Ein Spaziergang wird der Weg zur Endrunde der EM 2020 für die deutsche Nationalmannschaft nicht. Der Abstieg aus der Nations League sorgt für eine brisante Konstellation für die Auslosung der EM-Qualifikationsgruppen in Dublin. Es gibt aber Hoffnung.

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Auf dem Weg zur Fußball-EM 2020 wird die deutsche Nationalmannschaft sehr wahrscheinlich einen Top-Konkurrenten der Kategorie Frankreich oder Spanien zugelost bekommen.

Dass die DFB-Auswahl erstmals seit 1968 wieder ein Kontinentalturnier verpasst, ist bei 24 freien Plätzen dennoch kaum vorstellbar. Möglicherweise wird es im kommenden Jahr für Bundestrainer Joachim Löw aber nur Pflichtspiele geben.

Welche Teams drohen der Nationalmannschaft als schwerste Kontrahenten auf dem Weg zur EM-Endrunde 2020?

Einen richtig dicken Brocken wird die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw wohl erwischen. Als Gruppenköpfe gesetzt sind Titelverteidiger Portugal, England, Holland, die Schweiz, Weltmeister Frankreich, Vize-Champion Kroatien, Spanien, Italien, Belgien und als vermutlich einfachster möglicher Gegner aus dem besten Topf noch Polen.

Wieso ist Deutschland überhaupt nur in Topf 2?

Grundlage für die Einteilung in die insgesamt sieben Lostöpfe sind die Ergebnisse aus der gerade abgelaufenen Gruppenphase der Nations League.

Deutschland belegte als Absteiger im Ranking der zwölf Teams der Liga A nur Platz elf und verfehlte somit den Sprung unter jene zehn Mannschaften, die als Gruppenköpfe gesetzt sein werden.

Dies ist übrigens kein Novum. Auch in der Quali zur EM 2008 war Deutschland kein Gruppenkopf, zog Tschechien als schwersten Gegner und schaffte unter dem damals neuen Cheftrainer Löw problemlos die Turnierteilnahme.

Droht womöglich ein Scheitern in der Qualifikation?

Unmöglich ist nichts, aber sehr wahrscheinlich wird die DFB-Auswahl über die normale Ausscheidungsrunde das EM-Ticket lösen. Der Modus meint es gut mit der DFB-Auswahl.

Aus Topf 3 könnte zwar noch ein unangenehmer Kontrahent wie Serbien, Irland oder die Türkei hinzukommen. Von Topf 4 abwärts sollte allerdings kein Gegner mehr Probleme bereiten.

Und: Auch als Gruppenzweiter wäre man 2020 sicher dabei. Zur Not könnte man auch noch in die neuen Playoffs rutschen. Deutschland scheiterte übrigens erst einmal in der EM-Qualifikation - 1968 durch ein 0:0 in Albanien. Seit 1972 war man als einziges Team bei allen EM-Endrunden dabei.

Was hat es mit den Playoffs genau auf sich?

Aus allen vier Ligen der Nations League haben sich die je vier Gruppensieger das Startrecht für die Extra-Runde erspielt. In Halbfinale und Finale wird pro Liga im März 2020 noch ein EM-Ticket vergeben.

Sollten sich die Gruppensieger zuvor schon in der normalen Runde für die EM qualifiziert haben, rücken die nächstbesten Teams aus der jeweiligen Liga nach. Sind weniger als vier Teams aus einer Liga noch ohne EM-Ticket geht das Startrecht auf Mannschaften aus der nächst tieferen Liga über.

Auch Deutschland könnte sich also bei einem Scheitern in der normalen Runde über diesen Umweg noch das EM-Ticket sichern. Dafür müssten mindestens sieben der zehn vor der DFB-Elf platzierten Mannschaften aus der A-Liga der Nations League schon sicher bei der EM sein.

Wann und wo finden die Qualifikationsspiele statt?

Fünf Doppelspieltage sind 2019 für die Qualifikation reserviert. Im März, Juni, September, Oktober und November wird gespielt.

Kommt Deutschland in eine Sechsergruppe, gibt es im kommenden Jahr nur Pflichtländerspiele. In einer Fünfergruppe wäre noch Platz für zwei Testpartien. Die Reihenfolge der Qualifikationsspiele wird von der UEFA festgelegt. Die vier oder fünf Heimspielorte bestimmt das DFB-Präsidium vermutlich noch in diesem Jahr.

Wieso muss Deutschland als Co-Gastgeber überhaupt in die Qualifikation?

Erstmals seit 1976 müssen sich die EM-Gastgeber wieder sportlich qualifizieren. Bei zwölf Ausrichtern wäre sonst die Hälfte aller Starter schon vorher fix gewesen. Zudem ging es bei der Gastgeber-Auswahl auch um logistische und geografische Kriterien.

Eine Direkt-Quali für das Dutzend wäre unfair gewesen. Garantiert ist, dass maximal zwei Gastgeber in einer Quali-Gruppe sein können. Somit ist gesichert, dass sich alle zwölf ein EM-Ticket holen können.

Eine Gruppe mit Spanien, Deutschland und Irland oder Italien, Deutschland und Ungarn ist daher zum Beispiel nicht möglich.

Wo spielt Deutschland bei der EM 2020?

Deutschland wird mindestens zwei, aber womöglich alle drei Gruppenspiele in München bestreiten. Danach begänne für die DFB-Auswahl eine Europareise unter anderem mit Bukarest, St. Petersburg, Dublin oder Rom als weiteren möglichen Spielorten, wenn man Gruppensieger oder Gruppenzweiter wird.

Als Gruppendritter wäre möglicherweise München nochmal Spielort im Viertelfinale. Halbfinale und Finale finden in London statt.

Wie sieht das Format der Endrunde aus?

Hier hat sich zu 2016 nichts verändert. 24 Teams spielen in sechs Gruppen 16 Achtelfinal-Teilnehmer aus. Wieder werden also vier von sechs Gruppendritten weiterkommen - komplizierte Rechenspiele inklusive. Dann geht es im einfachen K.o.-Modus bis zum Finale am 12. Juli weiter.  © dpa

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