Man soll gehen, wenn es am schönsten ist, heißt es in einem alten Sprichwort. Für Jupp Heynckes kann es eigentlich nicht viel schöner kommen. Am Samstag hat der 68-jährige Fußballtrainer mit dem FC Bayern das Triple aus Deutscher Meisterschaft, Champions League und DFB-Pokal perfekt gemacht. Er hat Geschichte geschrieben, er könnte ganz einfach in Rente gehen - mit der Sicherheit als einer der größte deutschen Trainer aller Zeiten in die Annalen eingegangen zu sein. Und doch halten sich die Gerüchte hartnäckig, Heynckes mache weiter. Vielleicht bei Real Madrid, vielleicht in irgendeinem Land als Nationaltrainer.
Gäbe es einen Preis für Geheimnistuerei,
Am Dienstag um 12:00 Uhr wird die Fußballwelt mehr wissen. Dann gibt Jupp Heynckes eine letzte Pressekonferenz für den FC Bayern (LIVE bei uns im Ticker). "Da habe ich auch Gelegenheit, mich von den Journalisten zu verabschieden, die mich die ganze Saison begleitet haben", gab er nach dem Pokalfinale in Berlin als vorrangigen Grund für diesen Termin an. Vielleicht lässt er aber auch eine letzte Bombe platzen.
Heynckes und die Real-Gerüchte
Ein Engagement bei Real Madrid wäre so eine Bombe. Dort hat sich
Heynckes beherrscht das Spiel mit den Medien inzwischen perfekt. Er hatte auch viel Zeit, um zu üben. Nach der obligatorischen Bierdusche bei der Feier des DFB-Pokals, meinte er süffisant in die Kameras: "In einem deutschen Stadion wird es das nicht mehr geben." Und schon fragt man sich: 'Aber in einem spanischen Stadion, oder was? Los sag schon, Jupp!' Aber Jupp sagt nichts.
Jetzt könnte sich das Thema Real Madrid ohnehin von selbst erledigen. Denn wie die Zeitung "Le Parisien" verkündet, sei es Paris St. Germain gelungen, Laurent Blanc als Trainer für den französischen Meister zu verpflichten. Der Weg für
Oder doch Nationaltrainer?
Das macht der Gerüchteküche allerdings herzlich wenig aus, denn auch andere Karrierevarianten werden gehandelt. Die Leser von "focus.de" würden Jupp Heynckes am liebsten als deutschen Nationaltrainer sehen. Ganze 81 Prozent stimmten für den Triple-Trainer. Ein unwahrscheinliches Szenario, denn Bundestrainer Joachim Löw hat noch Vertrag bis nach der WM 2014. Und Heynckes selbst scheint auch keinerlei Interesse auf diesen Posten zu haben. "Ich habe den Nationaltrainer-Job schon dreimal abgelehnt, jetzt habe ich dazu überhaupt keine Motivation", sagte er unlängst auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den FC Schalke am 21. Spieltag.
Also deutscher Nationaltrainer wird Heynckes schon mal nicht, aber vielleicht übernimmt er den Job ja in einem anderen Land. Der langjährige Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld könnte sich das durchaus vorstellen und weiß auch um die Vorteile eines solchen Postens. "Der tägliche Stress ist nicht so hoch und die Belastung mit zehn, zwölf Spielen pro Jahr überschaubar", meint der vier Jahre jüngere Hitzfeld bei "sport1.de". "Ich glaube, das könnte für Jupp Heynckes nochmal ein Anreiz sein, mit einer Nationalmannschaft Großartiges zu leisten." Aber seien wir mal ehrlich, viel großartiger als ein Triple kann es eigentlich gar nicht mehr werden.
Wahrscheinlicher ist also, dass Jupp Heynckes tatsächlich am Dienstag sein Karriereende verkünden wird. Das glaubt auch Patrick Strasser, langjähriger Bayern-Reporter bei der "Abendzeitung", im Interview mit "focus.de". "Der hauptsächliche Grund für diese Pressekonferenz ist, dass er noch einmal eine eigene Bühne haben möchte. Trotz der guten Zusammenarbeit mit dem FC Bayern möchte er seine Unabhängigkeit demonstrieren und den Zeitpunkt bestimmen, wann er seinen Abschied bekannt gibt."
Sollte einer der größten Trainer aller Zeiten tatsächlich abtreten, das Hintertürchen an der Säbener Straße stünde ihm immer offen. Und Bayern-Vorstand Karl-Heinz Rummenigge gibt ganz persönlich den zuvorkommenden Türsteher: "Jupp, du hast eine Carte blanche beim FC Bayern. Was immer du vorhast, wir werden für dich immer die Tür aufhalten."
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