Mit der Übermacht des FC Bayern München müssen wir uns wohl abfinden, Borussia Dortmund hat endlich genug Zeit, Marco Reus das Fahrradfahren beizubringen und Geld schießt sehr wohl Tore, kein Geld aber auch. In unserer Serie ziehen wir die nicht ganz ernst gemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.

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1.Erkenntnis: Alle spielen und Bayern gewinnt

Die erste Erkenntnis der abgelaufenen Hinrunde ist definitiv nicht neu. Der FC Bayern München gewinnt fast immer und wird deshalb fast sicher Deutscher Meister. Aber kurz wollen wir trotzdem darauf eingehen, was das mal wieder für eine megakrasse (ja, da greifen wir sogar auf Jugendsprache zurück) Hinrunde war.

Elf Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten VfL Wolfsburg , nur vier Gegentore, 17 Spiele ohne Niederlage, alle Heimspiele gewonnen und mit Xabi Alonso auch noch den Passkönig in den eigenen Reihen – megakrass!

Vor so viel Rekordfreudigkeit ziehen wir den Hut, sagen, äh, Champs Elysée – oder wie das heißt - und setzen uns jetzt schon mal mit dem Campingstuhl auf den Marienplatz in München. Spätestens im März soll da ja wieder eine große Feier stattfinden, haben wir gehört.

2.Erkenntnis: Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß

Auch diese Erkenntnis ist nicht ganz neu. Das Bonmot mit den Fäkalien am Fuß ist schon seit Andreas Brehmes Ära hinlänglich bekannt. In der vergangenen Hinrunde hat jedoch ausgerechnet Borussia Dortmund, das noch vor der Saison mal wieder als einzig wahrer Bayern-Konkurrent gehandelt wurde, die Richtigkeit der Kotbehauptung bewiesen.

Nach jedem einzelnen verdammten Spieltag, wenn Dortmund mal wieder verloren hatte, waren sich Fans, Trainer, Gegner, einfach alle sicher: Das ist nur eine Phase. Bis zum Rückrundenende hat sich der BVB zumindest wieder ins Tabellenmittelfeld gekämpft.

Tja, so kann man sich irren. Die Rückrunde ist nämlich ganz offiziell vorbei und Borussia Dortmund steht ganz offiziell oben – also, wenn man die Tabelle verkehrt herum nimmt. Der BVB kann nämlich einfach nicht mehr gewinnen und Fußballspielen irgendwie auch nicht mehr so richtig. Und weil es auf dem Platz gerade gar nicht läuft, läuft es neben dem Platz auch nicht mehr. Da kam nämlich heraus, dass der Sympathie- und Hoffnungsträger des BVB ein Detail definitiv nicht besitzt: einen Führerschein. Dass Marco Reus trotzdem seit drei Jahren fröhlich Auto fährt, zeigt, dass die Dortmunder vielleicht doch ein klitzekleines bisschen an Realitätsverlust leiden.

Wie Reus wohl dachte, er sei nicht zu erwischen beziehungsweise die Polizei werde ja wohl ein Auge zudrücken, denkt sich der restliche BVB vielleicht auch, er könne nicht absteigen beziehungsweise der Fußballgott werde ja wohl ein Auge zudrücken.

Da bleibt nur eins zu sagen: Gott sei Dank ist Winterpause und Jürgen Klopp hat nun drei Wochen Zeit, den Realitätssinn seiner Spiele wieder gerade zu rücken – und Marco Reus das Fahrradfahren beizubringen.

3.Erkenntnis: Geld schießt sehr wohl Tore

Otto Rehhagel hat einmal behauptet, Geld schieße keine Tore. Da hat König Otto in seiner schier unendlichen Weisheit doch glatt einmal ein wenig daneben gelegen, wie uns ein Blick auf die Tabelle nach dieser Hinrunde verrät. Auf Platz eins steht da – wie zu erwarten - der FC Bayern München, der bekanntlich einen ganzen Hintern voller Schotter hat.

Und auf Platz zwei lümmelt der VfL Wolfsburg, der nach schier endlosen Jahren des goldigen Dürstens nach Erfolg mit Klaus Allofs und Dieter Hecking endlich einen Manager und einen Trainer hat, die ordentlich mit dem hübschen Spieleretat umzugehen wissen.

Ach ja, auf dem dritten Platz liegt übrigens Bayer 04 Leverkusen. Die haben auch Geld.

Moneten schießen nämlich sehr wohl Tore, wenn man es ordentlich investiert, die Investition ordentlich trainiert und auch sonst alles richtig macht.

4. Erkenntnis: Kein Geld kann aber auch Tore schießen

Ein bisschen verwirrt hat uns die Hinrunde allerdings doch. Da hatten wir uns eigentlich schon damit abgefunden, dass man, um Erfolg zu haben, im Idealfall ein prall gefülltes Portemonnaie mit sich herumträgt, da macht uns doch glatt der FC Augsburg einen riesenfetten Strich durch die Rechnung. Quasi ganz ohne Etat – also zumindest wenn man ihn mit dem des FC Bayern vergleicht – und definitiv ganz ohne Andre Hahn spielt der FCA mal locker um die Champions-League-Plätze mit und wirft trotzdem weiter mit Sätzen wie "Wir wollen den Klassenerhalt" um sich.

Sympathisch, finden die einen. Etwas seltsam, sagen die anderen. Und auch wir sind unschlüssig, was wir vom Höhenflug der Schwaben halten sollen. So ganz trauen wir ihnen nämlich nicht. Und das liegt vor allem am Kapitän des FCA, Paul Verhaegh. Der Rechtsverteidiger wollte uns zu Beginn der Saison im Interview doch glatt weismachen, dass er sich selbst nicht in einem Managerspiel aufstellen würde, denn dafür müsse man viele Tore schießen und das sei nun nicht seine Spezialität.

Dem glauben wir kein Wort mehr. Fünf Tore hat Verhaegh nämlich inzwischen schon auf dem Konto. Frech ist das. Aber die Leistung der Augsburger schmälert das natürlich in keiner Weise. Und wenn die nach der Rückrunde so weitermachen, dann lernt Europa bald den FCA kennen.

5. Erkenntnis: In der Rückrunde kommt sowieso wieder alles anders

Eigentlich würden wir Ihnen jetzt gerne sagen, wie es in der Rückrunde weitergehen wird mit der lieben Bundesliga. Weil wir in den vergangenen Jahren allerdings festgestellt haben, dass unsere Vorhersagen absolut nie eintreffen, lassen wir das lieber und wünschen Ihnen stattdessen frohe und geruhsame Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Und falls Sie sich während der Feiertage langweilen sollten: In England wird auch an Weihnachten Fußball gespielt.

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