RB Leipzig hat zum zweiten Mal den DFB-Pokal gewonnen und blickt einem turbulenten Transfer-Sommer entgegen. Mit Christopher Nkunku und Konrad Laimer dürften die wohl besten Spieler den Verein verlassen. Kann Leipzig dennoch weiterhin um Titel mitspielen?
Marco Rose war pitschnass. Als der Trainer von RB Leipzig bei der Pressekonferenz gerade das Pokalfinale analysierte, stürmten seine Spieler hinein und überschütteten ihn mit Sekt. "Deutscher Pokalsieger RB", sangen die Profis nach dem 2:0-Finalsieg gegen Eintracht Frankfurt. Leipzig hat zum zweiten Mal in Folge den DFB-Pokal gewonnen.
Als
Im Hinblick auf den Sommer habe der Verein nämlich "Hausaufgaben zu erledigen. Wir werden ein bisschen Fluktuation im Kader haben. Wir müssen uns ein stückweit neu aufstellen. Dazu brauchen wir gute und kreative Entscheidungen."
Nkunku wechselt wohl zum FC Chelsea, Laimer möglicherweise zum FC Bayern
Das Problem: Die Mannschaft, die am gestrigen Abend den Pokal gewann und die Bundesliga nur fünf Punkte hinter dem Meister FC Bayern abschloss, wird in dieser Form wohl nie wieder zusammenspielen. Der französische Offensivspieler Christopher Nkunku, der im Pokalfinale erst das 1:0 schoss und dann das 2:0 vorbereitete, dürfte den Verein wohl verlassen.
Wie unter anderem der "kicker" berichtet, wechselt Nkunku für eine Ablöse von gut 60 Millionen Euro nach England zum FC Chelsea. "Ist das jetzt schon offiziell?", fragte Rose auf die Nachfrage eines Journalisten, ohne dies zu dementieren, und fügte hinzu: "Seine Qualität gibt es nicht oft in Europa."
Auch der Mittelfeldspieler
Rose weiß, dass auch Laimer schwer zu ersetzen sein wird. Auf Nachfrage unserer Redaktion sagte der Trainer: "Er ist ein außergewöhnlicher Spieler. Er hat Qualitäten, die man nicht oft im europäischen Fußball hat. Er hat eine unfassbare Dynamik bei Ballgewinnen und im Umschalten, dadurch schafft er Überzahlsituationen. Zudem ist er noch ein guter und witziger Typ. Er gibt der Mannschaft etwas, was viele Mannschaften nicht haben und was viele Mannschaften suchen."
Henrichs glaubt, dass Leipzig guten Ersatz findet
Mit Laimer und Nkunku würde Leipzig den Dreh- und Angelpunkt ihres Spiels verlieren. Max Eberl müsste als Geschäftsführer Sport die richtigen Antworten auf dem Transfermarkt finden. Ob ihm das gelingen wird?
"Grundsätzlich glaube ich, dass RB Leipzig dies in den letzten Jahren immer sehr gut kompensieren konnte", sagte der Außenverteidiger Benjamin Henrichs im Interview mit unserer Redaktion und bringt Beispiele: "Vor zwei Jahren haben wir Dayot Upamecano und Ibrahima Konate verloren. Dafür wurde dann Josko Gvardiol geholt, der mindestens das gleiche Niveau hat. Ich glaube, dass hier im Verein einfach sehr gut gearbeitet wird. Falls sich im Kader etwas verändert, habe ich immer das Vertrauen, dass guter Ersatz gefunden wird."
Tatsächlich hat Leipzig bereits Vorarbeit geleistet. Mit dem 20-jährigen Mittelstürmer Benjamin Sesko, der 16 Tore in der österreichischen Bundesliga schoss, und dem 22-jährigen Nicolas Seiwald wechseln zwei vielversprechende Jungprofis vom Schwester-Verein RB Salzburg nach Leipzig. Sie alleine werden Nkunku und Laimer allerdings nicht ersetzen können.
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Warum lässt RB Leipzig die Top-Spieler ziehen?
Gerade deshalb stellt sich die Frage, warum ein ambitionierter Verein wie RB Leipzig immer wieder Top-Spieler gegen eine Ablösesumme ziehen lässt. Auf das Geld dürfte der Verein, der mit dem Energydrink-Hersteller Red Bull einen Milliarden-Konzern im Rücken hat, nicht angewiesen sein.
Die Sky-Expertin Julia Simic sieht das zwiegespalten. "Wenn ein Nkunku unbedingt zu Chelsea möchte, kann man ihn in diesem Moment nicht aufhalten. Natürlich könnte man darauf pochen, dass der Vertrag eingehalten wird. Aber vielleicht täte man sich selber keinen Gefallen, wenn man unzufriedene Spieler im Kader hält", sagte sie im Gespräch mit unserer Redaktion.
"Aber sicher muss sich die Bundesliga Gedanken machen, wie man es schafft, Schlüsselspieler länger in der Liga zu halten. Es täte der Liga gut, wenn Mannschaften wie Leipzig oder auch Dortmund Spieler in den eigenen Reihen halten, die Meisterschaften entscheiden können."
Innenverteidiger Willi Orban glaubt, dass Leipzig trotz der anbahnenden Veränderungen im Kader weiterhin erfolgreich sein wird: "Es war eine gute Saison mit dem zweiten Titel für unseren Verein. Und dann werden wir nächstes Jahr neu angreifen mit guten neuen Spielern. Davon bin ich überzeugt."
Es soll offenbar nicht das letzte Mal gewesen sein, dass Rose pitschnass ist.
Verwendete Quellen:
- Interviews nach dem Pokalfinale RB Leipzig – Eintracht Frankfurt
- Kicker (45/2023) Das letzte Hurra
- Interview mit Julia Simic
- Interview mit
Benjamin Henrichs
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