Um in der Meisterschaft ein Wörtchen mitzureden, braucht es nicht nur Qualität, sondern auch einen tiefen Kader. Wir werfen einen Blick darauf, wie gut der BVB auf den einzelnen Positionen besetzt ist.
Lucien Favre drückte es recht pragmatisch aus, als er über die benötigte Tiefe im Kader von Borussia Dortmund sprach: "Zwei Mannschaften" brauche man bei so vielen englischen Wochen wie in der kommenden Saison. Idealerweise müsste man also jede Position doppelt besetzen – ohne nennenswerten Qualitätsabfall.
Tor: Alles beim Alten
Im Tor gibt es wenig Neues zu berichten.
Abwehr: die Debatte um Dreier- und Viererkette
Die taktische Umstellung auf die Dreierkette in der Abwehr war die entscheidende Maßnahme der letzten Saison, die den BVB wieder in die Erfolgsspur brachte (und Favre vermutlich den Job rettete). Allerdings entspricht diese Taktik nicht unbedingt seinem Geschmack. In den vergangenen Testspielen ließ Favre wieder zwei Innen- und zwei Außenverteidiger spielen (mit schmeichelhaften Resultaten, wie das 1:3 gegen Feyenoord Rotterdam zeigt).
Zusätzlich ist der BVB hier auch überschaubar besetzt: in der Innenverteidigung dürften
Dann hört es aber mit den gelernten Innenverteidigern schon auf. Notfalls könnten Lukasz Piszczek und
Auf rechts sieht es nicht viel besser aus: Neuzugang
Insgesamt spricht also vieles dafür, bei der Dreierkette zu bleiben und diese mit Hummels, Zagadou und Meunier zu besetzen.
Mittelfeld: Talent, Talent, Talent
Über junge, talentierte Hoffnungsträger kann sich der BVB im Mittelfeld nicht beschweren. Durch die Verpflichtungen von
Im defensiven Mittelfeld könnten nun mit
Gesetzt ist wohl lediglich Witsel, darüber hinaus wird Favre abhängig von Gegner und Belastung variieren müssen. Gerade Bellingham wurde auch schon weiter vorne im Zentrum eingesetzt, sodass er auch hierhin ausweichen könnte.
Die Konkurrenz ist auf dieser Position allerdings nicht geringer: mit Kapitän Marco Reus (gerade von einer monatelangen Verletzung zurückgekehrt), Julian Brandt, Neuzugang Reinier und dem sich rasant entwickelnden Giovanni Reyna melden gleich vier Spieler Ansprüche auf der "Zehn" an. Auch hier wird Flexibilität wertvoll sein: Reinier könnte als Stürmerersatz agieren, Brandt könnte notfalls auf die Außen ausweichen. Dort hat der BVB nämlich durchaus weniger Auswahl und mit Thorgan Hazard und Jadon Sancho nur zwei Stammkräfte.
Sturm: Das Warten auf Moukoko
Traditionell dünn besetzt ist der BVB im Sturm. Klar: Erling Haaland ist ohne Wenn und Aber die Nr. 1 im Angriff, eine andere gelernte Spitze haben die Dortmunder (noch) nicht im Kader.
Reinier könnte als "falsche Neun" aushelfen, darüber hinaus werden die Borussen aber erst im November einen weiteren Stürmer dazubekommen. Wieso November? Dann feiert das Riesentalent Youssoufa Moukoko seinen 16. Geburtstag und könnte für die Profis auflaufen. Der Youngster trainiert bereits mit der 1. Mannschaft, aber auch bei ihm werden die Verantwortlichen gewohnt geduldig vorgehen und den Teenager nicht direkt verheizen. Obwohl der Jugendnationalspieler bereits mit 15 Jahren in der U19 alle Rekorde gebrochen hat, wird der Sprung in den Profifußball enorm sein.
Fazit: der BVB hat Problemzonen
In der Summe haben die Schwarz-Gelben zwar unglaublich viel Offensive und überragende Nachwuchsspieler in ihren Reihen, auf manchen Positionen könnte es aber bei Verletzungen durchaus haarig werden. Vor allem ein Fehlen von Haaland oder ein längerer Ausfall eines Flügelspielers könnte der BVB nur mit viel Improvisation kompensieren.
Auf anderen Positionen (vor allem im zentralen Mittelfeld) wird Lucien Favre hingegen als Moderator gefragt sein, um unzufriedene Spieler bei Laune zu halten. Gleichzeitig könnten gerade die jungen Talente von diesem Konkurrenzkampf profitieren und sich unter Wettkampfbedingungen hervorragend weiterentwickeln. Es steht eine spannende Saison bevor.
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