Leverkusens Sportchef Völler sieht "unglückliche Aktionen" und attestiert dem Videobeweis einen "holprigen" Saisonstart. Nürnbergs Trainer Köllner schimpft fast wie Hoffenheims Nagelsmann. Doch es gibt auch schöne Geschichten zum Bundesliga-Start - vor allem über einen Debütanten.
Wie schon beim Saison-Eröffnungsspiel zwischen den Bayern und Hoffenheim sorgt der Einsatz des Videobeweises weiter für emotionale Debatten.
Nürnbergs Trainer Michael Köllner schimpfte nach der 0:1-Niederlage über "Humbug", Leverkusens Sportchef Rudi Völler sah am Samstag schon vor dem 0:2 der Bayer-Elf in Mönchengladbach "unglückliche Aktionen" und einen "holprigen" Saisonstart.
Ganz anders als holprig verlief das Debüt von Hendrik Weydandt. Vor vier Jahren lief er noch in der Kreisliga auf - und jetzt das.
Ein Streifzug durch die Bundesliga
AUFREGER 1: Nach den turbulenten Szenen beim Bayern-Sieg gegen Hoffenheim steht diesmal vor allem Schiedsrichter Patrick Ittrich bei der Partie Wolfsburg gegen Schalke (2:1) im Mittelpunkt.
Zunächst stellt er nach Videobeweis den Schalker Matija Nastasic vom Platz, nachdem er zuvor nur Gelb gezeigt hatte (64.).
Zwei Minuten später interveniert der Videoassistent erneut. Ittrich nimmt diesmal die Rote Karte gegen den Wolfsburger Wout Weghorst wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit zurück und belässt es bei Gelb.
AUFREGER 2: Beim 1:0-Sieg von Hertha BSC gegen den 1. FC Nürnberg entscheidet Schiedsrichter Tobias Welz kurz vor Schluss auf Strafstoß für die Gäste und bleibt auch nach Videostudium dabei. Ein angebliches Foul von Vedad Ibisevic vor dessen Tor kontrolliert er jedoch nicht.
"Am Ende tun mir die Leute leid, die mit ihren andersfarbigen Trikots auf dem Platz stehen, weil sie nichts mehr zu sagen haben. Am Ende muss der Schiedsrichter die Entscheidungshoheit haben, es selbst alles zu regeln, so wie es früher war", sagt Club-Trainer Michael Köllner. "Es ist für mich ein Humbug, dass man sowas auf die nächste Ebene schickt."
Beim 2:1-Sieg des FC Augsburg in Düsseldorf wird der Ausgleich durch Martin Hinteregger erst nach dem Videobeweis gegeben - was wiederum Düsseldorfs Chefcoach Friedhelm Funkel erzürnt.
DEBÜTANT: Was für eine wunderbare Geschichte - wenn auch ohne Happy End. Im Nordderby zwischen Bremen und Hannover wird Hendrik Weydandt eingewechselt (75.) und erzielt eine Minute später die Führung für 96. Bis 2014 spielte Weydandt noch in der Kreisliga und kam im Sommer vom Regionalligisten Egestorf/Langreder nach Hannover.
Doch Theodor Gebre Selassie trifft noch für Werder (85.) zum 1:1-Ausgleich.
NEUZUGANG: Was für Einstände für Frankfurts Nicolai Müller und den Wolfsburger Daniel Ginczek. Der vom Absteiger HSV nach Hessen gewechselte Müller schießt bei seinem Startelfdebüt für die Eintracht in der zehnten Minute das 1:0, hält sich beim Jubel diesmal aber etwas zurück und zieht sich keinen Kreuzbandriss wie ein Jahr zuvor in Hamburg zu. Frankfurt gewinnt in Freiburg 2:0.
Der Ex-Stuttgarter Ginczek wird gegen Schalke in der 75. Minute eingewechselt und erzielt in der vierten Minute der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer für Wolfsburg.
RÜCKKEHRER: Nach Stationen in Mönchengladbach und beim Hamburger SV ist André Hahn wieder zum FC Augsburg zurückgekehrt. Und sorgt beim 2:1-Auswärtserfolg in Düsseldorf prompt für das Siegtor.
Nachdem Benito Raman die Fortuna in Führung geschossen hatte (39.), gelingt Martin Hinteregger (57.) der Ausgleich, ehe Hahn (76.) Augsburg den ersten Bundesliga-Auftaktsieg überhaupt beschert.
ROUTINIERS: Kein Jungstar, kein Neuer, kein Rückkehrer - in Berlin entscheiden die Routiniers Vedad Ibisevic und Rune Jarstein die Partie.
Der 34 Jahre alte Stürmer steht in der 27. Minute dort, wo er stehen muss, und schiebt aus drei Metern zum 1:0 ein.
Fünf Minuten vor Schluss pariert der fast 34 Jahre alte Hertha-Keeper Jarstein einen Handelfmeter von Mikael Ishak und hält den Sieg gegen Nürnberg fest.
COMEBACK-TRAINER: Nach 1072 Tagen Abwesenheit in der Bundesliga feiert Lucien Favre seine Rückkehr.
Beim Heimspiel-Debüt mit seinem neuen Club Borussia Dortmund erwartet der 60-Jährige am Sonntag RB Leipzig, wo erstmals seit knapp zwei Jahren wieder RB-Sportdirektor Ralf Rangnick auf der Trainerbank sitzt. © dpa
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