Jamal Musiala schoss den FC Bayern München zur Meisterschaft und soll auch der deutschen Nationalmannschaft zurück auf die Erfolgsspur verhelfen. Der Offensivspieler möchte eines Tages sogar den Ballon d’Or gewinnen. Seine Vorbilder sind allerdings in einer anderen Sportart zu finden.

Mehr News zum FC Bayern München

Bundestrainer Hansi Flick weiß, dass er sich mit der deutschen Nationalmannschaft kein weiteres schwaches Spiel erlauben kann. Im Testspiel gegen Polen (heute, 20:45 Uhr) wird ein überzeugender Sieg benötigt, um der aufkommenden Kritik entgegenzuwirken. Daher überlässt er nichts dem Zufall.

"Wir werden einige Änderungen vornehmen und Jamal wird von Anfang an spielen", kündigt Flick an. Beim 3:3 gegen die Ukraine wurde Musiala erst in der 62. Minute eingewechselt. Gemeinsam mit dem ebenfalls eingewechselten Kai Havertz hatte er großen Anteil daran, dass die DFB-Elf die Spielkontrolle zurückgewann und einen Zwei-Tore-Rückstand egalisierte.

"Wir wollen alle gewinnen und werden alles dafür tun. Wir wollen Rhythmus ins Team kriegen", sagt Musiala, der die Atmosphäre innerhalb der Mannschaft trotz der zuletzt schlechten Ergebnisse (drei Siege aus den letzten neun Spielen) als positiv bezeichnet: "Wir kennen uns alle gut und lachen viel. Wenn wir jetzt mehr Spiele gewinnen, wird die Atmosphäre noch besser. Wir haben Spaß im Training und alles andere ist auch top."

Das Tor zur Deutschen Meisterschaft

Musiala ist kein großer Redner. Der 20-Jährige kommt eher schüchtern daher, gibt meist kurze Antworten und steht ungerne im Mittelpunkt. Aufgrund seiner fußballerischen Qualitäten ist er aber jederzeit in der Lage, Spiele zu entscheiden und dadurch vielleicht sogar eine ganze Saison zu retten.

Dies gelang ihm im Trikot des FC Bayern München im letzten Saisonspiel gegen den 1. FC Köln, als er erst in der 85. Minute eingewechselt wurde. Vier Minuten später schoss er den FC Bayern zum Sieg und somit zur deutschen Meisterschaft.

Musiala ist selbstkritisch: "... war selber nicht zufrieden"

"Ich habe eine Weile lang kein Tor mehr geschossen, das war der perfekte Moment", sagte er später. In den Wochen zuvor durchlitt Musiala ein kleines Leistungstief und hatte in elf Bundesligaspielen nicht getroffen, dafür in dieser Zeit aber immerhin fünf Treffer vorbereitet. Insgesamt verbuchte er vergangene Saison mit 12 Bundesliga-Toren und 13 Vorbereitungen mehr Torbeteiligungen als jeder andere Spieler des FC Bayern.

Trotzdem blickte er selbstkritisch auf die vergangenen Wochen zurück: "Ich war selber nicht zufrieden, wie ich in letzter Zeit gespielt habe. Ich war nicht im Flow. Aber ich kann daraus für die nächste Saison lernen, wie ich da wieder rauskommen kann. Mein nächstes Ziel ist einfach, weiter daran zu arbeiten und abzuliefern."

Lesen Sie auch: Lothar Matthäus lässt Hansi Flick wegen Joshua Kimmich keine Ruhe

Nach seinem Tor zur Meisterschaft wurde er mit Gratulationen überhäuft. Eine Nachricht blieb ihm dabei besonders im Gedächtnis, wie er in der "Sport Bild" verriet: "Miro Klose hat mir geschrieben. Wir hatten immer eine gute Beziehung bei Bayern, schon in der U17. Seine Nachricht hat mich sehr gefreut."

Das Erfolgsgeheimnis von Musiala ist neben seinem Talent vor allem seine Arbeitseinstellung. "Ich habe die Mentalität, dass ich so hart arbeite, wie es nur geht. Diese Härte mit mir selbst sorgt für Leichtigkeit. Wenn ich vor einer Partie weiß, dass ich alles rausgeholt habe und so gut vorbereitet wie nur möglich bin, dann kann ich befreit aufspielen."

Michael Jordan und Kobe Bryant sind seine Vorbilder

Dabei orientiert er sich gerne an Größen aus anderen Sportarten. "Viele Sportler haben ein Mindset, aus dem ich lernen kann: Michael Jordan oder Kobe Bryant (Ex-Basketballprofis, Anm.d.Red.) beispielsweise. Sie haben ihre Arbeit extrem durchgezogen, ohne auf andere zu schauen. Sie waren in ihrer Blase und haben sich dort zu Höchstleistungen gepusht, gemeinsam mit ihrem persönlichen Coach Tim Glover."

Musiala gilt als ein großer Basketball-Fan und hat daher von deren Einstellung gelernt: "Viele wollen der Beste sein, aber wenn es wirklich darum geht, alles zu tun – das machen viele nicht. Jordan und Bryant haben große Entbehrungen auf sich genommen. Daran nehme ich mir ein Beispiel."

Die Europameisterschaft 2024 im Blick

Das große Ziel von Musiala ist ein erfolgreiches Abschneiden bei der Europameisterschaft 2024 im eigenen Land. "Die Europameisterschaft zu gewinnen ist etwas, wovon ich bereits als Kind geträumt habe", verriet er im Interview mit der englischen Fußballzeitschrift "Four Four Two". "Ich hatte dieselben Träume wie jeder ehrgeizige Fußballspieler: Titel in der Liga gewinnen, für mein Land zu spielen und zu einer Weltmeisterschaft zu fahren."

Letzteren Traum konnte er sich bereits bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr erfüllen, schied allerdings mit Deutschland bereits in der Vorrunde aus. Ein Ergebnis, das sich keinesfalls wiederholen sollte.

Lesen Sie auch: Die Erfolgsgeheimnisse von Jamal Musiala

"Es ist ein Druck da, daran sind wir zum Teil selbst schuld: durch die schlechten Resultate bei den vergangenen Turnieren", weiß Musiala. "Zunächst müssen wir aber gucken, dass wir Spaß in die Mannschaft bekommen, einen Flow und Spaß ins Team."

Eine erfolgreiche EM würde Musiala auch sein persönliches Ziel näherbringen, der beste Fußballspieler der Welt zu werden. "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte mir nicht vorgestellt wie es wäre, eines Tages den Ballon d'Or zu gewinnen", verriet er. "Aber das wird nicht von alleine passieren. Ich muss hart arbeiten und mich weiterentwickeln, wenn ich dafür ein Kandidat sein möchte."

Eben genauso, wie es früher Michael Jordan und Kobe Bryant gemacht haben.

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenz der deutschen Nationalmannschaft mit Hansi Flick und Jamal Musiala, 15.06.2023
  • Interview in der Mixed Zone nach dem Spiel 1. FC Köln – FC Bayern München
  • Sport Bild (24/2023): Jamal Musiala: "Ich kenne Declan, seit ich elf bin. Ein super Spieler"
  • Four Four Two (4/2023): Jamal Musiala: NO REGRETS
Interessiert Sie, wie unsere Redaktion arbeitet? In unserer Rubrik "So arbeitet die Redaktion" finden Sie unter anderem Informationen dazu, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte kommen. Unsere Berichterstattung findet in Übereinstimmung mit der Journalism Trust Initiative statt.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.