• Bayern-Trainer Julian Nagelsmann macht nach drei sieglosen Bundesligaspielen kein Geheimnis um seine schlechte Laune.
  • Im zweiten Gruppenspiel der Champions League gegen den FC Barcelona soll die Wende gelingen.
  • Allerdings droht der interne Konkurrenzkampf für Missstimmung in der Kabine zu sorgen.

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Die schlechten Ergebnisse in der Bundesliga haben beim FC Bayern München Spuren hinterlassen. Julian Nagelsmann wirkte angespannt, als er sich am Montag den Fragen der Presse stellte. "Generell gewinne ich gerne und bin besser drauf, wenn ich gewinne", erklärte er.

Die Frage, ob er vor dem Champions-League-Spiel am Dienstagabend (21:00 Uhr) gegen den FC Barcelona besonders angespannt sei, verneinte er allerdings. Er sei lediglich "schlecht drauf. Angespannt bin ich eigentlich nie, ich habe nur keinen Bock, nicht zu gewinnen."

Nagelsmann bestreitet eine Missstimmung in der Mannschaft

Der FC Bayern hat in der Bundesliga drei Spiele in Folge lediglich Unentschieden gespielt und ist dadurch auf den 3. Tabellenplatz abgerutscht. Dennoch bestritt Nagelsmann, dass die Stimmung in der Mannschaft schlecht sei.

"Die Stimmung ist immer noch besser als zu manchen Zeitpunkten der Vorsaison", stellte er klar. "Wenn wir gegen Gladbach drei der Eins-gegen-eins-Situationen nutzen, gewinnen wir. Das würde dann die Berichterstattung auch ändern. Diese Sekunden entscheiden komplett über die Außenwahrnehmung. Das sind Nuancen im Spiel."

Und weiter: "Wir haben gegen Wolfsburg und Stuttgart zweimal eine Anfangsphase gehabt, die nicht so gut waren. Aber sonst waren wir teilweise auch sehr gut. Wir haben aktuell zu wenig Punkte. Dennoch ist die Stimmung gut."

Ob das stimmt? Auch Thomas Müller ließ am Samstag nach dem 2:2 gegen den VfB Stuttgart seinem Frust freien Lauf, war sauer auf die eigene Mannschaft und hatte laut eigener Aussage "eine ganz schöne Krawatte". Am Montag relativierte er dies wieder: "Nach dem Spiel und am Abend kann man die Emotionen nicht ganz abschütteln. Als Profi muss man das aber wegstecken und man muss cool damit umgehen."

Startelf-Forderung von Leon Goretzka soll nicht gut angekommen sein

Dennoch stellt sich die Frage, wie es um die Stimmung in der Mannschaft wirklich bestellt ist. Laut einem Bericht der "Bild" soll es Missstimmung in der Kabine geben. Ein Grund dafür wäre demzufolge die Personalie Leon Goretzka. Der Mittelfeldspieler wurde acht Wochen nach seiner Knieoperation am sechsten Spieltag gegen den VfB Stuttgart die kompletten 90 Minuten eingesetzt.

Beim Top-Spiel gegen den FC Barcelona hingegen soll Marcel Sabitzer den Vorzug bekommen. "Ein zweiter Einsatz nach kurzer Zeit morgen käme zu früh", sagte Nagelsmann über Goretzka. Dies soll bei Goretzka Unzufriedenheit ausgelöst haben. In der vergangenen Woche hatte er nach seiner Einwechslung gegen Inter Mailand mehr Spielzeit gefordert: "Jetzt bin ich dann aber auch bereit zu starten." Dies wiederum soll laut dem Bericht bei der Teamführung nicht gut angekommen sein.

Neben Goretzka soll auch der 20-jährige Neuzugang Ryan Gravenberch unzufrieden sein. Der defensive Mittelfeldspieler stand lediglich beim Pokalspiel gegen Viktoria Köln in der Startelf. Ansonsten wurde er sechsmal nur eingewechselt.

Auch in der Offensive gibt es schwierige Personalentscheidungen. Mit Sadio Mané, Leroy Sané, Thomas Müller, Jamal Musiala und Kingsley Coman kämpfen fünf Top-Spieler um vier Positionen. Mindestens einer muss auf der Bank Platz nehmen.

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Salihamidzic fordert von Nagelsmann "das richtige Händchen und Fingerspitzengefühl"

Sportvorstand Hasan Salihamidzic weiß um die Herausforderung des Trainers. "Wir sind noch am Anfang der Saison. Wir finden noch heraus, wie wir rotieren. Der Trainer muss viele zufriedenstellen, die immer wieder gut spielen, aber nicht jeder kann immer spielen.

Nun gilt es herauszufinden, das richtige Händchen und Fingerspitzengefühl zu haben, wann ich wie viel rotiere", sagte er im Sport1-"Doppelpass". Salihamidzic wisse allerdings auch, dass genau dies ein Lernprozess sei. Denn: "So einen Kader hat er noch nicht gehabt."

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Nagelsmann hat nicht die Erfahrung wie Heynckes oder Hitzfeld

Der ehemalige Bayern-Spieler Stefan Effenberg sieht das genauso: "Das ist die größte Herausforderung für diesen jungen Trainer. Wenn du über 20 Nationalspieler im Kader hast und nur elf dürfen spielen, musst du das kommunizieren. Du musst in der sozialen Kompetenz großartig sein. Und er hat eben noch nicht die Erfahrung, die ein Jupp Heynckes oder Ottmar Hitzfeld hatte. Das muss er lernen."

Verwendete Quellen:

  • fcbayern.com: Pressekonferenz des FC Bayern München mit Julian Nagelsmann und Thomas Müller (12. September 2022)
  • bild.de: Neue Details zu Bayerns Kabinen-Brodeln!
  • Sport1: Doppelpass-Episode vom 11. September 2022
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