Im Frauenfußball steckt nicht nur viel Potenzial, sondern auch Kapital. Die Gehälter ziehen besonders in anderen Ländern an, in Deutschland wiederum kann nur ein Teil der Spielerinnen vom Fußball leben.
Die Auftritte auf der Weltbühne des Frauenfußballs derzeit in Australien und Neuseeland garantieren den Hauptdarstellerinnen noch lange kein sorgenfreies Leben. WM-Stars wie Alex Morgan,
Die Situation in der Schweiz beschrieb Nationalspielerin Ana-Maria Crnogorcevic vom FC Barcelona nach dem Achtelfinal-Aus gegen Spanien so: "Ich meine, mein Team arbeitet den ganzen Tag", sagte sie - und meinte damit nicht den Aufwand im Training: "Am Abend können sie erst Fußball spielen. Wie soll man mit den Besten mithalten, wenn man in der Früh aufsteht, sechs bis acht Stunden im Büro sitzt und erst am Abend trainieren kann? Wenn man sich für die WM unbezahlten Urlaub nehmen muss?"
Deutsche Klubs können Spielerinnen kaum noch halten
Dietmar Ness, einer der Top-Spielerberater der Szene mit 19 WM-Spielerinnen im Portfolio, prophezeite im Interview der "Frankfurter Rundschau" (Mittwoch): "Es wird jetzt für deutsche Klubs immer schwieriger, die Topspielerinnen zu halten, weil gerade in England ein sehr aggressives Transferverhalten zu beobachten ist. Fast schon wie bei den Männern."
Zuletzt wechselte die Frankfurter Nationalspielerin Sjoeke Nüsken zum FC Chelsea, wo schon ihre DFB-Kolleginnen
Bei den internationalen Spitzenvereinen wie Olympique Lyon, dem FC Barcelona mit "Weltfußballerin"
US-Fußballerinnen verdienen mehrere Millionen im Jahr
Verglichen mit der globalen Elite klingt das recht bescheiden. Die im WM-Achtelfinale rausgeflogenen US-Stars Morgan und Rapinoe kamen laut CNN im vergangenen Jahr auf Einnahmen von jeweils 5,7 Millionen Dollar. Den Großteil erzielten sie allerdings durch Werbe-Aktivitäten, in der US-Liga liegen die Top-Jahresgehälter ebenfalls noch deutlich unter der Millionenmarke.
Bei den deutschen Nationalspielerinnen eröffnet sich der Markt für Privatverträge erst langsam. Immerhin sind Leupolz und auch Lena Oberdorf in Werbespots bei den WM-Übertragungen im Fernsehen zu sehen. DFB-Kapitänin Alexandra Popp gilt in Deutschland als die Spielerin mit dem größten Potenzial in diesem Bereich: Die 32 Jahre alte Wolfsburgerin glänzte als einzige beim frühen WM-Aus der Vize-Europameisterinnen in Australien.
Für die deutschen Nationalspielerinnen gibt es wie für alle WM-Teilnehmerinnen - ohne die Prämien in der K.-o.-Runde - umgerechnet knapp 30 000 Euro brutto. Dafür standen sie ihrem Verband quasi seit der ersten WM-Vorbereitung vom 20. Juni an bis zur Rückkehr am 7. August zur Verfügung. Ab Mitte September sind Popp, Oberdorf und Co. wieder im Bundesliga-Alltag zu sehen.
Monatsgehälter teilweise nur im dreistelligen Bereich
Da hat Titelverteidiger FC Bayern mit der Verpflichtung von Dänemarks Mittelfeldstar Pernille Harder einen kleinen Coup gelandet. Die 30-Jährige war 2020 für die damalige Rekordsumme von 350.000 Euro von Wolfsburg zum FC Chelsea gewechselt. Von 120.000 Euro jährlich soll Harders Gehalt auf 170.000 Euro gestiegen sein. Nun spielt sie trotzdem wieder Bundesliga.
Dort beginnen die Monatsgehälter bei ein paar hundert Euro im Monat und enden bei sehr niedrigen fünfstelligen Beträgen für die absoluten Asse. Nach DFB-Angaben liegt das Brutto-Durchschnittsgehalt bei 3.500 Euro. Hinzu kämen noch Einsatz- und Erfolgsprämien. Teilweise würden den Spielerinnen zusätzlich auch noch eine Wohnung oder ein Auto finanziert. (dpa/jum)
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