Robert Andrich und Jens Lehmann liegen sich im wahrsten Wortsinne in den Haaren: Die Äußerungen des früheren Nationaltorwarts zur Frisur des Leverkuseners während seines EM-Auftritts gegen Spanien lassen Andrich nicht kalt. Nun wehrt er sich mit deutlichen Worten.

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Während der Heim-EM fühlte sich der frühere Nationaltorwart Jens Lehmann dazu animiert, seine Meinung zur Frisur von Robert Andrich mitzuteilen. Andrich hatte im Vorfeld des deutschen Viertelfinals gegen Spanien die Farbe seines Haupthaars verändert – von Blond zu Pink.

Bei Andrich ist das nichts Neues. Dies beweist ein Blick in seine abwechslungsreiche Frisurenhistorie. Lehmann aber interpretierte in seiner Funktion als TV-Experte für den Sender Welt TV in Andrichs neuen Look jede Menge hinein. Er fühle sich eventuell als Frau, sagte der mittlerweile 54-Jährige reichlich sarkastisch. Mindestens aber unterstellte Lehmann Andrich ein extremes Geltungsbedürfnis.

"Vielleicht fühlt er sich heute auch als Frau oder so."

Jens Lehmann über Robert Andrichs Frisur

"Heutzutage muss man ja vorsichtig sein, weil vielleicht fühlt er sich heute auch als Frau oder so", mutmaßte Lehmann. Und er fuhr fort: "Man muss ja sehr tolerant sein, aber ich glaube, im Rahmen einer Fußballmannschaft, besonders der deutschen Nationalmannschaft – der Elite –, ist das irgendwann ein bisschen zu viel. Erst waren es blonde Haare, jetzt sind es pinke Haare, was will er uns damit zeigen? Hat er irgendwie Persönlichkeitsprobleme, dass er so auffallen muss? Als Mitspieler hätte ich das sehr komisch gefunden und ich glaube, der Bundestrainer findet es auch nicht so toll."

Bundestrainer Nagelsmann nimmt den Frisuren-Tick locker

Bundestrainer Julian Nagelsmann reagierte aber zumindest öffentlich gelassen auf Andrichs modische Veränderung. "Ich halte mich immer raus aus den Friseur- und Frisur-Themen." Um hinterherzuschieben: "Aber am Ende gibt es Frisuren, die ein bisschen mehr als andere zu einer Top-Leistung verpflichten. Ob jetzt Robert dabei ist, das müsst ihr selber bewerten."

Andrich ließ seinen Urlaub im Anschluss an das Turnier verstreichen, um Lehmanns Aussagen zu bewerten. Sein Ärger darüber ist allerdings auch einige Wochen nach dem Ende des Turniers herauszuhören.

"Ich habe das alles wahrgenommen", antwortete der Mittelfeldmann auf Nachfrage des "Kölner Stadt-Anzeigers". Es sei "mehr daraus geworden, als ich gedacht hätte". Und Andrich verdeutlichte: "Dass Jens Lehmann so etwas sagt, ist für mich eine Frechheit. Dass er sich zu solchen Themen äußert, zeigt einfach, dass er nicht damit leben kann, nicht mehr im Gespräch zu sein. Also muss er irgendwo seinen Senf dazugeben."

Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann als Zuschauer des EM-Eröffnungsspiels Deutschland gegen Schottland
Der frühere Nationaltorwart Jens Lehmann beobachtete das Geschehen während der EM in Deutschland aus seiner Position als TV-Experte kritisch. Im Fall von Robert Andrichs Haarfarbe schoss er über das Ziel hinaus. (Archivbild) © IMAGO/Jan Hübner

Lehmann legt der Uefa ein Verbot nahe

Insofern findet Andrich, dass nicht er es sei, der auffallen wolle, sondern vielmehr Lehmann. Der war sogar so weit gegangen, ein Verbot seitens der Uefa einzufordern. "Die Uefa wird das in Zukunft wahrscheinlich auch verbieten, weil was ist, wenn der gegnerische Torwart heute ein pinkes Trikot anhat? Dieses Pink ist ja extrem leuchtend, das irritiert ja total auf dem Fußballplatz. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass so etwas auch in Zukunft beibehalten werden darf, weil es einfach irritierend ist, wenn da einer rumläuft mit so einem pinken Kopf, das finde ich schon grenzwertig."

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Fest steht: Spaniens Torwart Unai Simon ließ sich während des K.o.-Spiels gegen Deutschland und Andrich nicht irritieren, als der 29-Jährige zur zweiten Halbzeit eingewechselt wurde. Andrich traf nicht ins spanische Tor. Deutschland schied mit 1:2 nach Verlängerung aus.

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