Er war der Mann des Abends: Mit vier Toren hat Robert Lewandowski Real Madrid im Alleingang abgeschossen. Doch die denkwürdige 4:1-Gala im Halbfinale der Champions League könnte einer der letzten Auftritte von Robert Lewandowski im BVB-Trikot gewesen sein. Kurz vor dem Spiel hatten spanische Medien berichtet, dass der Wechsel des polnischen Stürmers zum FC Bayern bereits fix sei. Nun meldet "Spiegel Online", dass die Bayern tatsächlich Ernst machen und dem BVB 25 Millionen für Lewandowski geboten haben sollen. Nach dem Abgang von Mario Götze, ebenfalls nach München, bekommen die Wechselgerüchte eine besondere Brisanz: Fällt der BVB jetzt auseinander?

Mehr News zum Thema Fußball

"Es ist mein expliziter Wunsch, dass Robert auch in der kommenden Saison bei uns spielt. Dafür verzichten wir auch auf eine Ablösesumme. Bis jetzt sind eine ganze Menge Wünsche in meinem Leben wahr geworden", sagte Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nach dem 4:1-Sieg des BVB gegen Real Madrid dem TV-Sender "Sky". Zuvor hatten spanische Medien berichtet, ein Berater von Bayern-Trainer Jupp Heynckes habe den Wechsel des polnischen Stürmers zum FC Bayern bestätigt.

"Ich wundere mich nur. Ich weiß nicht, was Jupp Heynckes für einen Agenten in Spanien hat. Die Störfeuer interessieren mich nicht", sagte Watzke. Bei dem Berater handelt es sich um Heynckes' Spanienrepräsentant Enrique Reyes. Dennoch besteht ein Verdacht: Wollten die spanischen Medien vor dem CL-Halbfinale die Dortmunder mit einem heißen Transfer-Gerücht einfach nur verunsichern?

Doch die Debatten um einen anstehenden Wechsel von Lewandowski sind nicht neu. Sein Vertrag bei der Borussia läuft im Sommer 2014 aus, eine Verlängerung scheint ausgeschlossen. Wollen die Dortmunder noch eine Ablöse kassieren, müssten sie den Goalgetter im Sommer verkaufen. "Spiegel Online" meldet, dass der FC Bayern den Dortmundern am vergangenen Wochenende über einen Mittelsmann 25 Millionen Euro für einen Wechsel von Lewandowski im Sommer angeboten haben sollen. "Es gibt ein sehr interessantes Angebot für Robert, welches den vom BVB auferlegten Kriterien in vollem Umfang entspricht und auch die Ansprüche von Robert befriedigt", sagte Lewandowski-Berater Maik Barthel zur "Sport Bild": "Der BVB hat uns zugesichert, dass Robert unter diesen Bedingungen am Ende der Saison wechseln darf."

Dortmund-Spieler heiß begehrt

Bei Mario Götze hatte der BVB ebenfalls keine Wahl. Der Jungstar hat eine Klausel in seinem Vertrag, wonach er für 37 Millionen Euro jederzeit wechseln kann. Diese zog der 20-Jährige nun. Das heißt aber auch, dass die Dortmunder zusammen mit den Einnahmen aus der Champions League (rund 55 Millionen Euro) nur so im Geld schwimmen - und damit nun eine gute Verhandlungsposition im Poker um Lewandowski haben.

Dennoch: Gerade die BVB-Fans dürften mit bangen Blicken die kommende Transferperiode erwarten. Denn die außergewöhnlichen Leistungen des Teams von Jürgen Klopp - gerade in der Champions League - haben mehrere Spieler in den Blickpunkt gerückt. Demnach sollen Mats Hummels (Vertrag bis 2017) und Ilkay Gündogan (Vertrag bis 2015) ganz oben auf der Wunschliste des FC Barcelona stehen. Nach dem 0:4-Debakel im Champions-League-Halbfinale in München dürften die Katalanen mehr denn je nach Verstärkungen suchen.

Hummels soll als Nachfolger von Routinier Carles Puyol (35) aufgebaut werden. An Mittelfeldspieler Gündogan schätzen die Katalanen, dass er über ähnliche Fertigkeiten wie der 33 Jahre alte Xavi verfügt. Doch Gündogan hatte erst vor einigen Tagen in einem Interview signalisiert, sich eine vorzeitige Verlängerung seines Kontraktes beim BVB vorstellen zu können.

Wer steht auf der Wunschliste des BVB?

Vollständig im Bereich der Fabeln liegen hingegen Meldungen, wonach die Bayern nach Götze und angeblich Lewandowski nun auch Hummels für die kommende Saison verpflichten wollen. Das dementierte Vater und Berater Hermann Hummels am gestrigen Mittwoch im "Express": "Da ist nichts dran."

So könnte Dortmund am Ende doch den Stamm der Mannschaft zusammenhalten können - und nur Götze verlieren. Bereits in der Vergangenheit hat der BVB Leistungsträger verloren, diese aber adäquat ersetzen können. Der 2011 zu Real Madrid gewechselte Nuri Sahin ist mittlerweile wieder ein Westfale, den Abgang von Shinji Kagawa zu Manchester United im vergangenen Sommer konnten die Dortmunder mit der Verpflichtung von Marco Reus kompensieren. Laut "kicker" denkt der BVB auch über eine Rückholaktion von dem in England unzufriedenen Kagawa nach. Und auch Schalkes Julian Draxler soll als möglicher Götze-Nachfolger auf dem Zettel stehen.

Auch bei anderen Bundesliga-Teams sehen sich die Dortmunder nach einem Ersatz für Mario Götze um. Ganz oben auf der Wunschliste soll Heung-Min Son vom Hamburger SV stehen. Zudem könnte sich der BVB erneut bei Borussia Mönchengladbach bedienen - und das Offensivjuwel Patrick Herrmann holen. Angesichts des prall gefüllten Dortmund-Kontos scheint mittlerweile selbst ein Transfer des sündhaft teuren Edin Dzeko von Manchester City nicht mehr unrealistisch - das aber wohl nur, wenn Lewandowski tatsächlich schon im Sommer geht.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.