Jürgen Klopp plant eine Auszeit nach seinem Engagement beim FC Liverpool. Und dann? Immer wieder geistert sein Name durch die Zukunftsvisionen beim FC Bayern München. In den nächsten Jahren könnte es so weit sein. Denn: Der FC Bayern und Klopp - das würde passen.

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Jürgen Klopp darf sich glücklich schätzen. Denn Franz Beckenbauer ist eine Ikone, ein Fußball-Rockstar, eine Lichtgestalt des deutschen Fußballs. Oder so ähnlich. Ausgerechnet der "Kaiser" also adelte Klopp, ja umgarnte ihn, sodass fast schon seine Frau Heidi hätte eifersüchtig werden müssen.

"Der Jürgen ist natürlich eine Ausnahme. Er war derjenige, der den Deutschen mit Borussia Dortmund erklärt hat, was ein schnelles Spiel ist. Ein sehr attraktives Spiel", schwärmte Beckenbauer im März bei Sky: "Jürgen Klopp und der FC Bayern, das wäre der Höhepunkt."

Kurz darauf kegelte Klopps Liverpool Beckenbauers Bayern aus der Champions League, was den FCB-Ehrenpräsidenten nicht davon abhielt, im Juni in der "Bild" nachzulegen:

"Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass er eines Tages zum FC Bayern kommt." Klopp und der Rekordmeister - "das würde passen. Für mich ist er einer der weltbesten Trainer."

Allerdings steht Klopp beim FC Liverpool unter Vertrag. Noch. Seine Pläne gehen schon über den Klub von der Anfield Road hinaus. Vielleicht bis an die Säbener Straße?

Jürgen Klopp plant eine Auszeit - und dann?

Nun ist es ja so, dass Klopps Kontrakt bei den "Reds" noch bis zum Sommer 2022 läuft. Im Gespräch mit dem "kicker" sprach der Ex-Dortmunder von einer Auszeit danach: "Davon muss man ausgehen." Denn: "Ich habe nur ein Problem: 'Ein bisschen' kann ich nicht. Ich kann nur 'ganz oder gar nicht’."

So würde Klopp eine Pause einlegen, wenn es an der Zeit ist. "Und nach diesem Jahr muss die Entscheidung definitiv fallen. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch sehr hoch, dass mein Energielevel dann absolut wieder da ist, wo es hingehört, und ich den Job so machen kann, wie ich ihn machen will", ist sich der Liverpool-Coach sicher.

Bleibt nur die Frage, wann das sein wird. Denn in Zeiten, wo abgeschlossene Verträge und Laufzeiten mehr zu Richtlinien verkommen sind und kaum ein Trainer, ob gewollt oder nicht, die volle Distanz gehen kann, ist vieles denkbar. Gerade beim FC Liverpool.

Der große Traum der "Reds" ist die erste englische Meisterschaft nach 30 Jahren. In dieser Saison zählt Liverpool wieder zu den Titelaspiranten. Neben Manchester City.

Setzt sich Klopp mit seinen Mannen am Ende die Krone auf, wäre sein Job erfüllt. Gehen, wenn es am schönsten ist.

Mit einem Jahr Auszeit wären wir dann anno 2021. Dem Jahr, in dem der Vertrag von Niko Kovac beim FC Bayern ausläuft.

FC Bayern: Kovac ist nicht Jürgen Klopp

Zugegeben, das ist viel durch die Glaskugel geschaut, und auch sein Berater Marc Kosicke hatte einst bei der "Welt" lieber von einer potenziellen Nachfolge von Joachim Löw bei der deutschen Nationalmannschaft als bei den Bayern gesprochen. Aber nicht vergessen: Beckenbauer ist nicht der einzige mit einem Faible für Klopp beim FCB.

Auch Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge machten nie einen Hehl aus ihrer Zuneigung für den emotionsgeladenen Menschenfänger, der diese Bezeichnung ablehnt. "Jürgen Klopp ist ein Toptrainer", schwärmte Rummenigge erst kürzlich im "Spiegel" und schob nach: "Wenn ich das Dortmunder Spiel unter ihm mit dem aktuellen Auftreten von Liverpool vergleiche, sehe ich da noch eine deutliche, sehr positive Entwicklung."

Also jener Rummenigge, der im gleichen Interview betonte, seinen eigenen Trainer Kovac mit der ständigen Kritik in der Saison zuvor nicht habe "wehtun wollen", um dann aber vielsagend eine deutlich attraktivere Spielweise des deutschen Branchenprimus zu fordern.

Sollte Klopp also eines Tages auf dem Markt sein, ob nun in zwei, drei oder vier Jahren, wird Bayern wohl kaum zögern - Kovac hin, Kovac her.

Jürgen Klopp und der FC Bayern, das passt

Passen würde Klopp allemal zum deutschen Rekordmeister. Schon 2008 hatten sich beide angenähert, am Ende entschieden sich die Münchner für Jürgen Klinsmann.

Klopp hegt dennoch weiter Sympathien für den FCB. So sprach er beim "kicker" auch von der Mentalität: "Das ist das, was die Bayern allen voraushaben. Neun Punkte Rückstand auf Dortmund hatten keine wirkliche Relevanz. Das entspricht ihrem Selbstverständnis."

Was er meint? Das Mia san Mia. Ein bayrisches Selbstverständnis, dass er beim FC Liverpool ins britisch-kloppsche transkribiert hat. Der Umgang mit seinen Spielern und die Motivation für seine Spielidee darf Klopp als eine seiner wohl größten Vorzüge nennen. Eine Gabe, die Kovac (bisher) fehlt, glaubt man dem angeblichen Kabinentratsch aus der abgelaufenen Saison.

Und: Klopp gilt längst nicht mehr nur als der Trainer, der Jahre lang bei Borussia Dortmund ein Ärgernis für die Bayern war. Er hat sich vielmehr zu dem Trainer entwickelt, der die Bayern in die Schranken weist und anschließend die Champions League gewinnt.

Jürgen Klopp und der FC Bayern, ganz vielleicht könnte sich aus dem jahrelangen Flirt in den nächsten Jahren eine Beziehung entwickeln. Ganz wahrscheinlich brächte das Erfolg. Und auf jeden Fall würde das passen.

Quellen:

  • Stern: Öfter mal Mensch bleiben - was die Bayern (und wir alle) von Jürgen Klopp lernen können
  • Abendzeitung München: Hat der FC Bayern auf Jahre hinaus keine Chance bei Jürgen Klopp?
  • transfermarkt.de: Klopp rechnet mit Auszeit nach Liverpool-Vertrag - Warnung vor zu vielen Spielen
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