt als verschworener Haufen. Dies könnte die Eingliederung für Dembele vereinfachen.

Fußballerisch konnte Dembele beim FC Barcelona (149 Pflichtspiele, 32 Tore, 34 Vorlagen) zwar nicht immer überzeugen. Dies hing allerdings auch mit seinen wiederholten Verletzungsproblemen zusammen. An seinem fußballerischen Potenzial besteht kein Zweifel.

Dembele vom "Kaliber eines Neymar"

"Dembele kann auf seiner Position der beste Spieler der Welt sein", sagte Barcelona-Trainer Xavi Ende des vergangenen Jahres. Der ehemalige Schalke- und Barcelona Profi Ivan Rakitic erklärte beim TV-Sender "BeIn Sports": "Er ist vom Kaliber eines Neymar oder anderen Spielern mit diesem Stil. Ousmane hat Qualitäten, die nur sehr wenige Spieler haben."

Mit seiner Schnelligkeit, seiner Beidfüßigkeit und seinen Stärken im Dribbling würde er gut zur Spielphilosophie des FC Bayern München passen, die traditionell auf eine starke Flügelzange setzt.

Dembele wäre also ein geeigneter Nachfolger für Gnabry, sollte eine Vertragsverlängerung mit ihm misslingen. In diesem Fall könnte ein möglicher Verkauf von Gnabry in diesem Sommer Geld in die Kassen spülen, sodass auch die vermutlich hohen Gehaltsforderungen von Dembele erfüllbar wären.

Eine Rückkehr von Dembele in die Bundesliga ist also nicht unrealistisch. Und wer weiß: Vielleicht würde es ihm dann ja sogar gelingen, den Ruf des "Skandal-Profis" abzulegen.

Verwendete Quellen:

  • Welt am Sonntag: "Wir brauchen Veränderungen, frisches Blut"
  • lequipe.fr: "Transferts: le Bayern Munich ne lâche pas Ousmane Dembélé"
  • spox.com: "Genialer Kicker, aber ... - Dembélés dicke Skandalakte"
  • tz.de: FC Bayern verpflichtet Vidal - «Traum in Erfüllung»
Interessiert Sie, wie unsere Redaktion arbeitet? In unserer Rubrik "So arbeitet die Redaktion" finden Sie unter anderem Informationen dazu, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte kommen. Unsere Berichterstattung findet in Übereinstimmung mit der Journalism Trust Initiative statt.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.