Die Besten der Besten sollen beim FC Bayern spielen. Das ist der Anspruch des Rekordmeisters. Und so kaufen die Münchner munter Talente, setzen sie auf die Bank, verleihen sie weiter oder mustern sie aus. Während die Fans den Klub hypen, stagnieren ihre Karrieren reihenweise.

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"Es war immer der Traum von Uli Hoeneß, dass beim FC Bayern der von ihm so benannte FC Deutschland spielt." Das schilderte Thomas Müller im März.

Der Weltmeister zielte damit auf die Vereinspolitik des FCB ab: Die besten Spieler Deutschlands sollen ihr Geld möglichst in München verdienen. Das formulierte der einstige Präsident Hoeneß deutlich.

Und so versetzt der Rekordmeister die Bundesligakonkurrenz stets in Sorge, wenn er eine Nachwuchshoffnung bei den Profis etabliert.

Für Youngster, deren Familien und nicht zuletzt Berater, die kräftig mitverdienen, weicht beim Namen FC Bayern nicht selten jeder Zweifel, dass die Karriere die umgekehrte Richtung nehmen könnte.

Doch eben das geschieht häufig. Und das gilt nicht nur für deutsche Talente. Das sind die jüngsten Beispiele:

Gianluca Gaudino

Am 22. August 2014 gab er mit damals nur 17 Jahren sein Debüt gegen den VfL Wolfsburg. Die Fans waren begeistert, hofften, dass es endlich wieder einer aus der Jugendabteilung bei den Profis schaffen könnte.

Gaudino spielte in der Champions League, unterschrieb einen Profivertrag - und blieb auf der Strecke.

Vor der Saison bekam er mitgeteilt, dass kein Platz sei. Zuletzt wurde er selbst in der Regionalligamannschaft nicht mehr berücksichtigt.

"Es ist eine schwierige Situation für Gianluca, keine Frage. Letzte Saison hatte er noch so ein Hoch, ist gefördert worden", sagte sein Vater und Berater Maurizio Gaudino der "Abendzeitung München".

Der ehemalige Bundesligaprofi richtete seine Kritik gegen Starcoach Pep Guardiola. "Gianluca wurde gesagt, dass es eine Perspektive im Klub gibt, dass auf ihn gesetzt wird. Pep hat Gianlucas Qualität ja gesehen. Er ist das Risiko eingegangen."

Nun deutete Gaudino Senior einen Wechsel Gaudino Juniors an. Nichts sei ausgeschlossen, sagte er, "auch nicht im Winter".

Sinan Kurt

Selbiges gilt für den früheren Gladbacher. Für 1,1 Millionen Euro verpflichteten die Bayern den damals als Riesen-Talent gehandelten Kurt im Sommer 2014. Seitdem ging beim 19-Jährigen nichts mehr voran. Ein einziges Bundesligaspiel absolvierte der Juniorennationalspieler.

"Mit dem FC Bayern ist vereinbart, dass wir im Sommer über Sinans Situation sprechen", sagte sein Berater Michael Decker der "AZ". "Es ist alles offen."

Die Zeichen stehen auf Trennung. Kurt wurde angeblich wegen einer "Helikopter-Affäre" aussortiert. Während eines Kurzurlaubs flog er für 1.900 Euro mit Freunden von Cannes nach St. Tropez. Die Bayern tadelten dies einem Bericht der "Bild" zufolge als nicht vorbildlich. Am darauf folgenden Spieltag stand er nicht mal mehr im Regionalligakader.

Pierre-Emile Höjbjerg

Gekommen, um nicht zu bleiben. 2012 wurde er mit 17 Jahren aus Kopenhagen verpflichtet. Hoeneß unterstützte ihn fürsorglich, als sein Vater an Krebs starb.

Doch Höjbjergs Karriere stagnierte an der Säbener Straße. "Ich hatte früh Erwartungen und Ambitionen. Doch das passte nicht in Peps Gedanken", zitierte die Zeitung "Ekstra Bladet" den 20-Jährigen Anfang des Jahres.

Im Sommer wurde der dänische Nationalspieler zum zweiten Mal weiterverliehen, am Ende der Transferperiode. Er verpasste die Vorbereitung des FC Schalke 04 - und den Anschluss. Höjbjerg ist nur Ergänzungsspieler.

Sebastian Rode

Anfang der Saison kam der 25-jährige Hesse in sieben Bundesligaspielen nur auf 98 Minuten Einsatzzeit. Beim 3:0 in Darmstadt war er bester Mann, schoss ein Tor, bereitete ein weiteres vor.

Zuletzt berichteten "Bild" und Kölner "Express" von einem bevorstehenden Wechsel zu Bayer Leverkusen. Sein Berater Branko Panic erklärte auf Nachfrage unserer Redaktion: "Er wird im Januar sicher nicht wechseln."

Nach dem 2:0 in der Champions League bei Dinamo Zagreb verneinte Rode Wechselabsichten. Dennoch ist der 25-Jährige weit von einem Stammplatz entfernt, hat kein einziges Länderspiel absolviert.

Panic meinte auf Nachfrage vielsagend: "Ich weiß, dass ihn viele haben wollen. Ein Spieler des FC Bayern, von dieser Qualität, da gibt es sieben, acht, neun Vereine in Europa, die sofort an ihm dran sind."

Julian Green

"Ich habe keinen Grund enttäuscht zu sein", sagte der US-Amerikaner auf Nachfrage unserer Redaktion. "Der FCB ist ein extrem leistungsorientierter Verein. Das heißt, wenn man Leistung bringt, wird man berücksichtigt."

Zwar durfte der 20-Jährige in Zagreb ran. Ansonsten stürmt er in der Regionalliga gegen den FV Illertissen, den TSV Bubach oder Aschaffenburg.

Ihm sei bei den Bayern nichts in Aussicht gestellt worden, schilderte er. "Mir wurde nie etwas versprochen. Ich habe einen Vertrag bis 2017. Diese Zeit muss ich nutzen, um den Trainer von meinen Stärken zu überzeugen. Als Stürmer gehören Auf und Abs dazu, als 20-Jähriger bei Bayern sowieso."

Green zeigte sich selbstkritisch: "Wenn ich im Augenblick etwas auf die Seite geschoben bin, dann liegt es an mir, mich wieder ins rechte Licht zu rücken."

Seine Ziele für das kommende Jahr blieben dieselben: "Ich will mich für die erste Mannschaft empfehlen." Da ist er nicht allein. Bleibt für ihn und die anderen zu hoffen, dass ihre Karrieren nicht nachhaltig stagnieren.

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