Der VfL Bochum ist Zittern um den Klassenerhalt gewohnt. Der einst "unabsteigbare" Klub aus der Dortmunder Nachbarschaft ist auch vor dem 34. Spieltag noch nicht am sicheren Ufer angekommen. Für diese Situation macht der Verein auch den BVB mitverantwortlich. Der wehrt sich gegen entsprechende Vorwürfe.
Nach der ausgebliebenen Schützenhilfe im Abstiegskampf war Keven Schlotterbeck vom Fußball-Bundesligisten VfL Bochum einfach nur bedient - und sauer auf den BVB. "Ganz Bochum hat natürlich auf das Spiel Mainz gegen Dortmund geschaut", sagte der Verteidiger: "Die Jungs sollten sich, aus der Ferne betrachtet, hinterfragen, was sie da gezeigt haben."
Borussia Dortmund blamiert sich in Mainz
Der BVB hatte am 33. Spieltag nach einer indiskutablen Vorstellung mit 0:3 bei den Mainzern verloren - und damit den FSV im Rennen um den direkten Klassenerhalt gehalten. Weil die Bochumer einen Tag später eine deutliche 0:5-Packung gegen den neuen deutschen Meister Bayer Leverkusen kassierten, droht dem Team von Trainer Heiko Butscher am letzten Spieltag noch der Absturz auf den Relegationsplatz.
Borussia Dortmunds Cheftrainer Edin Terzic wollte von Wettbewerbsverzerrung seiner Mannschaft indes nichts wissen: "Ich kann verstehen, dass jemand enttäuscht ist. Wir sind aber nicht verantwortlich für die Situation, in der sich die Vereine befinden. Wir sind sehr unzufrieden mit unserer Position in der Bundesliga. Das ist das, was uns sauer macht."
"An Leverkusen gibt es keine Kritik. Die haben ihren Job gemacht - und das hervorragend", sagte Butscher und ergänzte in Richtung Dortmund: "Wir hätten uns gefreut, ganz klar, aber erwartet haben wir es nicht."
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Keven Schlotterbeck erhebt gegen seinen Bruder Nico keinen Vorwurf
Mit seinem Bruder Nico sprach Keven Schlotterbeck bereits nach dem Spiel des BVB. Ihm persönlich könne er aber "keinen Vorwurf" machen - auch wenn der Dortmunder Profi nach dem erfolgreichen Einzug in das Champions-League-Finale den Bochumern noch versprochen hatte, "110 Prozent" gegen Mainz geben zu wollen.
Auch der 1. FC Köln und Union Berlin hätten von einer Niederlage der Mainzer profitiert - die Eisernen hätten trotz des 2:3 in Köln einen möglichen Abstieg noch aus eigener Kraft verhindern können, der FC hätte nur zwei Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz gehabt. Kölns Trainer Timo Schultz reagierte freilich gelassen. "Ich weiß selbst, wie schwer es ist, in Mainz zu spielen. Das ist abgehakt", sagte er.
Auch Kölns Trainer Timo Schultz verteilt Seitenhieb gegen den BVB
Tatsächlich wies Schultz auch darauf hin, dass der BVB nicht zum ersten Mal mit einer B-Mannschaft aufgelaufen war. "Letzte Woche gegen Augsburg hat Dortmund auch schon mit einer geänderten Aufstellung gespielt und gewonnen", erwähnte er, "diesmal haben sie verloren." Allerdings: Die Niederlage in Mainz war schon arg peinlich für den Champions-League-Finalisten.
Für die Fanvereinigung "Unsere Kurve" ist der abgelaufene Spieltag jedenfalls ein weiteres Argument dafür, dass auch am vorletzten Spieltag alle Begegnungen wieder zeitgleich angepfiffen werden sollten. "Es ist nicht von der Hand zu weisen", schrieb das Bündnis, "dass Kenntnis feststehender Ergebnisse der Konkurrenz Druck auf- oder abbauen kann, was zu unterschiedlichen Handlungsmotivationen führen kann.
Was den letzten Spieltag angeht, wissen die Bochumer jedenfalls ganz genau, was sie liefern müssen. "Man kann nicht auf die anderen vertrauen", sagte Patrick Osterhage nach dem 0:5 des VfL gegen Leverkusen. Der künftige Freiburger ergänzte: "Unsere Ausgangssituation ist immer noch okay - im Grunde haben wir alles noch in der eigenen Hand. Wir müssen einen Punkt holen." Am 18. Mai (15:30 Uhr/Sky) geht es für die Bochumer zu Werder Bremen. Ein Unentschieden reicht den Gästen für den sicheren Klassenerhalt. (sid/dpa/hau)
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