In einer gespenstischen Stimmung im Parc de Princes verliert Borussia Dortmund mit 0:2 gegen Paris Saint-Germain. Damit ist der Bundesligist bereits nach dem Achtelfinale aus der Champions League ausgeschieden und muss sich einmal mehr die Frage stellen, warum es gegen die Topteams in Europa nicht reicht.

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In den vergangenen Wochen trat der BVB vergleichsweise zaghaft in seinen Spielen auf, durfte sich aber über Siege etwa gegen den SC Freiburg und auch Borussia Mönchengladbach freuen. Gegen den französischen Meister PSG wurde diese Zaghaftigkeit und Vorsicht im Dortmunder Spiel jedoch bitter bestraft. Von der ersten Minute an dominierte Paris das Geschehen und ließ den BVB kaum zur Entfaltung kommen.

Der Pariser Trainer Thomas Tuchel verzichtete in der Startaufstellung auf den kränkelnden Superstar Kylian Mbappé und vertraute stattdessen auf Pablo Sarabia und Edinson Cavani in der Sturmspitze des 4-2-2-2-Systems. Beide konnten in der ersten Halbzeit mit ihrer Laufstärke die Dortmunder Abwehr um Mats Hummels beschäftigt halten, wenn der BVB das Spiel von hinten ankurbeln wollte.

In den ersten 45 Minuten entwickelte sich eine Partie auf mittelmäßigem Niveau, in der Paris den größeren Druck aufbauen konnte. Am Ende war es dann ein Eckball, der zur Führung von PSG führten. Achraf Hakimi verlor dabei am zweiten Pfosten Gegenspieler Neymar kurz aus den Augen und konnte den brasilianischen Superstar nicht mehr am Einnicken hindern. Derartige individuelle Fehler werden gegen eine Mannschaft voll starker Individualisten wie PSG bekanntlich bestraft.

Haaland hängt in der Luft

Erschreckend aus Sicht der Dortmunder war, dass die Mannschaft selbst beim Stand von 0:1, der bereits das Ausscheiden bedeutet hätte, wenig offensive Durchschlagskraft entwickeln konnte. Das Spiel des BVB blieb zaghaft und war weiterhin auf Risikominimierung bedacht. Gerade die beiden Mittelfeldspieler Axel Witsel und Emre Can unternahmen selten Vorstöße und trieben die Angriffe der eigenen Mannschaft nicht mit den notwendigen Impulsen voran. So hing auch Mittelstürmer Erling Haaland weitestgehend in der Luft.

Kurz vor der Halbzeitpause schien es, als wollte der BVB nur in die Kabine und sich dort neu formieren. Allerdings machte den Dortmundern der Treffer von Juan Bernat, der aus einem eigentlich ungefährlichen Angriff heraus entstand, einen Strich durch die Rechnung. Nach der Halbzeitpause gelang es dem Bundesligisten zunächst, etwas torgefährlicher zu sein, bis sich Paris endgültig am eigenen Strafraum einigelte und dem BVB willentlich den Ball überließ.

"Wir waren oft vor dem Sechzehner, vor allem über rechts über Achraf (Hakimi, Anm. d. Red.) und Jadon (Sancho), aber wir hatten nicht die klaren Torchancen. Das müssen wir uns klar eingestehen", analysierte Abwehrchef Hummels im Nachgang.

Nicht genug Durchschlagskraft

Normalerweise entspricht es nicht dem Stil von PSG derart viel Verteidigungsarbeit zu verrichten, aber gegen den BVB erwies es sich als absolut richtig, dass Paris nicht wie sonst in der heimischen Liga auftrat. Dortmund hingegen veränderte von der Ausrichtung her wenig, hatte es aber eben nicht einem gewöhnlichen Bundesligisten zu tun.

Kritik muss sich deshalb auch Cheftrainer Lucien Favre gefallen lassen, der seit einigen Wochen an der Taktik festhält, zulasten der eigenen Offensive eine möglichst kompakte Defensive zu formieren. Dieser destruktivere Ansatz kann gegen ein europäisches Spitzenteam nur funktionieren, wenn die Defensive fehlerlos spielt, was beim BVB ohnehin nahezu nie der Fall ist. So auch am gestrigen Abend.

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