Servus Fußball-Freunde!

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Holger Badstuber dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Ich war froh am Donnerstagmittag. Denn dieses Mal war es eben keine Dachdeckerin oder Oma Lotti - nichts gegen sie persönlich! -, die sich zu für die Heim-EM nominierten Nationalspielern geäußert hat, sondern endlich der Bundestrainer. Und gleich vorweg: Ich finde, Julian Nagelsmann hat das mehr als ordentlich gemacht.

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Das Wichtigste in der Kommunikation ist Transparenz. Er hat betont, dass er diese stets in den Mittelpunkt stellt - das nehme ich ihm komplett ab. Die Kultur in der Kabine muss stimmen, das Gesamtkonstrukt harmonieren.

Die nichtnominierten Spieler müssen die Tatsache der Nichtberücksichtigung annehmen. Die Akzeptanz dessen dauert bestimmt bei manchen. Es war keine Entscheidung GEGEN sie, sondern FÜR eine bestimmte Linie.

Die Auswahl ist gelungen

Nachdem alle Namen des vorläufigen Aufgebots veröffentlicht waren, hatte Nagelsmann die anwesenden Journalisten zum Applaus aufgefordert, und sie haben ihm diesen auch gegeben. Auch ich finde die Auswahl gelungen. Der Kader hat Charakter, Struktur und ein Konzept. So steht jetzt eine feste Basis.

Nagelsmann hatte nicht viel Zeit, an gewissen Stellschrauben zu drehen. Aber er hat es geschafft, der Mannschaft eine spielerische Identität zu verpassen. Die Siege zuletzt gegen Frankreich und die Niederlande haben gezeigt, dass die Spielidee zum Kader passt und es eine stabile Achse gibt. Sie ist das entscheidende Element und wird sicherlich nicht mehr verändert.

Mit Manuel Neuer im Tor, Antonio Rüdiger und Jonathan Tah, über Robert Andrich und Toni Kroos hin zum Kreativzentrum mit Musiala/Wirtz/Sané ist das internationales Top-Niveau! Das spielstarke Mittelfeld ist das Herzstück dieser Mannschaft, sicher im Kombinationsspiel und von den Fähigkeiten gut aufeinander abgestimmt. Zudem strahlen diese Spieler auch Torgefahr aus, was den Stürmern etwas Druck nimmt.

Darauf lässt sich aufbauen!

Vor allem das Duo Andrich/Kroos ist für mich ein sehr gutes Match im Zentrum. Toni als Taktgeber, Passmaschine und Regisseur, Andrich physisch präsent als "Drecksack" - unangenehm im Zweikampf - daneben. Genau diese Kombination gefällt mir. Das kann der Garant für Erfolg werden. Fragilität sehe ich da kaum. Auf dieser Grundordnung, diesem System, lässt sich aufbauen.

Was Nagelsmann und sein Trainerteam ebenfalls erzeugt haben, ist ein guter Mix aus hungrigen Spielern und Erfahrung. Sowohl Neuer als auch Kroos, Rüdiger, Joshua Kimmich und natürlich Thomas Müller haben schon so viel erlebt, große Turniere gespielt und Titel gewonnen. Sie bilden die Spitze der Hierarchie und werden auch neben dem Platz dafür sorgen, dass der Fokus voll auf den Fußball gerichtet sein wird. Dieses Bewusstsein wird trotz aller Euphorie nötig sein.

Wir haben eine gute Basis. Wir haben einen Heimvorteil. Doch es kann nur eine erfolgreiche EM werden, wenn wir bodenständig bleiben, selbstbewusst sind und für den Erfolg arbeiten. Die zuletzt verpatzten Turniere müssen eine Lehre sein.

Wir haben uns nicht als Fußball-Top-Nation präsentiert, aber der Weg zurück an die Spitze bleibt unser Ziel.

Mit diesem Kader bewegen wir uns in die richtige Richtung.

Es freut sich auf die EM
Euer Holger Badstuber

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