• Kurz vor dem EM-Achtelfinale zwischen England und Deutschland haben sich beide Nationalmannschaften hingekniet.
  • Auch Bundestrainer Joachim Löw und Englands Trainer Gareth Southgate schlossen sich an.
  • Damit setzten sie ein Zeichen gegen Rassismus.

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Es war nur eine kleine Geste, aber mit großer Wirkung. Als sich die deutsche und die englische Fußball-Nationalmannschaft kurz vor dem Anpfiff ihres EM-Achtelfinals auf den heiligen Rasen von Wembley knieten, gab es ein paar Pfiffe und Buhrufe - doch die wenigen Ewiggestrigen wurden vom überwältigenden Rest der 45.000 Fans sofort mit Applaus zum Schweigen gebracht.

Dem gemeinsamen Kniefall hat sich auch Bundestrainer Joachim Löw angeschlossen. Der 61-Jährige ging wenige Sekunden vor dem Anstoß am Dienstagabend wie auch sein englischer Kollege Gareth Southgate als Zeichen gegen Rassismus mit einem Knie auf den Boden.

EM-Achtelfinale England - Deutschland: Neuer und Harry Kane tragen Regenbogen-Kapitänsbinde

Deutschlands Kapitän Manuel Neuer hatte bereits am Montagabend angekündigt, dass die deutschen Spieler wie ihre englischen Kollegen auf die Knie gehen werden. Diese Geste hatten bei der EM schon mehrere Mannschaften vollzogen.

"Wir stehen für Toleranz und gegen jegliche Art von Diskriminierung und wollen uns solidarisch zeigen mit der Nationalmannschaft von England", sagte Torhüter Neuer über den ersten Kniefall der DFB-Auswahl überhaupt: "Wir ziehen da gerne mit und mussten nicht lange darüber nachdenken."

Der Kniefall - im Fußball vor allem bekannt aus der englischen Premier League - war nach dem gewaltsamen Tod des US-Amerikaners George Floyd von immer mehr Sportlern und Sportlerinnen vor Spielen oder bei Toren und Erfolgen vollzogen worden.

Zudem trugen Neuer und sein englisches Gegenüber Harry Kane eine Kapitänsbinde in Regenbogenfarben. "Das ist ein starkes Zeichen", sagte Neuer. Die Farben gelten als Zeichen für Toleranz und sexuelle sowie geschlechtliche Vielfalt. Für diese Symbolik gab es viel Lob, aber auch Forderungen nach konkreten Konsequenzen im Fußball-Alltag.

Es sei aber wichtig, dass es "dann nicht bei reiner Symbolik bleibt", sagte Antonio Rüdiger im Spiegel-Interview, "sondern sich alle Beteiligten auch im Alltag an diese Werte halten und sie vermitteln." (pak/dpa/AFP)

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